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Seminar

Stärkung des lokalpolitischen Engagements von ländlichen Frauen im Wahlprozess

Das eintägige Seminar, das mit dem Kooperationspartner UNAF („Union Nationale des Femmes“) durchgeführt wurde, hatte 40 Frauen aus der ländlichen Kommune Kinshasa-Nsele als Zielgruppe.

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Details

Obwohl Frauen mehr als die Hälfte der kongolesischen Bevölkerung ausmachen (etwa 52 Prozent), sind diese - was ihre politische Partizipation - angeht, deutlich unterrepräsentiert. Sie nehmen seltener als Männer an Wahlen teil und lassen sich auch entsprechend deutlich seltener als Kandidatinnen aufstellen. Dies hat vielfache Gründe: Zum einen verfügen Frauen über nur unzureichenden Zugang zu Bildung im Allgemeinen (und somit natürlich im Speziellen auch zu politischer Bildung). Damit sind insbesondere Frauen von Armut besonders betroffen (Quelle: KAS-Frauenstudie aus dem Jahr 2017). Erschwerend hinzu kommt die im Land noch immer weit verbreitete Ansicht, dass Frauen in der Gesellschaft nicht auf Augenhöhe mit Männern agieren dürften und sich ausschließlich um Ehemann, Kinder und Haushalt zu kümmern hätten.

Vor diesem Hintergrund sind Maßnahmen zur politischen Bildung von Frauen, wie von der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) durchgeführt, von herausragender Bedeutung. Im betreffenden Seminar gab zunächst eine Repräsentantin der unabhängigen Wahlkommission CENI einen Überblick über den derzeitigen Stand der Wahlvorbereitung: Neben zahlreichen logistischen und vor allem finanziellen Herausforderungen gelte es stets die prekäre Sicherheitslage im Land im Auge zu behalten. Zudem müsse ein „Klima des Vertrauens“ zwischen Wahlkommission und Politikern geschaffen werden. Was die Teilhabe von Frauen am Wahlprozess betrifft, so wurde herausgestellt, dass Frauen sich leider auch für die bevorstehende Wahl nur unterdurchschnittlich (im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung) als Wählerinnen haben registrieren lassen (48 Prozent Frauen, 52 Prozent Männer wurden offiziell registriert). Es wurde in diesem Zusammenhang an die Teilnehmerinnen appelliert, mehr Mut zu zeigen und sich am politischen Geschehen zu beteiligen, denn letztlich können Frauen ihr Schicksal nur selbst in die Hand nehmen. Im Anschluss daran stellte eine Abgeordnete der Nationalversammlung ihre erfolgreiche Wahlkampagne der letzten Wahlen (im Jahre 2011) vor, um durch diese motivierende Vorbildfunktion den Anwesenden zu zeigen, dass es mit viel Ausdauer, Kompetenz und Fleiß für eine kongolesische Frau durchaus möglich ist, in der Politik erfolgreich zu sein. In einem weiteren Vortrag ging es um die speziellen Rechte der Frauen auf dem Land. Das Thema „Landrechte“ spielt hier eine besondere Rolle, denn: Wenn Frauen auf dem Land bereits der Zugang zu fruchtbaren Böden verwehrt wird, können sie keine eigene materielle Existenz aufbauen und werden sich folglich in ihrem täglichen Überlebenskampf um Hunger und Armut auch nicht politisch engagieren. In einem letzten Vortrag (mit anschließender Diskussion) ging es um praktische Fragestellungen, nämlich darum, welche (rechtlichen) Voraussetzungen man zwingend erfüllen muss, um als Kandidat/in (unterschiedlicher politischer Ebenen) überhaupt aufgestellt zu werden: so muss man sich unter anderem zunächst als Wähler/Wählerin registriert haben lassen. Und genau dies stellt für Frauen (wie oben bereits geschildert) eine (erste) große Hürde dar. Neben der genannten formalen Forderung als Voraussetzung für eine Wahlaufstellung, gab der Referent zusätzlich den Tipp, dass Frauen, die sich politisch engagieren möchten, selbstbewusst und stark auftreten sollten, um als eigenständige politische Persönlichkeiten wahrgenommen zu werden. Ein ohne Zweifel nicht immer ganz einfach zu befolgender Ratschlag in einer von Männern dominierten Gesellschaft.

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Veranstaltungsort

Kinshasa-Nsele

Kontakt

Gregor Jaecke

Gregor Jaecke

Leiter des Auslandsbüros Südafrika

gregor.jaecke@kas.de +27 (11) 214 2900
Gruppenfoto
Tanzgruppe zu Beginn der Veranstaltung

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