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Die Erfolgsgeschichte der deutsch-israelischen Wirtschaftsbeziehungen

Für die deutsch-israelischen Wirtschaftsbeziehungen brachte der Besuch der deutschen Kanzlerin in Israel Mitte März neue Impulse. Multiplikatorenforen sind in Planung, der Technologieaustausch wird verstärkt. Solcher Erfolg hat sowohl eine Vorgeschichte als auch Hintergründe. Beide erläuterte der stellvertretende Geschäftsführer der deutsch-israelischen Handelskammer, Michel Weinberg, der seine Rednertour zwischen Südwesten und Norden der Republik in Stuttgart begann.

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In Tel Aviv beobachtet und begleitet Weinberg den Austausch zwischen den beiden Staaten, nicht zuletzt im seit zwei Jahren regelmäßig tagenden deutsch-israelischen Business Council. Berichtet ist der Beginn der wirtschaftspolitischen Erfolgsstory schnell: Der Start der deutsch-israelischen Wirtschaftsbeziehungen wird auf das Jahr Neun nach Kriegsende datiert. Er ist mit ein Ergebnis des Wiedergutmachungsabkommens. Zieht man aber den Fakt in Betracht, dass diplomatische Beziehungen zwischen Bonn und Tel Aviv erst seit 1965 bestanden, sieht man den beginnenden Austausch von Orangen und Lastwagen in einem ganz anderen Licht. Wirtschaftsbeziehungen als Indiz für eine Annäherung über kaum geschlossene Wunden hinweg – deutsche Waren, die aufgrund ihrer Qualität jahrzehntelang die pole-position in der Skala der meistverkauften Waren in Israel hielten und mit ihrem Gütesiegel Made in Germany das Urheberland der Shoah in einem neuen, ganz anderen Licht erscheinen liessen: dies war laut Weinberg das Unglaubliche an diesem ersten tastenden Aufeinanderzugehen nach zwölf Jahren erlebten Grauens auf Seiten der Juden.

Wie aber hat sich dieses Wunder weiter entwickelt? Der Glanz ist ein wenig verblasst: Zwar ist Deutschland nach wie vor der wichtigste politische und kulturelle Partner Israels, den Platz als Israels zweitwichtigster Handelspartner hat es aber unlängst an China abtreten müssen. Das Handelsdefizit gegenüber Deutschland erklärt sich aus der Zurückhaltung deutscher Firmen, ihre Waren direkt in Israel zu verkaufen. Abgeschreckt durch die wirkliche oder eher virtuelle – so Weinbergs Einschätzung – Drohung des arabischen Boykotts, der ausländische Investoren in Israel durch die Meidung von deren Waren durch die Mitgliedstaaten der arabischen Liga bestraft, beläuft sich die Zahl der in Israel ohne Vermittlung tätigen deutschen Firmen auf gerade einmal zwanzig. Die 6000 anderen bieten ihre Waren über israelische Zwischenhändler an. Eine Tatsache, die der Gast aus Israel nur indirekt bewertete, indem er auf die anderen Nationen verwies, die solche Zurückhaltung nicht kennen. Solche Schüchternheit sei den israelischen Firmen, die mit High-Tech-Produkten auf den deutschen Markt drängen, fremd: Die anfängliche, legendäre Jaffa-Orange habe längst Computer-Hardware und Biotechnologie Platz gemacht. Orangengeschmack liefert heute höchstens noch der Wassersprudler von Sodaclub. Er gehört zu den Verkaufsschlagern unter den israelischen Exportartikeln.

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