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„Gemeinsame Heimat“

McAllister sieht im Thema Integration die „drängendste Herausforderung“ der Politik

Der niedersächsische Ministerpräsident, David McAllister, hat die Integration von Zuwanderern als drängendste Herausforderung für die deutsche Politik bezeichnet.

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Bei einem „Heimatkongress“ der Konrad-Adenauer-Stiftung in Hildesheim sagte er vor rund 300 Gästen: „Wir haben es zugelassen, dass sich in großen Städten Parallelgesellschaften gebildet haben. Mehrheitsgesellschaft und ein Teil der Zuwanderer sind sich nicht näher gekommen, sondern sind sich fremder denn je. Diese Kluft muss überwunden werden“. McAllister äußerte den Wunsch einer „gemeinsamen Heimat“, die den Zugewanderten ein echtes zu Hause biete, ohne den Alteingesessenen dabei fremd zu werden.

Unter dem Titel seines Vortrags „Global denken, lokal handeln – Heimat im Zeitalter der Globalisierung“ ging McAllister auch auf die aktuelle Krise in Europa ein. Er betonte, dass Subsidiarität strikten Vorrang haben müsse. Auf vielen Feldern brauche es ein Mehr an Europa. Aber in anderen Bereichen könne es sinnvoll sein, auf Brüssel übertragene Kompetenzen wieder auf andere Ebene zurückzuverlagern. Eine Vergemeinschaftung ihrer selbst Willen sei der falsche Weg. Es werde nicht zum Ziel führen, den europäischen Völkern Integrationsschritte aufzuzwingen, die diese nicht wollten. „Wer das tut, gefährdet die europäische Idee im Ganzen und treibt Partner wie Großbritannien zum Verlassen der Gemeinschaft“, so McAllister.


"Heimat heute" - das Online-Dossier

Richtung Griechenland sagte McAllister, dass es Solidarität nur geben könne, wenn Geber und Nehmer sich die Last teilten. Der wettbewerbsfähige Norden müsse dem strukturschwachen Süden auf die Beine helfen. Im Gegenzug müssten sich die hilfsbedürftigen Länder aber auch bemühen, ihre Staatshaushalte wieder ins Gleichgewicht zu führen und strukturelle Reformen tatsächlich anzugehen. „Wer eine dauerhaft stabile Währung behalten will, wird daran nicht vorbeikommen“, so der Ministerpräsident.

Begrüßt worden war McAllister vom Vorsitzenden der Konrad-Adenauer-Stiftung, Hans-Gert Pöttering. Auch er mahnte zu mehr Integration. Wer das Gefühl habe, in einem Land unerwünscht zu sein, könne dieses schwerlich seine Heimat nennen. „Heimat darf kein geschlossener Raum sein, zu dem Außenstehende keinen Zutritt bekommen dürfen“, so Pöttering. Wer nur seine Heimat sehe, der werde sie nicht schützen.

Pöttering nutzte den Heimatkongress, um auf die zahlreichen Aktivitäten der KAS zum Thema Heimat, über die man sich in einem eigens geschalteten Internetportal informieren kann, hinzuweisen. Der Kongress diene dazu, die Erkenntnisse des Schwerpunktthemas 2012 zu vertiefen.

In zwei Panels wurden anschließend die Fragen "Was ist Heimat? - Zugehörigkeiten zwischen Stadt und Land" und "Warum über Heimat reden? Zugehörigkeiten zwischen Integration und Ausgrenzung" erörtert. Mit dabei waren u.a. die niedersächsische Ministerin für Soziales, Frauen, Familie, Gesundheit und Integration, Aygül Özkan, und der Politikwissenschaftler Prof. Dr. Werner Patzelt.

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