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Veranstaltungsberichte

Deutschland und Slowakei: 20 Jahre Partnerschaft

Anlässlich des 20. Jubiläums der Eröffnung des Auslandsbüros der Konrad-Adenauer-Stiftung in der Slowakei kamen Freunde und Partner der Stiftung zu einem hochkarätigen Vortragssymposium in Bratislava zusammen.

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Hauptredner war der Präsident des Deutschen Bundestages und stellvertretende Vorsitzende der Konrad-Adenauer-Stiftung, Prof. Dr. Norbert Lammert, der in einer engagierten Rede die historische Einzigartigkeit des europäischen Einigungsprojekts vor dem Hintergrund der ‚Kriegsgeschichte‘ des Kontinents würdigte. Den ideellen Kern dieses Europas deutete Lammert als politischen Rahmen für im Kontext der Aufklärung stehende Vorstellungen vom Menschen, seiner Würde, seiner Freiheit und seiner Verantwortung in einer globalisierten Welt. Aus dieser weltgeschichtlich einmaligen institutionellen Errungenschaft ergebe sich auch die Verpflichtung, sich den aktuellen Problemen zu stellen, aktives Engagement für die europäische Einigung zu zeigen und die Herausforderungen der Zukunft annehmen. Im Kontext dieses Engagements könne etwa die Literatur nicht nur als Erinnerungsmedium fungieren, sondern auch als Medium der Auseinandersetzung mit Zweifeln, Verwerfungen und Irritationen. Prof. Dr. Lammert wies mit diesen Ausführungen auf die mehrtägige internationale Literaturkonferenz „Brücken bauen in Europa“ hin, die sich vom 22. bis 24. Mai an das Symposium anschließen wird. Im zweijährigen Zyklus treffen hier Wissenschaftler, Politiker, Schriftsteller, Journalisten und Studierende zusammen, um über gemeinsame Werte, Literatur und Europäische Identität zu diskutieren.

Von slowakischer Seite sprach Ján Figel‘, Stellvertretender Vorsitzender des Nationalrates der Slowakischen Republik und Vorsitzender der Partei Christlich-Demokratische Bewegung (KDH), ein Grußwort zum Symposium, in dem er der KAS für ihr langjähriges Engagement dankte. Auch er stellte die europäische Vision in den Mittelpunkt seiner Rede. Unter den ca. 150 Zuhörern befanden sich der ehemalige slowakische Premierminister Mikuláš Dzurinda sowie mit József Berényi (MKP-SMK), Béla Bugár (Most-Híd) und Pavol Frešo (SDKU-DS) die Vorsitzenden weiterer slowakischer Partnerparteien.

Dr. Werner Böhler, Leiter des KAS-Auslandsbüros in Bratislava, wiederum dankte den slowakischen Teilnehmern für das sehr gute Kooperationsverhältnis, das sich zwischen der Konrad-Adenauer-Stiftung und örtlichen Partner über nunmehr zwei Jahrzehnte entwickelt habe und wodurch die vielfältigen Aktivitäten der Stiftung erst in ihrer ganzen Breite möglich würden. Dr. Gerhard Wahlers, stellvertretender Generalsekretär der Konrad-Adenauer-Stiftung, versprach in seinem Schlusswort, dass mit diesem Engagement der KAS auch in den nächsten zwanzig Jahren verlässlich zu rechnen sei.

Der Festveranstaltung vorausgegangen war ein Besuch der Burg Devín unweit des ehemaligen „Eisernen Vorhangs“ durch den Bundestagspräsidenten. Am dortigen Denkmal zu Ehren der in der kommunistischen Zeit an der Staatsgrenze getöteten Opfer, traf Prof. Dr. Lammert mit dem Vorsitzenden der Konföderation politischer Häftlinge in der Slowakei, Anton Srholec zusammen. Ein weiteres Gespräch galt dem Vorsitzenden des Bürgervereins Unauffällige Helden František Neupauer, der die Gründung eines Museums der Verbrechen und Opfer des Kommunismus in der Slowakei initiierte. Die genannten Institutionen sind auch langjährige Partner der KAS in der Slowakei. Ein weiteres Treffen galt ehemaligen Dissidenten, die als Organisatoren der sog. „Kerzenmanifestation“1988 den politischen Wandel in ihrem Land mit einleiteten.

Die Teilhabe junger Menschen an der Aufarbeitung der slowakischen Vergangenheit zeigte am Folgetag eine Diskussionsrunde des Bundestagspräsidenten mit ca. 25 Jugendlichen, die alle zivilgesellschaftlich in Partnerorganisationen der KAS engagiert sind. Sie nutzten die Gelegenheit, um mit Prof. Dr. Lammert die Bedeutung des Beitrags gerade junger Menschen zum Erhalt und der Gestaltung der Demokratie zu diskutieren. Ein weiteres zentrales Thema war die Bedeutung der Europäischen Einigung, die sich nicht nur in Währungen, Märkten oder der Schaffung von Institutionen erschöpfe. Europa sei vielmehr als Idee zu begreifen und auf der Grundlage von Freiheit und Verantwortung zu gestalten.

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