"Hoffnung nicht aufgeben, auch wenn die Lage schwieriger geworden ist"
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Man könne zwar angesichts der jüngsten Eskalation und der Geschichte des Konfliktes pessimistisch werden. Da dieser Konflikt für die ganze Region jedoch einen Brandherd darstelle und Deutschland eine besondere Verpflichtung gegenüber Israel habe, müsse man weiter bemüht sein, für eine friedliche Lösung einzutreten. "Es gibt seit Jahrzehnten Konzepte und Ideen dazu, wie eine friedliche, eine Zweistaaten-Lösung aussehen kann. Und auf beiden Seiten, bei Israelis und Palästinensern, gibt es noch immer eine kleine Mehrheit für eine solche Lösung." Die Lage sei schwieriger geworden, aber trotzdem gelte es, die Hoffnung nicht aufzugeben.
Militärisch könnten die Palästinenser nichts erreichen und die israelischen Gegenmaßnahmen würden den Hass weiter anschüren. Man könne fast den Eindruck gewinnen, "dass die Hardliner auf beiden Seiten nur darauf gewartet haben, dass ein Verbrechen passiert, das man zum Anlass nehmen kann, jetzt wieder gewaltsam zuzuschlagen". Das gelte vor allem für die Hamas, die mit dem Rücken zur Wand stehe, seit die Muslim-Bruderschaft in Ägypten nicht mehr an der Macht ist, mit der sie eng verbunden war. "Die palästinensische Hamas ist ein Ableger der ägyptischen Muslim-Bruderschaft und seit dem Regierungswechsel in Ägypten funktioniert die Versorgung in den Gaza-Streifen nicht mehr, weil sie von der Muslim-Bruderschaft nicht mehr gewährleistet werden kann."
Somit habe die Hamas zwei Möglichkeiten gehabt. Zunächst habe sie sich mit der Fatah auf eine gemeinsame Regierung der Palästinensischen Autonomiebehörde geeinigt, dies sei jedoch nicht akzeptiert worden. "Jetzt versucht man den gewaltsamen Weg, gegen Israel vorzugehen, um wieder an Glaubwürdigkeit bei den eigenen Leuten zu gewinnen." Ob das funktioniert, sei fraglich, so Birringer, "denn man kann sich vorstellen, dass die Palästinenser im Gaza-Streifen keine Lust auf einen neuen Krieg haben".
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