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Veranstaltungsberichte

Dormagener Gespräch: "Sport ist Teil der Lebensphilosophie"

von Daniel Schranz
Der Sport bewegt die Menschen auf vielfältigste Weise. Diese immer wieder spannende Erkenntnis bestätigte die Podiumsdiskussion „Was bewegt der Sport?“ der Konrad-Adenauer-Stiftung im Rahmen der „Dormagener Gespräche“ im Norbert-Gymnasium Knechtsteden nachdrücklich.

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„Der Abend hat gezeigt, mit welcher Kraft und wie facettenreich der Sport in viele Bereich der Gesellschaft hineinstrahlt“, resümierte Bundesgesundheitsminister und KAS-Vorstandsmitglied Hermann Gröhe MdB als Schirmherr nach dem Meinungsautausch des hochkarätig besetzten Podiums.

Ob Suche nach Talenten, Förderung des Spitzensports, Kampf gegen Doping, bürgerschaftliches Engagement im Ehrenamt oder Politisierung von Großveranstaltungen – der frühere Fußball-Nationalspieler Christoph Metzelder, die Ex-Weltklasseringerin Stéphanie Groß sowie der Sportpolitiker und ehemalige Kanuslalom-Weltmeister Dieter W. Welsink arbeiteten die Berührungspunkte und das damit zumeist auch vorhandene Spannungsfeld von Sport und Politik in der über 90-minütigen Diskussion deutlich heraus. „Sport ist ein Teil der Lebensphilosophie“, brachte Welsink dabei persönliche Erinnerungen auf einen durchaus allgemeingültigen Punkt.

Zu den zentralen Themen der souverän von WDR-Sportredakteur Marcus Tepper moderierten Debatte vor rund 250 Gästen gehörte die künftige Stellung des Sports im erheblich anspruchsvolleren Alltag von Kindern und Jugendlichen. Während Groß bei ihrem „Heinmspiel“ als Lehrerin an dem kurz zuvor zur NRW-Sportschule ernannten Gymnasium für „mehr Verein in der Schule“ plädierte, sah Welsink besonders die Kommunen für eine Verzahnung von Schule und Sport in der Pflicht: „Es ist die Frage, ob mehr Verein das noch leisten kann.“

Einig war sich das Trio in der Forderung nach einer Stärkung der Basis. „Wir fordern inzwischen viel von Kindern und vergessen, dass sie noch Kinder sein und spielen sollen. Darunter leidet der Breitensport“, mahnte Metzelder mit Blick auf Erfahrungen bei seiner Stiftung. Groß beklagte ein schon ab der Grundschule qualitativ wie quantitativ unzureichendes Sportangebot, woraus Welsink auch ableitete, dass „die Betreuungssysteme besser den veränderten Rahmenbedingungen angepasst werden müssen“. Vor diesen Hintergründen bezeichnete Metzelder, auch als Vorsitzender beim TuS Haltern engagiert, die Suche nach ehrenamtlich tätigen Experten für die umfangreichen Aufgaben in der Vereinsarbeit „als eine der großen Herausforderungen“ für Klubs. Auch Welsink erachtete die „Bürokratie oft als hohe Hürde“ für Vereine.

Lebendig verlief auch die Erörterung sportpolitischer Aspekte. Mitten in der Krise beim Fußball-Weltverband FIFA wies Welsink Vorschläge nach einem freiwilligen Verzicht etwa auf die Fußball-WM 2018 in Russland wegen des Ukraine-Konflikts zurück: „Für Sportler sind politisch motivierte Boykotte eine Tragödie. Man sollte den Sport vielmehr dazu nutzen, um auf Missstände in Gastgeber-Ländern hinzuweisen.“

Auch Minister Gröhe, der in seinem Grußwort am Beispiel „unbeschwerter Leichtigkeit“ den „gelungenen Doppelpass zwischen Sport und Politik“ durch eine Verbindung des „Sommermärchens“ der Fußball-WM 2006 in Deutschland und der jüngsten Feiern zum 25. Jahrestages des Mauerfalls betont hatte, sprach sich für intelligentere Lösungen aus: „Die Geschichte der Boykotte gibt Anlass, sehr, sehr zurückhaltend mit diesem Instrument umzugehen und weitgehend den Sport solche Fragen autonom regeln zu lassen.“

Text: Dietmar Kramer, Fotos: Simone Habig

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