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Veranstaltungsberichte

Zeitgeschichte jugendgemäß vermittelt

Jugendpolitiktag „25 Jahre Mauerfall – Bestandsaufnahme und Ausblick“

Bleistifte zeichnen Figuren auf Papier und füllen Sprechblasen, Kameras halten Zeitzeugen authentisch im Bild fest, Eddings bannen bunte Bilder auf Leinwände, flinke Hände hämmern aussagekräftige Texte in die Tastatur, Darsteller studieren ein nachdenklich stimmendes und aufrüttelndes Stück auf der Bühne ein und ausdrucksstarke Stimmen formen poetische Texte zu einem speziellen Beat.

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Kreativer als auf diesem Jugendpolitiktag können sich Jugendliche nicht mit dem Thema 25 Jahre Mauerfall auseinandersetzen. 76 Oberstufenschüler/innen des Bertha-von-Suttner-Gymnasiums, des Gymnasiums Steglitz, des John-Lennon-Gymnasiums und des Jüdischen Gymnasiums Moses Mendelssohn beschäftigten sich künstlerisch und kreativ in den sechs Workshops Comic, Film, Graffiti, Schreibwerkstatt, Theater und Poetry Slam mit einem Thema, das für sie bereits Geschichte ist.

Zunächst einmal legte allerdings Ulrike Poppe, die Beauftragte des Landes Brandenburg zur Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Diktatur, mit ihrem Vortrag „25 Jahre Mauerfall – Bestandsaufnahme und Ausblick“ das geistige Fundament. Anhand ihrer eigenen Biographie machte sie den Jugendlichen deutlich, was es bedeutet in einer Diktatur zu leben, zur Schule zu gehen und als Erwachsene zu leben. Anhand vieler persönlicher Beispiele zeigte sie auf, welchen Einschränkungen und Repressalien man in der SED-Diktatur ausgesetzt war, vor allen Dingen dann, wenn man aufbegehrte. Sie berichtete den jungen Erwachsenen über ihren leidvollen Weg in die Opposition, der auch dazu führte, dass sie sechs Wochen im Stasi-Untersuchungsgefängnis Berlin-Hohenschönhausen inhaftiert war. Den Mauerfall schilderte die Zeitzeugin als einen sehr großen emotionalen Moment in ihrem Leben. Mit der Wiedervereinigung und dem Prozess der Deutschen Einheit zeigte sie sich sehr zufrieden, auch wenn sie sich an der ein oder anderen Stelle den Verlauf etwas anders gewünscht hätte. Sie führte aus, dass sich die Schüler/innen glücklich schätzen könnten in einer Demokratie zu leben, für deren Weiterbestehen allerdings ihr dauerhaftes Engagement erforderlich sei.

Unter der Anleitung erfahrener Workshopleiter/innen arbeiteten die Jugendlichen dann zwei Tage lang sehr praktisch. Im Rahmen des Filmworkshops wurden zum Beispiel interessante Zeitzeugen interviewt. Zu ihnen zählten die Bürgerrechtlerin Freya Klier, der Fluchthelfer Dr. Burkhart Veigel und der Stasibeauftragte Roland Jahn. Die Teilnehmer des Theaterworkshops führten ein Stück zum Thema Mauer, Fluchtversuch und Mauerfall auf. In der Schreibwerkstatt entstanden mehrere Texte, die sich nicht nur mit der Mauer, sondern auch mit anderen Grenzen im Leben auseinandersetzen. Diese Beiträge werden innerhalb der nächsten Wochen in einer Ausgabe der Berliner Zeitung abgedruckt werden. Während im Comicworkshop Schwarzweiß-Bilder entstanden, fielen die Werke im Graffiti-Workshop deutlich bunter aus. Die Teilnehmer des Poetry Slam Workshops formulierten inhaltsreiche und lustige Texte. Am Ende des zweiten Tages wurden die eindrucksvollen Ergebnisse im Forum der Akademie vorgestellt und deren Präsentationen führten zu regen Beifallsstürmen.

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Kontakt

Christian Schleicher

Christian Schleicher bild

Stellvertretender Leiter Politische Bildungsforen und Leiter Politische Bildungsforen Süd

Christian.Schleicher@kas.de +49 30 26996-3230 +49 30 26996-53230

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