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Veranstaltungsberichte

Rassismus in Europa

Projekttag im Elbe-Gymnasium Boizenburg

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Die Konrad Adenauer Stiftung führte am Dienstag, den 17.03.2015 zusammen mit Herrn Dovermann von der Bundeszentrale für politische Bildung (ehem. Abteilungsleiter für Extremismus) im Rahmen des Projekttages „Schule ohne Rassismus“ am Elbegymnasium Boizenburg einen Workshop zum Thema „Rassismus in Europa“ durch.

Schon gleich zu Beginn machte Herr Dovermann deutlich, dass ein Mangel an Bildung eine Hauptursache von Extremismus sei. Wenn sich mehr Bürger mit dem Phänomen des Extremismus auseinander setzten, gäbe es definitiv weniger Vorfälle.

Rassismus sei nur eine von sechs Varianten des Rechtsextremismus. So könne man zwischen Nationalismus, Rassismus, Antisemitismus, Führerstaat, Sozialdarwinismus und Revisionismus unterscheiden. Der Sozialdarwinismus geht auf Charles Darwin und dessen Theorie einer natürlichen Selektion zurück; unter Revisionismus versteht man die Behauptung einer gefälschten Geschichtsdarstellung sowie eine sich davon ableitende Forderung nach einer Erneuerung des Geschichtsbildes.

Der Rechtspopulismus müsse klar vom Extremismus abgegrenzt werden. Rechtspopulisten versuchten ausschließlich durch verbale Argumentation politisch rechtsextrem orientiertes Gedankengut zu verbreiten.

Rassismus verstehe sich als extreme Abgrenzung einer WIR-Gruppe von anderen Gruppen. Die WIR-Gruppe sehe sich grundsätzlich als höherwertig. Es entstehe zwingend eine Einteilung in „bessere“ und „schlechtere“ Bevölkerungsgruppen. Für die "schlechtere" Gruppe (z.B. Farbige in den USA bis ins 20.Jht.) ergeben sich fatale Auswirkungen, etwa in Form von Tyrannei oder Verfolgung.

Beim Rassismus werden zwei Varianten unterschieden: der gesellschaftliche und der politische Rassismus.

Kennzeichen des gesellschaftlichen Rassismus sei es, dass die Initiative zum Rassismus aus der Bevölkerung heraus komme und Menschen mit rassistischem Gedankengut ihre rassistische Ansichten verbreiteten. Beim politischen Rassismus hingegen würden rassistische Maßnahmen durch politische Entscheidungen durchgeführt (etwa eine bestimmte Gruppe zu vernichten, wie es die Nationalsozialisten im 3. Reich mit der jüdischen Bevölkerung taten). Zudem legte die Politik fest, welche Gruppen existieren dürften und wer zu welcher Gruppe gehöre. Wahlfreiheit werde unter diesen Bedingungen nicht länger akzeptiert, da das einzelne Individuum in eine Gruppe hineingeboren werde und ein Leben lang darauf festgelegt sei.

Rassismus werde entweder ethisch, naturgesetzlich oder religiös legitimiert.

Rassismus gehe zumeist mit einem Machtanspruch der "höherwertigen" Gruppe einher. Dieser Anspruch könne sich z. B. als Kulturhegemonie, Herrschaftsrassismus, Versklavungsrassismus oder Vernichtungsrassismus äußern.

Die kulturelle Hegemonie basiere auf der Überzeugung, dass die jeweils aktuelle Gesellschaft die „beste aller möglichen Formen“ sei und dass ihre Werte auf die "minderwertigen" Gruppen etwa durch Bildung, Erziehung, Integration zu übertragen seien.

Der Herrschaftsrassismus gehe einen Schritt weiter, hier definiere sich die herrschende Gruppe als Führervolk gegenüber den "minderwertigen" Gruppen.

Beim Versklavungsrassismus würden Teile der "minderwertigen Bevölkerung" versklavt, beim Vernichtungsrassismus vernichtet werden.

Wichtig bei all diesen verschiedenen Formen sei, so Herr Dovermann, dass Abgrenzung und Herrschaftsanspruch für die WIR-Gruppe lebenswichtig seien und die Notwendigkeit bestehe, die "minderwertigen" Gruppen zu peinigen oder gar zu vernichten.

In Europa gebe es aktuell verschiedene Staaten bei denen Teile der Bevölkerung rassistisch seien (z. B. in Deutschland und Österreich) oder ein politischer Rassismus verbreitet sei (z.B. Ungarn).

Nach dem Vortrag von Herrn Dovermann bildeten die SchülerInnen Gruppen und erarbeiteten Möglichkeiten, wie und was man gegen Rassismus tun könne. Die Ergebnisse der einzelnen Gruppen gingen weit auseinander. So meinte eine Gruppe, man könne nichts tun; eine andere Gruppe machte zahlreiche Vorschläge, vor allem Maßnahmen der Prävention seien wichtig, schon Jugendliche müßten über Rassismus aufgeklärt werden. Eine dritte Gruppe schlug vor, in den Medien Werbung gegen Rassismus zu schalten oder Veranstaltungen wie z. B. den Projekttag gegen Rassismus am Elbegymnasium Boizenburg auch an anderen Schulen durchzuführen.

Die Ergebnisse des Workshops 'Rassismus in Europa' wurden schließlich der gesamten Schülerschaft vorgestellt.

Fabian Fischer

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Präsentation der Workshop-Ergebnisse im Plenum Bremer
Projekttag Elbegymnasium Boizenburg Bremer

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