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Veranstaltungsberichte

And the next President is...

von M.A. Regina Dvořák-Vučetić

Hillary, Jeb & The Donald

Alle Welt blickt gespannt auf die USA und bangt: Wird Donald Trump der nächste Präsident der Vereinigten Staaten? Nach dem Supertuesday zeigen sich erste Trends, die der Politikwissenschaftler Prof. Dr. Stephan Bierling von der Universität Regensburg interpretierte und einordnete. Seine Analyse gab einen Einblick in die wahltaktischen Erwägungen, sowohl die der Kandidaten als auch die der Wähler. Zum Abschluss seines Vortrags wagt er eine Wette mit dem Publikum, wer der neue Präsident wird.

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Pünktlich um 19.00 Uhr begrüßt Pfarrerin Monika Renninger die zahlreichen Gäste im Hospitalhof. Sie habe heute extra noch keine Zeitung gelesen, um nicht voreingenommen zu sein, sagt sie und fügt dann lachend hinzu: „Wir haben den Termin ja nicht umsonst ausgewählt." Der Hospitalhof, das Deutsch-Amerikanische-Zentrum (DAZ) und die Konrad-Adenauer-Stiftung haben den Politikwissenschaftler und Experten für transatlantische Themen Prof. Dr. Stephan Bierling von der Universität Regensburg eingeladen, um über die anstehenden US-Wahlen zu sprechen. Besonders nach dem Super-Tuesday gibt es viel Redebedarf. Wird Donald Trump womöglich doch noch Präsident? Monika Renninger erklärt, dass für diese Frage niemand besser geeignet sei, als Prof. Dr. Stephan Bierling. „Im Vorgespräch erzählte er mir, dass er heute bereits mehre Interviews zum Super-Tuesday geben sollte. Dass wir Sie nun hier haben, ist besser als jedes Interview!“

Super Tuesday – Trump for President?

Bierling beginnt seinen Vortrag mit der Einordnung des Super-Tuesday. Was bedeutet dieser Tag eigentlich? Ist er wirklich so wichtig? Besonders beim Rennen um die Nominierung des Kandidaten der Demokraten sieht Bierling nach dem Super-Tuesday eine klare Entwicklung. „Ich glaube nicht, dass Sanders noch aufholen kann.“, sagt er. Über das Rennen bei den Republikanern zeichnet Bierling ein anderes Bild. Er sei sich nicht einmal sicher, ob es einer der Kandidaten schaffe, die nötigen Delegierten zu sammeln. Die Wahrscheinlichkeit, dass Donald Trump Präsidentschaftskandidat der Republikaner wird liege bei 50-60%, erklärte Bierling. Das komplizierte Vorwahlsystem in den Vereinigten Staaten schlüsselte der Regensburger Professor nachvollziehbar auf und ging dabei besonders auf regionale Unterschiede ein.

The Donald

Besonderes Augenmerk des Abends lag auf der Person Donald Trump. Man dürfe Trump auf keinen Fall als Witzfigur abtun, so Bierling. Die Analyse zeigt, dass das Rennen um das Weiße Haus besonders bei den Republikanern längst nicht entschieden ist. Für die Anhänger Trumps spiele es keine Rolle, ob seine Aussagen konsistent seien oder der Wahrheit entsprechen. Seine Selbstinszenierung als erfolgreicher Immobilienmagnat und sein Eigenlob, das „kaum noch zu ertragen sei“, wirke bei den Wählern unabhängig davon, ob es der Wahrheit entspricht. Bierling gesteht Trump dennoch etwas zu, dass seine Mitbewerber nicht hätten. „Trump kann, im Gegensatz zu den Anderen, zuspitzen, jemanden angreifen und die Leute erreichen. Da hilft ihm seine Karriere mit der Fernseh-Reality-Show „The Apprentice“ sehr.“ Donald Trump, so macht Bierling klar, ist nicht nur bei den Anhängern der Demokraten unbeliebt, sondern auch innerhalb seiner Partei verhasst. Für die Republikaner sei Trump der worst case, denn er sei mit seinen Thesen oft am rechten Rand des Spektrums, in anderen Punkten aber deutlich näher bei den Republikanern. Für Trump gebe es aber eine Art Plateau über das er nicht hinauskomme, erklärte Bierling den Gästen. Seine Wahlergebnisse bei den Vorwahlen schwanken zwischen 30 und 40%. „Darüber kommt er kaum hinaus.“

Sprengstoff bei den Republikanern

Das Schlimmste, was den Republikanern jetzt passieren könnte ist, dass keiner die notwendigen Delegierten zusammenbekommt, um die absolute Mehrheit zu erreichen. „Dann wird der Nominierungsparteitag kein Krönungsfest, sondern die Partei zerfleischt sich vor den laufenden Kameras dieser Welt.“, meint Bierling. Besonders Trump profitiere davon, dass noch drei Kandidaten im Rennen seien, denn so verteilen sich die Stimmen der Trump-Gegner auf Ted Cruz und Marco Rubio.

Obamas Rolle

„Die Zustimmungswerte Obamas haben sich in den letzten Jahren bei etwa 50% eingependelt.“, erklärt Bierling und führt aus, dass er somit weder geeignet sei, um erfolgreichen Wahlkampf für jemanden zu führen, aber auch kein Hindernis sei. Gegenbeispiel ist George W. Bush, dessen Zustimmungswerte so am Boden waren, dass ein republikanischer Kandidat keine Chance hatte.

Besonderheiten des Wahlkampfes

„Ich habe Jeb Bush mit Absicht noch im Titel meines Vortrags gelassen, denn er ist ein gutes Beispiel dafür, dass in diesem Wahlkampf einiges anders läuft als sonst.“, sagt Bierling. Obwohl Jeb Bush 100 Millionen US-Dollar hatte, die Kontakte seines Vaters und seines Bruders ist es ihm nicht gelungen, gegen seine Mitstreiter zu bestehen. Trump hingegen, der alles anders mache als es üblich sei und kaum eigenes Geld einsetzt hat extremen Zuspruch.

And the next president is...

Zum Ende seines Vortrags hält Stephan Bierling sein Versprechen. „Ich wette mit Ihnen allen: Hillary Clinton wird die neue Präsidentin der USA“. Er begründet seine Einschätzung mit den vorhergegangenen Analysen. Trumps Wähler seien hauptsächlich ältere, weiße Männer, die sich Sorgen um Ihren sozialen Status sorgen – eine Wählergruppe, die es immer weniger gibt. Ausgehend davon, dass Donald Trump gegen Hillary Clinton antritt geben ihm die Statistiken recht. In allen Umfragen liegt Clinton deutlich vor Trump. Ein Sieg der Republikaner mit Trump sei nahezu ausgeschlossen, meint Bierling.

Fotos und Text: Jonathan Kamzelak

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