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"Religionsfreiheit verbindet Menschen mit ihrer Heimat"

Internationale Parlamentarierkonferenz zum Schutz und zur Förderung der Religions- und Glaubensfreiheit

Am zweiten Tag der internationalen Parlamentarierkonferenz sprachen die Abgeordneten über die Stärkung der Religionsfreiheit: national, international – in Politik und Medien. So bunt das Publikum war, so vielfältig sind auch die Herausforderungen weltweit. Es wurde deutlich, dass es keine Gesamtlösung gebe, sondern neben der internationalen Ebene auch national und lokal gedacht und gehandelt werden muss.

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Dr. Bernhard Felmberg gab sich weitsichtig: „Jahrhundertelang musste Religionsfreiheit in Deutschland geübt werden.“ Seit der Reformation seien die verschiedenen Konfessionen erst gewalttätig gegeneinander vorgegangen, dann ökumenisch aufeinander zugegangen und lebten jetzt friedlich miteinander, so der evangelische Theologe, der sich seit Mai 2014 als Ministerialdirigent im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung auch um Kirchen in der Entwicklungszusammenarbeit kümmert.

Ein internationaler Tag der Religionsfreiheit?

In mehreren Panels diskutierten über 100 Parlamentarier aus über 55 Ländern auch am zweiten Tag der Konferenz: vor allem über die Frage, wie Religionsfreiheit national und international gefördert werden kann. Dabei überlegten die Teilnehmer, ob es nicht ganz generell einer neuen Kraft bedürfe, um fundamentale Rechte wie Religionsfreiheit und Glaubensfreiheit zu schützen, beispielsweise eine Graswurzelbewegung oder neue gesellschaftliche Organisationen. Oder sollte die Menschheit nicht einen internationalen Tag der Religionsfreiheit feiern? In einem Punkt waren sie sich einig: Wichtig sei es, erfolgreiche Praktiken zu teilen. Denn eine Gesamtlösung zur Durchsetzung von Religionsfreiheit gebe es nicht: Jedes Land braucht eine eigene Strategie um Religionsfreiheit zu ermöglichen, schließlich sähen die Probleme überall anders aus. Und diese Strategien sollten Integration, Bildung, Solidarität und Menschlichkeit beinhalten.

Religionsfreiheit dient dem Gemeinwohl

Dass Religionsfreiheit eine sehr lokale und auch individuelle Ebene hat, machte Felmberg deutlich: Religionsfreiheit sei nicht nur völkerrechtlich bindend. Sie verbindet, wenn vorhanden, auch den einzelnen Menschen mit seiner Heimat: „Wenn meine Religion nicht anerkannt wird, fühle ich mich das auch nicht“, so Felmberg. Deswegen sei Religionsfreiheit im Übrigen auch ein sehr sensibles Thema. Die Freiheit des Einzelnen, und damit ganz besonders auch seine Religionsfreiheit, diene dem Gemeinwohl und der Prosperität eines Landes: Hingegen seien „Monokulturen nur auf den ersten Blick sympathisch.“ Religion sei zudem ein Katalysator für die gesellschaftliche Entwicklung, in vielen Ländern der Welt außerhalb Europas seien religiöse Netzwerke näher an den Menschen als die Politik.

Mehr Netzwerke und Dialog

Die Parlamentarier wünschten sich mehr Netzwerke – auf nationaler wie internationaler Ebene. Der Kampf um mehr Religionsfreiheit sollte verstärkt in Institutionen stattfinden und effizienter werden – und Regierungen und Nichtregierungsorganisationen müssten besser kooperieren, resümierten die Abgeordneten. Aber auch der Dialog zwischen den Religionen müsse gefördert werden, um Vertrauen zu schaffen, ergänzte Felmberg, denn: „Vertrauen ist die Grundlage menschlichen Zusammenlebens.“ Damit werde auch klar, dass Religionsfreiheit nicht nur in Präambeln und Gesetzen verankert sein dürfe, sondern, dass diese in der Wirklichkeit, im Leben der Menschen vorhanden sein sollte. Sie müsse implementiert werden. Doch nicht nur die Politik, auch die Medien haben einen enormen Einfluss auf die Gesellschaft. Sie sollten, so das Fazit eines Panels, eine gemeinsame, verständliche Sprache finden und Extremismen sowie Stereotype vermeiden, um keine Angst zu kreieren und kein Vertrauen zu zerstören.

Letztlich sei Religionsfreiheit aber nur eines von mehreren Elementen, die miteinander kombiniert werden müssen. Wenn Religionsfreiheit zusammen mit Glaubensfreiheit, Meinungsfreiheit und Informationsfreiheit garantiert sei, dann wäre das die Basis für Freiheit insgesamt.

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