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Veranstaltungsberichte

Die Schule ist der geeignete Ort zur Begegnung mit der Welt

Schullesung: Arnold Stadler neuer Roman „Rauschzeit“

Der Schriftsteller Arnold Stadler stellte Schülern der Oberstufe des Johann-Gottfried-Herder-Gymnasiums seinen aktuellen Roman „Rauschzeit“ vor. Im Gespräch mit den Jugendlichen berichtet er auch über seine eigenen Schulerfahrungen und was es für ihn bedeutet, Bücher zu schreiben.

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„Mein Tante Lieschen wohnte in Berlin-Lichtenberg. Zu meinen frühesten Kindheitserinnerungen zählt der Mauerbau. Die Worte meines Onkels Jetzt gibt es Krieg liegen mir noch heute in den Ohren“, so leitete der Schriftsteller Arnold Stadler seine Lesung am Johann-Gottfried-Herder-Gymnasium in Lichtenberg ein.

Er berichtete den Jugendlichen überdies über seine Schulerfahrungen und wusste zu ihrem großen Erstaunen zu erzählen, dass es zu seiner Zeit noch Ohrfeigen seitens der Lehrer gab. Trotz vieler negativer Schulerfahrungen sei er allerdings der Überzeugung, dass die Schule der geeignete Ort zur Begegnung mit der Welt sei.

Stadlers neuer Roman „Rauschzeit.“

Stadler stellte 36 Schülern der Oberstufe seinen aktuellen Roman „Rauschzeit“ vor. In ihm erzählt er die Geschichte von Mausi und Alain, beide vierzig Jahre alt und seit 15 Jahren verheiratet, die sich auseinandergelebt und auseinandergeliebt haben. Der Tod der gemeinsamen Freundin Elfi reißt bei beiden alte Wunden auf. Alain und Mausi stellen sich nun unabhängig voneinander die Frage, was die Zeit aus ihnen gemacht hat und welche Rolle Sehnsucht, Glück und Liebe in ihrem Leben spielen. Stadler taucht tief in die Lebensgeschichte seiner Protagonisten ein, die er allerdings nicht linear erzählt. Einer der zentralen Sätze des Buches lautet: „Jede Liebe beginnt mit einem Blick.“

„Ein gutes Buch kommt erst durch den Leser zur Aufführung.“

Im Gespräch, das sich der Lesung anschloss, führte der Autor aus, dass jeder Autor zunächst einmal Ja sagen müsse, bevor er einen Roman anfange und dass ihm immer an einem guten Ausgang der Geschichte gelegen sei. Angesprochen darauf, ob seine Hauptfiguren real seien, sagte er, dass dies in weiten Teilen so sei. Ihm komme es darauf an, dass sie Boden unter den Füßen hätten und im Leben verankert seien. Teile der Geschichte seien natürlich auch einfach ausgedacht und hinzugefügt. „Ich schreibe schließlich Romane und keine Sachbücher. In meine Bücher fließt allerdings auch immer sehr viel Persönliches mit ein.“ Er legte Wert auf die Feststellung, dass es sich beim Schreiben um die Darstellung der Welt handle. „Ein gutes Buch kommt erst durch den Leser zur Aufführung.“ Als Hauptthemen der Weltliteratur benannte er die Liebe, das Leben und den Tod, sowie alles was dazwischen liegt.

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Lesung
15. November 2016
Akademie der Konrad-Adenauer-Stiftung e. V.
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