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Streitbarer Christ und aufrichtiger Demokrat

Peter Hintze erliegt am 26. November 2016 im Alter von 66 Jahren einem Krebsleiden. Die Konrad-Adenauer-Stiftung verliert mit Peter Hintze einen aktiven Unterstützer ihrer Arbeit.

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Peter Hintze war ein guter Zuhörer und kluger Ratgeber. Als Theologe den Menschen zugewandt, verstand er es, Auseinandersetzungen in der Sache hart, doch stets mit Respekt auch vor politischen Gegnern zu führen. In seinen letzten Lebensjahren galt sein besonderes Engagement bioethischen Fragen. Für ihn sei „Leiden immer sinnlos“ bekannte er im Frühjahr 2015 in einem Interview. Entgegen der Position der evangelischen Kirche trat er deshalb innerhalb der Union für die Möglichkeit ärztlicher Sterbehilfe ein. Dass die Politik in Fragen des letzten Weges eines Menschen um Entscheidungen ringt, hielt er im Sinne des Engagements für ein menschenwürdiges Zusammenleben für zentral.

Peter Hintze studierte in Bonn und Wuppertal evangelische Theologie, anschließend übernahm er ein Pfarramt in Königswinter. Sein Einsatz für das Gemeinwohl manifestierte sich daneben bereits früh in seinem politischen Engagement: 1968 trat er in die CDU ein, 1972 wurde er zum stellvertretenden Bundesvorsitzenden des Rings Christlich-Demokratischer Studenten gewählt.

In den 1970er Jahren unterstützte Peter Hintze den innerparteilichen Erneuerungskurs Helmut Kohls. Ein weiterer Modernisierer, Heiner Geißler, schlug 1983 die Berufung des Theologen in das neu geschaffene Amt des Bundesbeauftragten für den Zivildienst vor. Mit der Übernahme dieser Aufgabe erfolgte Hintzes Wechsel vom Pfarramt zur Laufbahn des Berufspolitikers. Sein politisches Engagement ist dabei jedoch weiterhin geprägt von seinen christlichen Überzeugungen. Dass beides für ihn zusammengehört, zeigte sich insbesondere auch in seiner Amtszeit als Vorsitzender des Evangelischen Arbeitskreises der Union in den Jahren 1990 bis 1993.

Hintzes politisches Fingerspitzengefühl und seine Loyalität gegenüber dem politischen Kurs des Parteivorsitzenden Helmut Kohl führte 1992 zu seiner Berufung in das Amt des CDU-Generalsekretärs. In der herausfordernden Zeit des Zusammenwachsens der „alten“ und der „neuen“ Bundesländer nach der Wiedervereinigung setzte er sich für eine Aufwertung der Rolle von Frauen in der Partei und für die Öffnung gegenüber den neuen Parteimitgliedern in den ostdeutschen Bundesländern ein. Nach Kohls Ausscheiden aus dem Amt des Bundeskanzlers machte Hintze durch seinen Rücktritt als Generalsekretär den Weg frei für die Berufung Angela Merkels zur CDU-Generalsekretärin.

Der Verzicht auf sein innerparteiliches Spitzenamt ermöglichte Peter Hintze die Übernahme neuer Aufgaben im Rahmen der Ausübung seines Bundestagsmandates, das er seit 1990 innehatte. In den Jahren der rot-grünen Koalition im Bund von 1998 bis 2005 setzte er sich als europapolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion sowie seit 2002 als Vizepräsident der Europäischen Volkspartei (EVP) für eine Stärkung der christlich-demokratischen Europapolitik im Bund und auf europäischer Ebene ein. Nach dem Wahlsieg der Union bei den Bundestagswahlen 2005 wurde er zum Parlamentarischen Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium berufen. Mit der Wahl zum Vizepräsidenten des Deutschen Bundestages fand sein langjähriger herausragender Einsatz für die repräsentative Demokratie eine besondere Würdigung.

Die Konrad-Adenauer-Stiftung verliert mit Peter Hintze einen aktiven Unterstützer ihrer Arbeit. Immer wieder meldete er sich mit schriftlichen Beiträgen in unseren Publikationen zu Wort. Auf unseren Veranstaltungen war er ein gern gesehener Gast, der häufig als Diskutant und Redner auftrat. Als langjähriges Mitglied des Vorstands der Stiftung leistete er einen wichtigen Beitrag für die Grundlagen christlich-demokratischer Politik in Deutschland und Europa. Am 26. November verstarb Peter Hintze an einem langjährigen Krebsleiden. Die Konrad-Adenauer-Stiftung trauert mit seiner Familie um einen vorbildlichen Demokraten, einen überzeugten Europäer und einen langjährigen Mitstreiter für Freiheit und Menschenrechte.

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Konrad-Adenauer-Stiftung e.V.

erscheinungsort

Berlin Deutschland