Asset-Herausgeber

Veranstaltungsberichte

Werte, Haltung, Grundorientierung – Unternehmer und ihre gesellschaftliche Verantwortung

von Maja Eib, Jessica Nies

3. Erfurter Debatte zu Wirtschaft und Glaube

Eine gemeinsame Veranstaltungsreihe des Politischen Bildungsforums Thüringen der Konrad-Adenauer-Stiftung, des Lehrstuhls für Kirchenrecht der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Erfurt und des Bundes Katholischer Unternehmer e.V.

Asset-Herausgeber

Am 12.01.2017 fand im Coelicum der katholisch- theologischen Fakultät der Universität Erfurt die dritte Erfurter Debatte zu Wirtschaft und Glaube statt. Geladene Referenten waren Bischof em. Adrianus van Luyn SDB, Dr. Ulrike Jaeger, Leiterin des Instituts für Potenzialmanagement in Erfurt sowie Hans- Christian Fritsch, Geschäftsführer des Start- Up Unternehmens Ilmsens. Die Moderation der Veranstaltung übernahm Prof. Dr. Myriam Wijlens, Professorin für Kirchenrecht an der Katholisch- Theologischen Fakultät der Universität Erfurt.

„Unternehmer haben eine Verantwortung gegenüber den Menschen in der Gesellschaft“

Nach einem kurzen Grußwort von Maja Eib und Prof. Dr. Wijlens begann die Veranstaltung mit einem Impulsvortrag von Bischof van Luyn zum Thema „Papst Franziskus und die Wirtschaft“ in dem die Verantwortung des Unternehmers angesprochen wurde durch sein Handeln die Lebensumstände der Menschen in der Gesellschaft durch die Bereitstellung von Arbeitsplätzen zu verbessern. Somit habe ein Unternehmer eine Rolle im Heilsplan Gottes für diese Welt inne. Bischof van Luyn bezog sich in seinem Vortrag auf den „Päpstlichen Rat für Gerechtigkeit und Frieden – Zum Unternehmer berufen. Eine Ermutigung für Führungskräfte in der Wirtschaft“, dieser solle eine Möglichkeit darstellen, dem Unternehmer Handlungsmöglichkeiten für einen gerechteren und ganzheitlicheren Umgang in der Wirtschaft aufzuzeigen. Außerdem sprach van Luyn das „Evangelii Gaudium“, ein Apostolisches Schreiben von Papst Franziskus; dieses habe bei Unternehmern zunächst für Aufruhr gesorgt da die Texte in vermeintlichem Widerspruch stünden. Wichtig sei es, dass die der Unternehmer handeln müsse, damit sein Handeln dem Wohl aller dient. Oberste Prinzipien seien dabei Menschenwürde und das Gemeinwohl.

Arbeit und Konsum

Unternehmen schafften nach Bischof van Luyns Vortrag einen Mehrwert und Bedingungen zur Entfaltung des Individuums innerhalb der Gesellschaft durch die Bereitstellung von Gütern und Waren, Dienstleistungen aber auch von Arbeitsplätzen. Gerade in Bezug auf das Thema Arbeit habe diese den Sinn Menschen zu vereinigen und Plattformen zum Austausch zu schaffen. Gerade in Firmen könnte eine Wertevermittlung durch die Schaffung einer Unternehmenskultur erreichen. Der Mensch sei mehr als eine bloße Ressource und müsse in der Rolle als Arbeitsnehmer gestärkt werden. Bischof van Luyn betonte, dass nicht alle bereitgestellten Waren und Dienstleistungen als Grundlage für ein erfülltes Leben dienten und bezog sich auf maßlosen Konsum. Der Vortrag endete mit dem Hinweis, dass Christen eben auch Realisten seien, die sich ihrer Schwächen und Fehler bewusst seien aber auch aus ihrem Glauben heraus den Anspruch an sich hegten sich zu verbessern.

Nach dem Impulsvortrag von Bischof von Luyn wurde die Podiumsdiskussion mit den geladenen Referenten eröffnet. Auf die von Prof. Dr. Wijlens gestellte Frage , welches Geschäftsmodell in seinem 2016 gegründeten Star-Up Unternehmen „Ilmsens“ gelebt werde entgegente Fritsch, dass der Anspruch auf den materiellen Mehrwert seiner von ihm hergestellten Produkte im Vordergrund stünde. Auch Dr. Jaeger machte deutlich, dass der Mensch keinen Gegenstand in der Wirtschaft darstelle, der wie eine Ressource genutzt werden könne und den menschlichen Aspekt außer Acht lasse. Bischof van Luyn ging innerhalb der Podiumsdiskussion noch einmal auf das Subsidiaritätsprinzip ein und machte eine Begriffliche Differenzierung der Solidarität, welche dem Gemeinwohl diene, und damit nicht mit der Subsidiarität zu verwechseln sei, die den Fokus auf der Wahrung der Menschenwürde lege.

Ferner legte Dr. Jaeger dar, dass gerade beginnend in der Erziehung von Kindern eine einseitige Betrachtung des Individuums im Hinblick auf die Fehler gemacht werde – Potenziale würden nicht erkannt und nicht gefördert, dies ziehe sich bis ins Erwachsenenalter und im Beruf weiter durch.

Im weiteren Verlauf der Veranstaltung wurde die Podiumsdiskussion für Fragen aus dem Publikum geöffnet. Hierbei wurde auf die Ethik in anderen Branchen, vor allem in der Textilbranche und im Bankensektor thematisiert und der Konkurrenzdruck zwischen einzelnen Anbietern als Grund für immer niedrigere Löhne zwecks Wettbewerbsfähigkeit angesprochen. Anmerkungen aus dem Publikum warfen die Themen der unrentablen Verwendung von Steuermitteln und die erschwerten Verhältnisse für kleine Unternehmen auf. Darüber hinaus wurde in Beiträgen aus dem Publikum an die Fähigkeit eines jeden Unternehmers appelliert, seine von ihm vertretenen Werte auch nach außen sichtbar zu zeigen. Jeder müsse sein Handeln reflektieren und bei Bedarf korrigieren.

Nach einem Schlusswort von Klaus Georg Schmidbauer vom Bund Katholischer Unternehmer e.V. und 1. Vorsitzender der Diözesangruppe Erfurt endete die Veranstaltung. Anschließend klang der Abend bei einem von der katholisch- theologischen Fakultät organisierten Empfang aus.

Asset-Herausgeber

Kontakt

Maja Eib

Maja Eib bild

Landesbeauftragte und Leiterin Politisches Bildungsforum Thüringen

maja.eib@kas.de +49 (0) 361 65491-0 +49 (0) 361 65491-11

comment-portlet

Asset-Herausgeber