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Veranstaltungsberichte

Quo vadis, Amerika?

von Dr. jur. Stefan Gehrold

Kann Europa von Trump lernen?

Ja, behauptet der amerikanische Publizist und ehemalige hochrangige Diplomat Todd Huizinga. Nein, entgegnet Prof. Dr. Jens Südekum von der Universität Düsseldorf, er ist ein Scharlatan. Eingeladen hatten die Konrad-Adenauer-Stiftung und der Kreisverband der Europa-Union.

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Der Vorsitzende Wolfgang Zapfe unterstrich, dass die Europa-Union als überparteiliche Organisation sich für die Förderung der Integrationsidee einsetze. Das Thema wäre hochaktuell und Europa hätte in einer schweren Zeit Bedarf an stabilen transatlantischen Verhältnissen, die gefährdet schienen.

Todd Huizinga sieht den Wahlerfolg Donald Trumps begründet in der Entfremdung der politischen Elite von weiten Teilen der Bevölkerung. Es gehe um einen Streit über Freiheiten, wie der Meinungsfreiheit, Redefreiheit und Denkfreiheit. Trump beabsichtige die Erneuerung der freiheitlichen Demokratie. Die starke Aufmerksamkeit hinsichtlich der Politik der amerikanischen Administration in Europa hebe sich von der Wahrnehmung in den USA ab. Grund sei die zunehmende Säkularisierung in Europa. An die Stelle von Religion trete Politik als eine Art Ersatzreligion. Diesen Weg nehme die amerikanische Gesellschaft nicht. Daher habe Politik in der amerikanischen Gesellschaft eine geringere Bedeutung. Die Administration Trump berge aber auch die Chance für eine Erneuerung des transatlantischen Verhältnisses.

Prof. Dr. Jens Südekum von der Universität Düsseldorf beschreibt die Wöhlergruppe, die für die Wahl entscheidend war, als die der „Altenweißen Männer“ im amerikanischen „Rostgürtel“. Klassische demokratische Wählerklientel. Diese Menschen haben ihn gewählt. Sie habe einen relativen, keinen absoluten, wirtschaftlichen Abstieg erlebt und machen die politische Elite dafür verantwortlich. Gerade sie seien aber die negativ Betroffenen der verfehlten Trumponomics, die z.B. Protektionismus predigen. Im besten Fall schaffe dies einige Jobs durch die Einführung von Importzöllen. Dieser Effekt werde spätestens mittelfristig durch die gebremste wirtschaftliche Dynamik aufgrund Rückgangs des Handels negativ überkompensiert. Dies sei Scharlatanerie und helfe niemandem, schon gar nicht denjenigen, die den Präsidenten ins Amt gebracht haben.

Die Diskussion drehte sich um Fragen wie das transatlantische Verhältnis, Freihandel und Handelsbilanzüberschüsse sowie Klima- und Umweltpolitik.

Fazit: Eine interessante und kontroverse Diskussion, die aber immer sachlich blieb und ein hohes inhaltliches Niveau hatte.

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(v.l.n.r) Prof. Dr. Jens Südekum, Universität Düsseldorf; Dr. Stefan Gehrold; Todd Huizinga, ehemaliger amerikanischer Diplomat und Publizist

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