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Die Zukunft: Europa!

Wohin steuert Europa 60 Jahre nach Abschluss der Römischen Verträge? Daniel Caspary (MdEP) und Rainer Wieland (MdEP) diskutierten in Karlsruhe über die Zukunft Deutschlands in der Europäischen Union. Beide betonten den unschätzbaren Wert der europäischen Einigung und warben für Zuversicht und Vertrauen in einen gemeinsamen Weg in die Zukunft. Nur mit einer echten europäischen Politik könnten die kommenden Herausforderungen einer globalisierten Welt gemeistert werden.

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Einen Rückblick mit Ausblick und einen Ausblick mit Rückblick. Das war das Motto, unter dem die beiden Europapolitiker Daniel Caspary und Reiner Wieland im Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe über die Zukunft Europas debattierten.

Daniel Caspary ist parlamentarischer Geschäftsführer der CDU/CSU Fraktion im Europäischen Parlament, Wieland stellvertretender Präsident desselben und dass Europa für beide eine Herzensangelegenheit ist, das wurde bereits bei ihren eröffnenden Impulsvorträgen deutlich.

Rainer Wieland, der die historischen Erfolge der EU betonte, den dauerhaften Frieden in Europa, die deutsch-französische Freundschaft und den Wohlstand des Kontinents, leitete aus der europäischen Vergangenheit auch ihre zukünftige Rolle ab. In einer immer schneller beschleunigten Welt müsse Europa weiterhin ein stabiler und verlässlicher Anker sein. Ein Friedensprojekt, welches seine Prinzipien - unter anderem Rechtsstaatlichkeit, soziale Marktwirtschaft und Demokratie - international behaupten könne. Deutschland habe von der Europäischen Union enorm profitiert und er wünsche sich, dass dieser Gewinn mehr geschätzt würde. Auch mahnte er an diejenigen, die heute von oben herab auf Griechenland, Spanien oder auch die osteuropäischen Mitglieder blicken, dass Deutschland noch vor einiger Zeit selbst „der kranke Mann“ Europas gewesen sei. Mehr Gelassenheit und Zuversicht täte not.

Daniel Caspary stellte ergänzend klar, dass den Herausforderungen einer globalisierten Welt - der Neupositionierungen Russlands und der USA, der Zukunft des afrikanischen Kontinents und der wirtschaftliche Konkurrenz in Asien – nur mit einer europäischen Politik begegnet werden könne.

Mit einem eindrücklichen Beispiel unterstrich er den enormen weltpolitischen Wandel der vergangen und kommenden Jahrzehnte: West-Deutschland repräsentierte vor dem Mauerfall mit seiner gesamten Einwohnerzahl etwa 7% der westlichen Welt. Ganz Europa wird nach aktuellen Prognosen im Jahre 2050 gerade einmal noch diese 7% an der Weltbevölkerung stellen. Wolle Europa also weiterhin eine wichtige Rolle spielen, so sei eine vertrauensbasierte, gemeinschaftliche Politik unabdingbar.

Er fügte außerdem kritisch hinzu, dass die großen Krisen der letzten Jahre, die Euro-Krise und die Flüchtlingskrise, die in der öffentlichen Wahrnehmung regelmäßig der EU zu Lasten gelegt wurden, im Grunde Krisen der Nationalstaaten gewesen seien. Deren Widerwille Kompetenzen abzugeben und beispielsweise eine echte europäische Grenzpolitik zu gestalten sei zumindest mitverantwortlich für die Schwierigkeiten in der Bewältigung dieser Krisen. Wieland stellte dazu später fest, dass gerade die Deutschen viel zu lange weggesehen und auf das, die südeuropäischen Staaten teilweise im Stich lassende, Dublin-System gesetzt hätten.

Die Flüchtlingskrise prägte auch, durchaus kontrovers, die abschließende Diskussionsrunde. Beide Politiker betonten dabei, dass Deutschland angesichts seiner Wirtschaftsstärke und Größe zurzeit nicht übermäßig belastet sei. In Zukunft seien allerdings wesentlich größere Herausforderungen denkbar, wenn keine gemeinsame europäische oder gar globale Antwort gefunden werde.

Im Ausblick waren sich die beiden Diskutanten also einig. Kleinstaaterei führe in die Bedeutungslosigkeit und riskiere Wohlstand und Werte des Kontinents. Nur ein europäischer Weg könne dagegen den Herausforderungen der Zukunft gewachsen sein.

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