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Veranstaltungsberichte

Sophie Scholl als Vorbild

von Hannah Nitsch
Zur Eröffnung der Ausstellung „Was konnten sie tun? - Widerstand gegen den Nationalsozialismus 1939-1945“ sprach Dr. Axel Smend, Kuratoriumsvorsitzender der Stiftung 20. Juli 1944, vor rund 60 Schülerinnen und Schülern der Sophie-Scholl-Schule über die Taten ihrer Namenspatronin und anderer Widerstandskämpfer.

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Freie Wahlen, Bildung für alle und eine diverse Medienlandschaft – das Deutschland des 21. Jahrhunderts floriert unter der demokratischen Staatsordnung. Dabei wird leicht vergessen, dass einige der dunkelsten Stunden der Geschichte nicht einmal 100 Jahre zurückliegen: Unter dem Nationalsozialismus wäre die heutige Situation schlichtweg eine Utopie, eine unerreichbare Wunschvorstellung. Während heutzutage Kritik gegen den Staat geschützt durch die Meinungsfreiheit geäußert werden darf, war sie unter der NS-Diktatur strafbar und oft sogar mit der Todesstrafe verbunden.

Mit eben solchen Widerstandskämpfern, die trotz Lebensgefahr gegen das System vorgegangen und für die demokratischen Werte eingestanden sind, geht es in der Ausstellung „Was konnten sie tun?- Widerstand gegen den Nationalsozialismus 1939-1945“, die seit letztem Montag in den Räumen der Sophie-Scholl-Schule in Berlin-Tempelhof zu sehen ist. In ihr werden die Taten und die meist darauf folgenden Verurteilungen verschiedener Widerstandskämpfer beleuchtet.

Mit den Folgen eines solchen Urteils gegen Widerstandskämpfer kennt sich der Referent Dr. Axel Smend nicht nur durch seine Tätigkeit bei der Stiftung 20. Juli 1944 aus, sondern insbesondere wegen der Rolle, die sein Vater, Günther Smend, beim gescheiterten Attentat vom 20. Juli spielte. Während gegen ihn die Schauprozesse, geleitet von Roland Freisler im heutigen Kammergericht, nicht weit von der Sophie-Scholl-Schule entfernt, stattfanden, war Axel Smend gerade erst 4 Monate alt. Und obwohl er seinen Vater nie wirklich kennenlernen konnte, spielt er dennoch eine große Rolle im Leben seines Sohnes und veränderte nachhaltig die Situation der Familie Smend.

Dr. Smend sprach rund 30 Minuten nicht nur über seine eigene Familiengeschichte, sondern auch über die anderer Widerstandskämpfer wie Sophie Scholl und ihren Bruder Hans und würdigte ihre Taten und ihre Courage, die bis heute als Vorbild dienen sollten. So veranstaltete er zum Beispiel kleine Gedankenexperimente und überlegte, wie die Geschwister sich wohl heutzutage in Ländern wie Nordkorea oder der Türkei verhalten würden. Dabei wurden die Schülerinnen und Schüler immer wieder miteinbezogen und konnten mit Wissen über die Namenspatronin ihrer Schule glänzen.

Doch auch andere Widerstandskämpfer, wie das Ehepaar Hampel, das während des zweiten Weltkriegs Postkarten mit kritischen Äußerungen gegen das Hitler-Regime in Berlin verteilte, waren Teil des Vortrags und sind auch in der Ausstellung zu finden. Durch kurze und spannende Einblicke in ebensolche Biographien verflogen die 30 Minuten wie im Flug und die Schülerinnen und Schüler hingen förmlich an den Lippen des Referenten.

Zum Abschluss ging es noch einmal um die Wichtigkeit der Erinnerung an die Widerstandskämpfer. Denn auch wenn wir heute in einer Demokratie leben, bedarf es immer noch Zivilcourage, um sich gegen Missstände der Gesellschaft wie Rassismus oder Mobbing aufzulehnen. Dazu könne man sich, so Dr. Smend, insbesondere ein Zitat von Sophie Scholl zu Herzen nehmen: „Einer muss ja doch damit anfangen“.

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Berlin Deutschland