kurzum: Digitale Bildung als Schlüssel zu einer digitalen Gesellschaft
Einzeltitel
Der Optimismus in der Bevölkerung ist wichtig, verändert die
Digitalisierung doch den Arbeitsmarkt sowie bestehende Berufsbilder und stellt neue Anforderungen
an Arbeitnehmer: Wenn Organisations- und Kommunikationsprozesse zunehmend digitalisiert werden,
müssen Arbeitnehmer über umfassende digitale Kompetenzen verfügen. Bildung ist hier der
Schlüssel! Bislang fehlt es jedoch an übergreifenden pädagogischen Konzepten und ihrer erfolgreichen
Anwendung.
Ergebnisse des ifo-Bildungsbarometers 2017: Bund und weiterführende Schulen in der Pflicht
Aktuell befinden sich circa 14 Millionen Deutsche in Bildungsinstitutionen, etwa 44 Millionen sind
erwerbstätig. Während die eine Gruppe bereits heute mit digitalisierten Arbeitsabläufen konfrontiert
wird und den neuen Anforderungen an ihr digitales Know-how gerecht werden muss, muss die
andere Gruppe auf einen Arbeitsmarkt vorbereitet werden, in dem digitale Kompetenzen in nahezu
jedem Wirtschaftszweig erforderlich sind.
Staat und weiterführende Bildungseinrichtungen stehen in der Pflicht. Achtzig Prozent der Befragten
befürworten, dass der Bund die technische Aufrüstung aller Schulen mit Breitband, WLAN und
Computern finanziert; genauso viele fordern eine entsprechende jährliche Fortbildungspflicht für
Lehrkräfte. Die Vermittlung von Digital- und Medienkompetenzen wird von neunzig Prozent der
Befragten weiterführenden Berufs- und Hochschulen zugeschrieben. Eine klare Mehrheit fordert,
dass der Bund Betriebe und berufliche Ausbildungsstätten bei der Ausstattung mit technischem
Equipment und der Durchführung von Digitalisierungsfortbildungen finanziell unterstützt.
Was sagen die Experten?
Die Erwartungshaltung der Bevölkerung deckt sich mit Empfehlungen von Experten, die drei zentrale
Pfeiler für die erfolgreiche Vermittlung digitaler Kompetenzen an Schulen und in Betrieben identifizieren:
die Verbesserung der digitalen Infrastruktur, die Fortbildung von Lehrkräften und die Erarbeitung
neuer pädagogischer Konzepte. Digitale Bildung kann nur dann erfolgreich sein, wenn alle Pfeiler
gleichermaßen berücksichtigt und umgesetzt werden.
Gelingt es nicht, Arbeitnehmer und Jugendliche strukturiert und nachhaltig im Umgang mit digitalen
Ressourcen zu schulen, hat dies nicht nur Auswirkungen auf die internationale Konkurrenzfähigkeit
der deutschen Wirtschaft, sondern auch auf die berufliche Perspektive junger Menschen. Bei mangelnder
IT-Affinität werden es Schulabgänger zunehmend schwer haben, eine Anstellung zu finden.
Ein „Fachkräfte-Mangel“ neuer Art droht.
Was ist zu tun?
Digitale Bildung an Schulen muss ausgebaut werden. Neben der weiteren technischen Ausstattung
von Schulen ist die Entwicklung neuer pädagogischer Konzepte erforderlich. Diese müssen folgende
Fragen berücksichtigen: Wie sollten digitale Kompetenzen vermittelt werden? Wann und wie ergänzen
digitale Medien auf sinnvolle Weise den Unterricht und die Interaktion zwischen Menschen? Wie
kann ein kritisch-konstruktiver Umgang mit digitalen Medien vermittelt werden? Lehrkräfte sind
zur effektiven Aneignung und Vermittlung digitaler Kompetenzen aus- und fortzubilden.
Ähnliche Maßnahmen sind für die berufliche Aus- und Weiterbildung zu ergreifen. Die Veränderung
bestehender Berufsbilder durch digitalisierte Arbeitsabläufe macht eine Teilnovellierung von Ausbildungsordnungen
erforderlich. Während Auszubildenden und Berufstätigen in IT-Berufen vertiefte
digitale Kompetenzen vermittelt werden müssen, ist es in anderen Berufen nur erforderlich, über
grundlegende IT-Kenntnisse zu verfügen. Auch hier gilt es, neue pädagogische Konzepte zu erarbeiten
und Lehrpersonen entsprechend aus- und fortzubilden.
Die digitale Transformation ist eine große und langfristige Herausforderung für die deutsche
Gesellschaft und Wirtschaft. Konzepte und Kompetenzen bedürfen deshalb der permanenten
Weiterentwicklung.