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Otto Boelitz

Lehrer, preußischer Staatsminister Dr. phil. 18. April 1876 Wesel 29. Dezember 1951 Düsseldorf
von Jörg-Dieter Gauger

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Dem Auslandschulwesen als Brücke deutscher Kultur galt ein Großteil der pädagogischen Publizistik von Otto Boelitz. Seine liberale, Kunstfreiheit und moderne deutsche Kunst fördernde Politik setzte Reformakzente bei Künstlerausbildung, Kunsterziehung und der Neuordnung der Berliner Museumslandschaft; vor allem verbinden sich mit Boelitz’ Ministerium die Preußische Schulreform, Hochschulreformansätze und die Einführung der Pädagogischen Akademien. Die höheren Schulen inklusive einer Deutschen Oberschule wurden an einer nationalintegrativen Bildungsidee ausgerichtet: „dem deutschen Bildungsgut (müsse) die zentrale Stellung gesichert werden“, ohne dass dies eine „Verengung im Sinne nationalistischer oder gar chauvinistischer Selbstbeschränkung“ bedeute. Davor schützte Boelitz neben seiner Liebe zur spanischen Kultur der tiefe evangelische Glaube: Religionsunterricht galt ihm als zentral für „die Ausgestaltung der harmonischen Persönlichkeit“. 1921 beschwor Boelitz als Fundament seines einem ideellen Preußentum verpflichteten Politikverständnisses die „Hoheit des Evangeliums“, und auch 1945 war für ihn der Wiederaufstieg Deutschlands nur möglich auf dem „Grund der Sittlichkeit, die hervorquillt aus den ewigen Wahrheiten des Christentums“. Daher sei neben der „geistigen Erziehung zum Staatsbürger“ „die sittliche Erziehung zum Christen die erste Aufgabe“. Durch die neue Sammlungspartei CDU „nach den Grundwahrheiten und Lebenskräften der Religion“ müsse der Konfessionsstreit überwunden werden, neben den Linksparteien dürfe es nur noch eine große Partei geben, in der auch alle Liberalen und vor allem das Zentrum ihr Heimatrecht fänden. Auch die „Westfalenpost“ stand für „demokratischen Aufbau in christlichem Geist“.

Lebenslauf

  • 1896 Abitur, Studium der Philologie und Theologie in Berlin, Halle (Saale) und Bonn
  • 1904–1909 Lehrer in Bochum bzw. Brüssel
  • 1907 Promotion
  • 1909–1915 Direktor der deutschen Realschule in Barcelona
  • 1915–1921 Rektor des Archigymnasiums Soest
  • 1919–1921 Mitglied der Preußischen Landesversammlung (DVP)
  • 1921–1932 Mitglied des Preußischen Landtags, dort kulturpolitischer Sprecher der DVP-Fraktion
  • 1921–1925 Preußischer Staatsminister für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung
  • 1926 Wahl zum Präsidenten des Bühnenvolksbunds
  • 1929–1933 Leiter des Ibero-Amerikanischen Instituts
  • 1945 Mitbegründer der CDU Westfalen und der CDU Soest
  • 1946 Mitbegründer der „Westfalenpost“ (Soest).

 

Veröffentlichungen

  • Der nationale und kulturelle Beruf Preußens (1922)
  • Der Charakter der höheren Schule (1926)
  • Das Grenz- und Auslandsdeutschtum: Seine Geschichte und seine Bedeutung (1926)
  • Erziehung und Schule im christlich-demokratischen Staat (1946)

 

Literatur

  • M. Kuder, in: Mitt. Verein für Gesch. und Heimatpflege Soest 30/2000
  • Th. Wilhelm, Pädagogik der Gegenwart (1977)
  • K. Kratz-Kessemeier, Kunst für die Republik (2008)
  • H. Heitzer, Die CDU in der brit. Zone (1988)

 

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