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Walter Remmers Walter Remmers © Kanzlei Remmers, Meyer & Robra

Walter Remmers

Jurist, Landesminister 17. Oktober 1933 Papenburg 14. September 2018 Oldenburg
von Andreas Grau
Als Abgeordneter und Minister hat Walter Remmers über viele Jahre die Politik sowohl in Niedersachsen als auch in Sachsen-Anhalt mitgestaltet. Bis zu seinem Tod war der Katholik aus dem Emsland als Rechtsanwalt in Papenburg und Magdeburg tätig.

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Ausbildung und Beruf

Der jüngere der Remmers-Brüder Werner und Walter erblickte am 17. Oktober 1933 in Papenburg im Emsland das Licht der Welt. Nach dem Abitur 1954 nahm er in Münster das Jurastudium auf. Schon bald wechselte er an die Freie Universität Berlin. Obwohl die Stadt zu dieser Zeit noch nicht durch die Mauer geteilt war, erlebte Remmers hier die mit der deutschen Teilung verbundenen Probleme hautnah. Zurück in Münster bestand er 1959 das erste juristische Staatsexamen und trat in die Junge Union ein. Noch im gleichen Jahr heiratete er Angela Tolksdorf. Aus der Ehe gingen vier Kinder hervor. Nach dem zweiten juristischen Staatsexamen 1963 war er zunächst bei der Staatsanwaltschaft in Hannover und am Landgericht in Aurich tätig, bevor er 1966 als Amtsgerichtsrat in seine Heimatstadt versetzt wurde. Bei der Landtagswahl 1970 kandidierte Remmers, der 1965 in die CDU eingetreten war und mittlerweile dem Landesvorstand der JU Niedersachsen angehörte, im Wahlkreis Aschendorf-Hümmling. Er wurde auf Anhieb in den Niedersächsischen Landtag gewählt, dem er bis 1990 angehörte. Seinen Wahlkreis konnte er bei allen Landtagswahlen direkt gewinnen.

 

Abgeordneter und Minister in Niedersachsen

Im Landtag musste Walter Remmers zunächst auf den Oppositionsbänken Platz nehmen, ehe es der CDU 1976 gelang, mit Ernst Albrecht die Regierungsverantwortung zu übernehmen. Im gleichen Jahr wurde Remmers zum Vorsitzenden des Ausschusses für Umweltfragen gewählt. Sein Bruder, Werner Remmers, übernahm im Kabinett Albrecht das Amt des Kultusministers. Nach der Landtagswahl 1978 wechselte Walter Remmers an die Spitze des Ausschusses für innere Verwaltung. Der Ausschussvorsitzende war maßgeblich an der Ausarbeitung der neuen Kommunalverfassung und des Niedersächsischen Polizeigesetzes beteiligt. Bei der Landtagswahl 1982 konnte die CDU ihre absolute Mehrheit verteidigen. Während Werner Remmers nun die Führung der CDU-Landtagsfraktion übernahm, übertrug Ministerpräsident Albrecht Walter Remmers die Leitung des Justizministeriums. Als Werner Remmers 1986 neuer Umweltminister in der Regierung Albrecht wurde, saßen erstmals beide Brüder am Kabinettstisch. In seiner Amtszeit als Justizminister (1982-1990) war Remmers u.a. mit dem Hungerstreik der in Celle einsitzenden RAF-Gefangenen konfrontiert sowie mit der Affäre um das durch den Landesverfassungsschutz veranlasste „Celler-Loch“. Allen Forderungen der DDR und von SPD-regierten Ländern, die für die Dokumentation von Menschenrechtsverletzungen in der DDR zuständige Zentrale Erfassungsstelle in Salzgitter zu schließen, erteilte er eine klare Absage.

Aufgrund der Ergebnisse der Landtagswahl 1990 schied Remmers aus der Landesregierung aus. Er blieb aber Mitglied des Niedersächsischen Landtages und wurde sogar zu dessen Vizepräsidenten gewählt.

 

Von Niedersachsen nach Sachsen-Anhalt

Während einer Reise nach Taiwan erreichte ihn im Oktober 1990 die Anfrage, ob er bereit sei, in die Landesregierung von Sachsen-Anhalt einzutreten. Innerhalb einer Woche gab er daraufhin seine Ämter in Niedersachsen auf und wechselte von der Leine an die Elbe. Im Kabinett von Ministerpräsident Gerd Gies übernahm Remmers wiederum das Amt des Justizministers. Als solcher musste er zunächst einmal die für einen Rechtsstaat erforderlichen Strukturen aufbauen. Trotz aller Schwierigkeiten konnte Remmers, der in den ersten Monaten in seinem Ministerium auch wohnte, bis 1992 den Neuaufbau der Justiz in Sachsen-Anhalt abschließen. Außerdem setzte er sich mit Nachdruck für die Wiedereinrichtung der Juristischen Fakultät an der Universität Halle-Wittenberg ein. Für seinen Einsatz verlieh ihm die Fakultät 2003 die Ehrendoktorwürde.

Die ersten Jahre im neugebildeten Land Sachsen-Anhalt waren nicht frei von politischen Turbulenzen: Bereits im Juni 1991 musste Ministerpräsident Gies zurücktreten, da er das Vertrauen der CDU-Fraktion verloren hatte. Sein Nachfolger wurde Finanzminister Werner Münch. Als im Herbst 1993 in der Presse von angeblich überzogenen Gehältern für die Minister aus dem Westen berichtet wurde, konnte sich auch Ministerpräsident Münch nicht länger halten und trat im November 1993 zurück. Dem verkleinerten Kabinett des neuen Ministerpräsidenten Christoph Bergner gehörte als einziger Minister aus den alten Ländern noch Walter Remmers an, der zusätzlich das Innenministerium übernahm. Obwohl die CDU nach der Landtagswahl 1994 in die Opposition gehen musste, blieb Remmers in Sachsen-Anhalt und ließ sich als Anwalt in Magdeburg nieder. Außerdem war er als Landtagsabgeordneter (bis 2002) auch weiter politisch tätig. 2001 wurde er erneut zum Vizepräsidenten des Landtages gewählt.

Daneben war Walter Remmers auch ehrenamtlich tätig. Von 1982 bis 2008 war er Leiter der Malteser Hilfsdienstes in der Diözese Osnabrück. Zwischen 2004 und 2011 stand er an der Spitze des Malteser Hilfsdienstes in Niedersachsen und von 2005 bis 2007 amtierte er als Vizepräsident des Malteser Hilfsdienstes in Deutschland. Für seinen langjährigen Einsatz wurde Remmers, der auch Mitglied des Malteserordens war, 2000 mit dem Kommandeurskreuz des Souveränen Malteserordens ausgezeichnet.

Am 14. September 2018 verstarb Walter Remmers in Oldenburg.

 

Lebenslauf

  • 17. Oktober 1933 geb. in Papenburg, kath.
  • 1954 Abitur in Papenburg
  • 1954–1959 Jurastudium in Münster und Berlin
  • 1959 1. Staatsexamen, Referendariat
  • 1959 Heirat mit Angela Tolksdorf, vier Kinder
  • 1959 Eintritt in die JU
  • 1963 2. Staatsexamen
  • 1963–1966 Tätigkeit bei der Staatsanwaltschaft Hannover und am Landgericht Aurich
  • 1965 Eintritt in die CDU
  • 1966–1970 Richter am Amtsgericht in Papenburg
  • 1970–1990 MdL Niedersachsen
  • 1972–1982 Rechtsanwalt
  • 1976–1978 Vorsitzender des Umweltausschusses
  • 1978–1982 Vorsitzender des Ausschusses für innere Verwaltung
  • 1982–1990 Niedersächsischer Justizminister
  • 1990–1993 Justizminister in Sachsen-Anhalt
  • 1993/94 zugleich Innenminister in Sachsen-Anhalt
  • 1994–2002 MdL Sachsen-Anhalt
  • 2001–2002 Landtagsvizepräsident
  • seit 1994 Rechtsanwalt in Magdeburg und Papenburg
  • 2004–2011 Landesleiter des Malteser Hilfsdienstes in Niedersachsen
  • 2005–2007 Vizepräsident des Malteser Hilfsdienstes in Deutschland

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