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Manfred Rommel, Plakat zur OB-Wahl 1990. Manfred Rommel, Plakat zur OB-Wahl 1990. © KAS

Manfred Rommel

Jurist, Oberbürgermeister von Stuttgart 24. Dezember 1928 Stuttgart 7. Dezember 2013 Stuttgart
von Christine Bach
Manfred Rommel, Stuttgarter Oberbürgermeister von 1974 bis 1996, galt als liberal und weltoffen. Seine Fähigkeit zur Integration und zum Ausgleich wurde über alle politischen Lager hinweg gewürdigt. In Rommels strikter Sparpolitik äußerten sich stets jedoch auch ausgesprochen konservative Überzeugungen. Diese kleidete er gern in humoristisch-ironische Bonmots, für die er weithin berühmt war. Einer der wichtigsten Grundsätze Rommelscher Politik lautete: „Die vier Grundrechenarten lassen sich durch die Politik nicht aufheben.“

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Herkunft und Beruf

Als Sohn von Erwin Rommel, dem Feldmarschall, der während des Zweiten Weltkriegs den Beinamen „Wüstenfuchs“ erwarb und 1944 von den Nationalsozialisten zum Selbstmord gezwungen wurde, wurde Manfred Rommel am 24. Dezember 1928 in Stuttgart geboren. Nach Abschluss des Jura-Studiums übernahm er 1956 eine Tätigkeit in der Verwaltung des Landes Baden-Württemberg. 1959 erfolgte seine Beförderung zum Regierungsrat, kurz danach berief ihn Ministerpräsident Hans Filbinger zu seinem persönlichen Referenten. 1971 wechselte er als Ministerialdirektor ins Stuttgarter Finanzministerium, 1972 wurde er zum Staatssekretär ernannt. Rommel gilt als Urheber der mittelfristigen Finanzplanung in Baden-Württemberg.

 

Politische Laufbahn

1953 trat Rommel in die CDU ein, 1968 und 1972 fungierte er als Berater der CDU Baden-Württemberg bei den Landtagswahlen. Nach dem Tod des parteilosen Stuttgarter Oberbürgermeister Arnulf Klett bewegte Hans Filbinger Rommel 1974 dazu, bei den Neuwahlen zu kandidieren. Am 1. Dezember 1974 erreichte er mit 58,9 % der Stimmen auf Anhieb die absolute Mehrheit. Rommel war der erste CDU-Oberbürgermeister in einer Großstadt mit mehr als 500.000 Einwohnern. Rommels Wahl stellte ein wichtiges Signal für den Wandel der CDU zur Großstadtpartei in den 1970er Jahren dar.

An den Wahlergebnissen zu seiner zweiten und dritten Amtszeit als Oberbürgermeister lässt sich der hohe Grad der Akzeptanz von Rommels Politik ablesen: 1982 erreichte er 69,8 % der Wählerstimmen, 1990 sensationelle 71,7 %. Zentrale Herausforderungen in seiner Amtszeit waren die Modernisierung des Personennahverkehrs und der Infrastruktur der Landeshauptstadt. Bereits in den 1970er Jahren, einer Zeit der stetigen Ausweitung der öffentlichen Haushalte, betrieb Rommel eine strikte Finanzpolitik. Um Schulden abzubauen, leitete er 1993 eine umfassende Haushaltskonsolidierung ein.

Mit seiner Menschlichkeit und Toleranz erwarb sich Rommel große Verdienste um das Miteinander der Stadtgesellschaft. Seit den 1970er Jahren betrieb die Stadt Stuttgart unter ihm eine Politik, die Ausländer als „voll zu integrierender Teil“ der Einwohnerschaft ansah. Mit seiner Entscheidung, die RAF-Mitglieder Gudrun Ensslin, Andreas Bader und Jan-Carl Raspe nach ihrem Selbstmord in der Haftanstalt Stuttgart-Stammheim in der Nacht zum 18. Oktober 1977 gemeinsam auf dem Stuttgarter Domhaldenfriedhof beerdigen zu lassen, löste er auch in seiner eigenen Partei eine Kontroverse aus. Seinen Kritikern hielt er entgegen, dass „jede Feindschaft nach dem Tod“ enden müsse.

Von 1977 bis 1979, 1981 bis 1983 und 1989 bis 1993 amtierte Rommel als Präsident des Deutschen Städtetags und setzte sich für eine Verringerung der Belastung der städtischen Haushalte ein. Bundeskanzler Helmut Kohl ernannte ihn 1995 zum Koordinator der deutsch-französischen Beziehungen. Dieses Amt behielt er bis 1999.

 

Ruhestand und Tod

Nach 22 Dienstjahren als Oberbürgermeister trat Rommel am 17. Dezember 1996 in den Ruhestand. Von da an war er vor allem publizistisch tätig. „Trotz allem heiter“ lautet der Titel seiner 1998 erschienenen Memoiren. Am 7. November 2013 verstarb er nach langer Krankheit in Stuttgart. Er hinterließ seine Frau Lieselotte und die gemeinsame Tochter Catherine.

Literatur

  • Horst Rudel/Thomas Borgmann: Manfred Rommel. Bilder einer Ära. Leinfelden-Echterdingen 2000.
  • Josef Schunder: Manfred Rommel. Die Biografie. Stuttgart 2012.

 

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