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Berger, Lieselotte

Neuerscheinungen der KAS-Literaturpreisträger zur Leipziger Buchmesse 2007

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Von Daniel Kehlmann (Preisträger 2006), dessen Roman „Die Vermessung der Welt“ inzwischen fast eine Million Mal verkauft ist und zeitweise sogar „Harry Potter“ von den Bestsellerlisten verdrängt hat, erscheinen die Göttinger Poetikvorlesungen. Auf Einladung des Seminars für Deutsche Philologie und des Literarischen Zentrums Göttingen hat Kehlmann dort über die „sehr ernsten Scherze“ des Schreibens und Lesens gesprochen. „Literatur ist eine der ernstesten Angelegenheiten der Welt, aber sie ist doch immer auch ein Spiel; gerade die Klassische Moderne begreift das Schreiben als ein gleichsam musikalisches Verknüpfen von Motiven, Bildern, Wiederholungen und Bezügen. Je dichter das so entstehende Netz, insbesondere im Roman, desto gelungener das Werk“, sagt Kehlmann.

Walter Kempowski (Preisträger 1994) gibt Einblicke in die Entstehung seiner Großchronik „Das Echolot“, einer beispiellose Sammlung von Zeitzeugendokumenten und literarischen Zeugnissen über Krieg, Holocaust, Flucht und Vertreibung, die das kollektive Gedächtnis des Jahrhunderts abbilden. Sein Arbeitstagebuch „Culpa“ dokumentiert das Ringen mit den Stoffmassen, die zähen Verlagsverhandlungen, die Selbstzweifel des Autors.

Patrick Roth (Preisträger 2003) liest auf einer Audio-CD seine amerikanischen Erzählungen „Mulholland Drive“ und „Magdalena am Grab“, die von der Wiederkehr der Religion im postutopischen Zeitalter zeugen. Louis Begley (Preisträger 2000), der als Kind polnischer Juden den Holocaust überlebte, nach Amerika emigrierte und mit dem Autorenkollegen Updike in Harvard studierte, hat einen Roman („Ehrensachen“) über drei Harvard-Studenten geschrieben, der weit mehr ist als ein College- oder Campus-Roman. Es geht um die Freundschaft hochbegabter junger Menschen, die mehr und anderes sein wollen, als sie sind, um jüdische Identität und Assimilation, um Freundschaft, Erfolg und Ehrgefühl, eben um „Matters of Honor“, wie der Titel der von Christa Krüger kongenial übersetzten amerikanischen Ausgabe lautet.

Ein Lektüre- und TV-Tipp am Ende: In der Leipziger Buchnacht am 24. März (ab 21.35 Uhr auf 3sat) stellt die 1925 in Wachau geborene, in Köln lebende Anne Dorn in einer Diskussionsrunde mit Katharina Hacker, Friedrich Schorlemmer, Stefan Haffner und Nobelpreisträgerin Christiane Nüsslein-Volhard ihren neuen Roman „Siehdichum“ vor, ein eindringliches Buch der Erinnerung an das Kriegsende in Polen und der Verständigung über dieses Kapitel der europäischen Geschichte.

Literatur der KAS-Preisträger:

  • Begley, Louis: Ehrensachen. Roman. – Frankfurt/M.: Suhrkamp, 2007. – 444 S.
  • Kehlmann, Daniel: Diese sehr ernsten Scherze. Poetikvorlesungen. – Göttingen: Wallstein, 2007. – 48 S.
  • Kempowski, Walter: Culpa: Notizen zum „Echolot“.- München: btb Verl, 2007. – 384 S.
  • Roth, Patrick: Mulholland Drive – Magdalena am Grab. – Hamburg: Hoffmann und Campe, 2007. – Audio-CD/Hörbuch

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