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Mit leisen Tönen überzeugen

Nachruf auf Carl-Ludwig Wagner

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Carl-Ludwig Wagner

Der frühere rheinland-pfälzische Ministerpräsident Carl-Ludwig Wagner ist am vergangenen Freitag im Alter von 82 Jahren nach längerer Krankheit in Trier gestorben. Er hinterlässt seine Frau Lore und drei Kinder. In Erinnerung bleibt er als ein zurückhaltender Politiker, der mit leisen Tönen überzeugte und dem politischen Gegner stets mit Respekt gegenübertrat.

Am 9. Januar 1930 wurde Wagner in Düsseldorf geboren. Nach seinem Abitur 1949 in Trier absolvierte er ein Studium der Rechtswissenschaft in Mainz und Montpellier, welches er 1953 mit dem ersten und 1957 mit dem zweiten juristischen Staatsexamen beendete. Anschließend trat Wagner in die Verwaltung des Landes Rheinland-Pfalz ein. Doch seine besondere Leidenschaft galt Europa: Von 1959 bis 1969 war er im Generalsekretariat des Europäischen Parlaments in Luxemburg tätig. 1964 stieg er zu dessen Direktor auf. Er galt als engagierter Verfechter der europäischen Einigung und der deutsch-französischen Freundschaft. Seine Promotion zum Dr. jur. 1960 bestand er erfolgreich mit der Arbeit „Die Anfechtungsklage des französischen Verwaltungsrechtes“.

Der Jurist Wagner war auch ein politischer Mensch. 1951 trat er in die CDU ein. Von 1952 bis 1953 war er Geschäftsführer der CDU-Landtagsfraktion Rheinland-Pfalz, von 1984 bis 1991 Vorsitzender des Bezirksverbandes Trier, später bis zu seinem Tod Ehrenvorsitzender. Verantwortung übernahm er ferner von 1969 bis 1976 als Mitglied des Deutschen Bundestags, bis es ihn in die Trierer Kommunalpolitik verschlug. Zwischen 1976 und 1979 wirkte er als Oberbürgermeister von Trier. Als ihn der Ruf von Ministerpräsident Bernhard Vogel ereilte, wechselte Wagner in die Landespolitik nach Mainz. Er wurde Justizminister (1979–1981), später Finanzminister (1981–1988). Großes Ansehen erwarb er sich bei der Haushaltskonsolidierung in den 1980er Jahren. Von 1983 bis 1991 war Wagner zudem Mitglied des rheinland-pfälzischen Landtags. Nach dem Sturz Vogels 1988 ließ sich Wagner als dessen Stellvertreter in die Pflicht nehmen und übte das Amt des Regierungschefs aus. Als die CDU bei der anschließenden Landtagswahl 1991 verlor, endete die Ära der CDU-Ministerpräsidenten in Rheinland-Pfalz. Nach der Niederlegung seines Landtagsmandats folgte Wagner wiederum Vogels Ruf in das rheinland-pfälzische Partnerland Thüringen. Dort widmete er sich als Vorstandsvorsitzender der Thüringer Aufbaubank in Erfurt dem Zusammenwachsen Deutschlands.

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Dr. Ulrike Hospes

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