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Chomeini, Ruhollah (1902–1989)

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Ruhollah Chomeini war ein iranischer Rechtsgelehrter, Revolutionär und Gründungsvater der Islamischen Republik Iran. Er entstammte einer Familie prominenter Notabeln, die den Klerus seiner Heimatstadt Chomein dominierte. In seiner Jugend begann er das Studium der schiitischen Jurisprudenz bei den führenden ulama (→ s. ulama) ihrer Zeit. Nach dem Tod seiner politisch quietistischen Mentoren trat Chomeini, der inzwischen selbst den höchsten Rang des schiitischen Klerus (Ajatollah) bekleidete, auch politisch in Erscheinung: So wandte er sich im Jahre 1963 gegen die Landreform und die Einführung des Frauenwahlrechts unter der Pahlavi-Monarchie. Chomeini wurde unter Arrest gestellt und nach erneuten Protesten des Landes verwiesen. Im irakischen Exil begann er ab 1970 seine Theorie von der »Statthalterschaft der Rechtsgelehrten« (velayat-e faqih) zu formulieren, die die Vormundschaft der ulama über Witwen und Waisen auf die gesamte Gesellschaft und ihr Politikwesen ausdehnte. Diese bildete die Grundlage für das politische System der Islamischen Republik Iran und bedeutete eine epochale Zäsur mit den traditionellen Konzepten von Herrschaft im schiitischen Islam. Als charismatischer Führer der Iranischen Revolution vermochte es Chomeini aus dem Exil heraus durch ein Bündnis mit islamistischen, sozialistischen und säkularen Gruppen den Schah zu stürzen und nachfolgend die Revolution und den Staat zu islamisieren. Chomeinis Ideologie verband islamische Theologie, Anti-Imperialismus und Populismus zu einem neuen politischen Diskurs, der auch über den Iran und die schiitische Welt hinaus starken Widerhall erfahren sollte und in die Diskussion des politischen Islam und über ihn eingehen sollte.

– Dr. Christian Funke

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Felix Neumann

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