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Salafiyya

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Der Begriff Salafiyya bezeichnet ursprünglich eine islamische Reformbewegung des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts, die sowohl innerislamische Missstände als auch die kolonialen, politischen Verhältnisse anprangerte. Angeführt durch den Theologen und Rechtsgelehrten Muhammad ‘Abduh (→ s. ‘Abduh, Muhammad) und seine Gefolgschaft richteten sich Mitglieder der Bewegung gegen eine starre, unflexible Religionsausübung, die aus ihrer Sicht vor allem im islamischen Recht nur bisherige Lehrmeinungen unreflektiert nachahmte (→ s. taqlid), ohne nach neuen Antworten für die gegenwärtigen Herausforderungen der Muslime zu suchen. Gleichzeitig wurde die Verwestlichung einiger Lebensbereiche, taghrib, kritisiert. Stattdessen versuchte die Salafiyya, mit Bezug auf das Goldene Zeitalter der frommen Altvorderen (→ s. al-salaf al-salih), das Islamverständnis der Muslime zu reformieren (→ s. islah). Im Zentrum dieser Bemühungen stand der direkte Rückgriff auf die islamischen Quellen (→ s. idschtihad), den Koran und die Sunna, und somit das Umgehen der islamischen Jurisprudenz (→ s. fiqh). Die Salafiyya entwickelte somit neuartige Ansätze der Koranexegese, des islamischen Rechts und legten etablierte Begriffe neu aus. Diese Erneuerung wurde jedoch als Rückkehr verstanden: Das Ziel war eine Rückbesinnung auf die al-salaf al-salih. Prinzipien der Salafiyya prägen noch heute islamistische Strömungen, vor allem den (Neo-)Salafismus (siehe auch Salafismus in Deutschland).

– Simon Conrad

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Felix Neumann

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