"Quo vadis - Wohin entwickelt sich die Gesellschaft?"
Asset-Herausgeber
"Quo vadis - Wohin entwickelt sich die Gesellschaft?"
Seminar in Cadenabbia vom 28. Mai bis 1. Juni 2017
Asset-Herausgeber
"Kreis der Lebenserfahrung", so bezeichnete ein Teilnehmer des Cadenabbia-Seminars, das vom 28.5. bis zum 1.6. stattfand, die Förderer des Freundeskreises. Und in der Tat bewies der Kreis gleich bei der Anreise, dass Lebenserfahrung auch Krisenbewältigung bedeutet, denn auf das Fehlen eines Koffers (traf zwei Tage später ein) und das Eintreffen von vier Teilnehmern erst um drei Uhr früh (6-stündige Flugverspätung) wurde mit Gelassenheit reagiert.
Nachdem am 28.5. abends bis spät in der Nacht alle 32 Anreisenden einen ersten Eindruck von der hervorragenden Küche der Villa La Collina gewinnen und den Ausblick von der Veranda genießen konnten, ging es dann am 29.5. mit dem Seminar los.
Nach der Vorstellung der Aufgaben der Konrad-Adenauer-Stiftung durch die Tagungsleiterin (Schwerpunkt: Finanzierung und Auslandsarbeit) referierte Prof. Dr. Klaus Schroeder, Wissenschaftlicher Leiter des Forschungsverbundes SED-Staat und Professor am Otto-Suhr-Institut der Freien Universität Berlin, über ökonomische und soziale Aspekte des wiedervereinigten Deutschland. Dabei ging es um die Frage, inwieweit sich Osten und Westen angeglichen haben.
Nach der Mittagspause veranschaulichte Lucia Pini bei einem Ortsrundgang die europäische Geschichte des Ortes.
Nach der wohlverdienten Kaffeepause wurden Vortrag und Diskussion fortgesetzt, dieses Mal unter politischen und kulturellen Aspekten. Schon der erste Tag zeigte ein sehr großes Diskussionsbedürfnis, so dass die intensiven Gespräche nicht nur in den Pausen und beim Essen, sondern dann auch noch bis in die späten Abendstunden fortgesetzt wurden.
Am Nachmittag wurde die Villa del Balbianello einschließlich des Gartens unter dem Aspekt „Vom Franziskanerkloster bis zum italienischen Kulturgut“ mit sachkundiger Führung besichtigt.
Am 30.5. erläuterte Monika Deutz-Schroeder, Wissenschaftliche Mitarbeiterin des Forschungsverbundes SED-Staat der Freien Universität Berlin in ihrem Vortrag die „zeithistorischen Kenntnisse und Urteile von Schülern“ – Ergebnisse einer Umfrage, die die Seminarteilnehmer sehr nachdenklich stimmte und für weiteren Diskussionsstoff sorgte, vor allem, was das Wissen um Demokratie, Rechtsstaat und deutsche Zeitgeschichte betrifft. Nach der Kaffeepause wurde die Diskussion fortgesetzt. Die Quintessenz: Wissen ist entscheidend für die Zukunft und die große Frage ist, wie man Wissen weiter vermittelt.
Am 31.5. stellten Prof. Dr. Klaus Schroeder und Monika Deutz-Schroeder ihre Untersuchungsergebnisse zu linksextremen Einstellungen und Feindbildern vor. Interessant war für die Teilnehmer u.a., das die gleiche Form von Gewalt, wenn sie von Links- und Rechtsextremen begangen wird, von Polizei, Medien und Bevölkerung unterschiedlich beurteilt wird. Die Runde war einer Meinung: Wenn wir das Erreichte, das „Modell Deutschland“ erhalten wollen, müssen wir mit Fakten und Argumenten dafür gewappnet sein, um es zu verteidigen.
Nach der Kaffeepause erzählte auf vielfachen Wunsch Heiner Enterich, Geschäftsführer der Villa La Collina, über die Villa und ihre Geschichte. Anschließend gab es eine Feedback-Runde. Geäußert wurde der Wunsch, das Seminarthema fortzusetzen und zu intensivieren, vor allem, was die Begriffe Zukunft und Werte betrifft.
Nach dem Mittagessen ging es mit der Fähre nach Bellagio, einem Ort vor allem deutscher und italienischer Kulturgeschichte (Franz Liszt, Toscanini etc.). Angeboten wurde eine Führung durch den Garten der Villa Serbelloni, bei der Geschichte und Aufgaben der Rockefeller Foundation, die in Besitz dieser Villa ist, erläutert wurden.
Anschließend blieb noch Zeit, sich den Ort und die Basilica anzusehen.. Nach dem Abendessen gab es optional einen Transfer nach Mailand, um die Vorstellung „Don Giovanni“ in der Mailänder Scala zu besuchen, was auch 15 Personen wahrnahmen. Alle anderen sahen als Abrundung des Tages die Filme „Ferien ohne Urlaub“ und „Oskar Kokoschka malt Konrad Adenauer“. Danach wurde weiter auf der Veranda der Villa La Collina diskutiert.
Am 1.6. ging es mit dem Dampfer nach Como. Die Führung durch die Stadt beinhaltete eine hervorragende Darstellung der Seidenmetropole und ihrer Geschichte. Anschließend hatten die Teilnehmer die Möglichkeit, Como noch auf eigene Faust zu entdecken, bevor der Transfer sie zu ihrem Abflugsort nach Hause brachte.
Nach vier Tagen Traumwetter, vielen Eindrücken, interessanten Diskussionen und netten Gesprächen war die Gruppe zusammengewachsen und will auch in Zukunft vernetzt bleiben. Auch für 2018 ist ein Seminar des Freundeskreises in Cadenabbia vorgesehen.