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„Keine historische Rede, aber eine, die Mut macht.“

Amerikaexperte Dr. Patrick Keller über die Inauguration von Barack Obama

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Barack Obama ist als 44. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika vereidigt worden. In seiner viel beachteten Inaugurationsrede rief Obama zu einer gemeinsamen Kraftanstrengung auf, um das Land aus der Wirtschaftskrise zu neuer Zuversicht zu führen. Außenpolitisch würden sich die USA als Kraft des Friedens positionieren, kündigte er an. Der Irak solle auf „verantwortliche Weise“ seinem Volk überlassen werden. Im Umgang mit der muslimischen Welt müsse eine neue Herangehensweise gepflegt werden, die von gegenseitigem Respekt geprägt sei.

Für den USA-Experten der Konrad-Adenauer-Stiftung Dr. Patrick Keller war es keine historische Rede. In einem Interview mit dem Radiosender SWR1 sagte er: „John F. Kennedy oder Ronald Reagan ging es in ihren Inaugurationsreden darum, ein politisch-philosophisches Programm vorzustellen. Obama hingegen hat den Menschen ganz pragmatisch erklärt, was funktioniert und was nicht - nüchtern und sehr problemorientiert.“ Obama habe sich rhetorisch deutlich zurückgenommen, so Keller weiter.

Trotzdem habe die Rede den Amerikanern Mut gemacht, ist sich Keller sicher. Vor dem Hintergrund der Wirtschafts- und Finanzkrise sagte Obama, dass es nicht die politische Führung sei, die ein Land stark mache, sondern die Kraft, die dem Volk selber innewohne. Keller: „Damit hat er es geschafft, an die tiefsten Talente der Amerikaner zu appellieren.“

Außenpolitisch habe der neue Präsident von Beginn an deutlich gemacht, dass

die Vereinigten Staaten weiterhin die Führungsrolle in der Welt beanspruchten und zur Selbsterneuerung fähig seien. Keller: „Und genau das werden sie jetzt tun, wobei militärische Härte zukünftig wieder mit diplomatischen Geschick verbunden werden wird.“

Auszüge aus der Inaugurations-Rede von Barack Obama:

„Dass wir uns mitten in einer Krise befinden, weiß inzwischen jeder. Unsere Nation ist im Krieg, gegen ein weitreichendes Netzwerk von Hass und Gewalt. Unsere Wirtschaft ist sehr geschwächt, als Konsequenz der Gier und Verantwortungslosigkeit einiger weniger - aber auch wegen unseres kollektiven Versagens, harte Entscheidungen zu treffen und das Land auf ein neues Zeitalter vorzubereiten.“

„Häuser und Arbeitsplätze gingen verloren, Unternehmen wurden geschlossen. Unsere Gesundheitsversorgung ist zu teuer, unsere Schulen sind nicht gut genug, und jeder Tag bringt den neuen Beweis dafür, dass die Energien, die wir nutzen, unseren Planeten bedrohen. Dies sind die Indikatoren der Krise, die durch Daten und Statistiken belegt sind. Weniger messbar, aber damit genauso stark, ist das schwindende Selbstbewusstsein quer durch unser Land, die nagende Angst, dass Amerikas Niedergang nicht aufzuhalten ist und dass die nächste Generation ihre Erwartungen herunterschrauben muss.“

„Heute sage ich Euch, die Herausforderungen, vor denen wir stehen, (...) sind ernsthaft, und sie sind zahlreich. Sie werden nicht leicht oder kurzfristig zu meistern sein. Aber wisse, Amerika: Wir werden sie meistern. An diesem Tag kommen wir zusammen, denn wir haben die Hoffnung über die Angst gestellt, das gemeinsame Ziel über Uneinigkeit und Zwietracht. An diesem Tag kommen wir zusammen, um Schluss zu machen mit unbedeutenden Missständen und falschen Versprechen, mit gegenseitigen Beschuldigungen und überlebten Dogmen, die unsere Politik viel zu lange stranguliert haben.“

Tipp: Weitere Informationen, Pressestimmen und Einschätzungen lesen Sie auch im Weblog des Auslandsbüros in Washington, D.C..

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Dr. Patrick Keller

Foreign Affairs and Security Policy

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