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Demokratie-Index Lateinamerika 2009 veröffentlicht

Chile, Costa Rica und Uruguay bleiben an der Spitze der Demokratie-Entwicklung in Lateinamerika

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Seit acht Jahren erhebt die Konrad-Adenauer-Stiftung mit dem Demokratie-Index für Lateinamerika eine umfassende Studie zur demokratischen Entwicklung der Region. Der diesjährige Bericht bringt an der Spitze keine Veränderung: Chile, Costa Rica und Uruguay bilden in einer bemerkenswerten Kontinuität wie seit Beginn der Erhebungen das Spitzentrio in der Demokratie-Entwicklung Lateinamerikas. Dahinter gab es allerdings ein wenig Bewegung: So ist Peru zu Panamá, Mexiko und Argentinien ins Mittelfeld aufgestiegen.

Für Hans-Hartwig Blomeier, den Leiter des Team Lateinamerika der Konrad-Adenauer-Stiftung, ist der Index vor allem ein Mittel, um Bewusstsein in der Region zu schaffen. „Der Index zeigt, dass Wahlen alleine noch keine demokratische Staatsform gewährleisten“, so Blomeier im Interview mit kas.de. Die Studie differenziert daher insgesamt vier Untersuchungs-Dimensionen: Grundvoraussetzungen der Demokratie, Achtung der politischen Rechte und der Bürgerfreiheiten, Qualität der Institutionen und politische Effizienz sowie Regierungsfähigkeit.

Dem Spitzentrio gemeinsam ist laut Blomeier, dass es sich um kleine, homogene Staaten handelt. Größere Staaten wie Brasilien und Mexiko erreichen zwar in einzelnen Dimensionen sehr gute Werte, für einen Spitzenplatz sind allerdings die sozialen Unterschiede zwischen einzelnen Regionen in diesen Ländern zu stark.

Zudem liegen 11 von insgesamt 18 untersuchten Ländern auf einem niedrigen Niveau der demokratischen Entwicklung. „Das Vertrauen in die Demokratie ist vielerorts geschwächt“, so Blomeier mit Blick auf die Ergebnisse. Als Reaktion darauf sei in Ländern wie Venezuela der sogenannte „Sozialismus des 21. Jahrhunderts“ entstanden. „Ob das zu mehr und besserer Demokratie führt, wage ich allerdings zu bezweifeln“, sagt Blomeier.

Deutlich zeigt der Index die Bedeutung von wirtschaftlichem Erfolg für die Entwicklung der Demokratie in Lateinamerika. Die Auswirkung der Weltwirtschaftskrise ist in der diesjährigen Auswertung noch nicht vollständig abzulesen, hier erwartet Blomeier im kommenden Jahr genauere Informationen. Ein Positiv-Beispiel sei aber auf jeden Fall zu erwarten: „Chile hat in den Jahren des wirtschaftlichen Booms einen Fonds gebildet, aus dem sie jetzt Konjunkturprogramme auflegen können, ohne die Staatsverschuldung zu erhöhen.“ Ein Spitzenplatz für Chile sei daher auch im kommenden Jahr nicht unwahrscheinlich.

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Reinhard Willig

Head of the KAS office in Namibia and Angola

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9. Oktober 2009
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