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Daten und Fakten zur deutschen Sprache und Literatur

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1. Deutsch als zentrale Bildungssprache im multilingualen Europa

  • Die EU stellt weltweit die größte Gruppe an Deutschlernern (44,5 %), hinzu kommen die Nicht-EU-Länder (7,9 %). Fast jeder zweite Deutschlernende weltweit lernt diese Sprache in Europa.
  • Deutsch ist in der EU als Erst- und Zweitsprache die größte Sprache, in den Institutionen der Europäischen Union nach Englisch und neben Französisch wichtigste Arbeitssprache („document language“).
  • Jeder vierte europäische Deutschlerner kommt aus den ostmitteleuropäischen Ländern (vorrangig aus Tschechien, aus der Slowakei, aus Ungarn und Polen). In diesen Ländern und in Nordeuropa lernen 6 bis 7 % der Gesamtbevölkerung und im Sekundarbereich bis zu 40 % der Schüler Deutsch.
  • Die Staaten der Russischen Föderation stellen die größte absolute Zahl an Deutschlernern (3,3 Millionen).
  • In den Ländern Ost-, Südost-, Mittelost- und Nordosteuropas gibt es insgesamt über 5,7 Millionen Deutschlernende, allein in Polen über 2 Millionen.
  • Nach Darstellung der Eurobarometer-Umfrage 2006 ist unter den Europäern Deutsch – zusammen mit Französisch – die zweitmeistgesprochene Fremdsprache.
  • Jeder siebte Europäer spricht Deutsch (14 %) als Fremdsprache. Vor allem in den Niederlanden (70 % der Bevölkerung mit Deutschkenntnissen), in der Slowakei, in Ungarn, Tschechien, aber auch Polen, Estland, Dänemark, Schweden, Kroatien, Slowenien liegt der Anteil der Bevölkerung mit Deutschkenntnissen bei rund 20 bis rund 55 Prozent.
  • Demgegenüber sinkt die Gesamtzahl der Deutschlernenden in Europa (ebenso weltweit: um 17% zwischen 2000 und 2005).

2. Deutsch als Wissenschaftssprache

  • In den Ländern Ost-, Südost-, Mittelost- und Nordosteuropas gibt es fast 2.000 Hochschulen mit Deutsch als Fremdsprache, die meisten in der Ukraine und in Polen.
  • Deutsch ist Netz-Sprache: 12% aller Bücher weltweit erscheinen auf Deutsch (auf Englisch: 28%). 7,7 % (= 160 Millionen) aller Websites sind in deutscher Sprache verfasst.
  • Hingegen nimmt der Status des Deutschen als publizierter Wissenschaftssprache ab: Der Gebrauch der deutschen Sprache in naturwissenschaftlichen Publikationen ist von 44% in den 1920er Jahren auf 12% im Jahr 1980 und auf nur 1,2% im Jahr 1996 zurückgegangen. Der Gebrauch des Englischen hat sich vergleichweise verdoppelt bzw. verdreifacht. Der Gebrauch des Deutschen in den Sozial- und Humanwissenschaften ist 1995 auf 4,1% gesunken.
  • In den Ländern Ost-, Südost-, Mittelost- und Nordosteuropas gibt es über 30.000 Germanistikstudenten. Jeder zweite, der in Osteuropa Germanistik studiert, kommt aus Polen. Der XII. Internationale Germanistenkongress fand 2010 in Warschau statt.
  • Insgesamt ist die Entwicklung der Zahl an Deutschstudierenden schwankend. Während sie 2000 bis 2005 in Ungarn sprunghaft angestiegen ist, nimmt sie in Rumänien deutlich ab. Hingegen gehören Studierende aus Rumänien zu den zahlenmäßig am stärksten vertretenen Gruppen ausländischer Studierender in Deutschland.

3. Literatursprache Deutsch: Platz 2 in Europa

  • Auf dem Buchmarkt steht Deutschland in der europäischen Titelproduktion an zweiter Stelle (hinter Großbritannien).
  • Von 94.000 deutschsprachigen Neuerscheinungstiteln (2008) wurden 7.600 Bücher in andere Sprachen übersetzt, die meisten ins Polnische, Tschechische und Russische.
  • Jede 10. Lizenzvergabe eines deutschsprachigen Buches geht nach Polen.
  • Demgegenüber wurden 2008 knapp 7.500 Bücher ins Deutsche übersetzt (Steigerung von 6,7 Prozent gegenüber 2007), davon hält die Belletristik einen Anteil von über 60 Prozent.
  • Jedes 10. Buch, das aus dem Deutschen übersetzt wird, ist ein belletristisches Buch.
  • In Deutschland und in den europäischen Nachbarländern ist die Muttersprache nicht länger die Brücke, die Elternhaus und Schule verbindet! Jeder 5. Deutsche, 30 % aller Kinder unter 15 Jahren in Deutschland haben Migrationshintergrund.
Stand 2005-2009 (Hauptquelle: StADaF-Report) | Zusammenstellung der Fakten unter Mitwirkung von Elena Agazzi, Oliver Jahraus und Gerhard Lauer.

Online-Leseempfehlungen

Neuere Literatur zum Thema

Elena Agazzi: Erinnerte und rekonstruierte Geschichte. Drei Generationen deutscher Schriftsteller und die Fragen der Vergangenheit. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 2005.

Aleida Assmann: Der lange Schatten der Vergangenheit. Erinnerungskultur und Geschichtspolitik. München: C.H. Beck, 2006 und Bonn: bpb, 2006.

Michael Braun: Wem gehört die Geschichte? Erinnerungskultur in Literatur und Film. Sankt Augustin: Konrad-Adenauer-Stiftung, 2010.

Olaf Breidbach: Neue Wissensordnungen. Wie aus Informationen und Nachrichten kulturelles Wissen entsteht. Frankfurt a.M.: Suhrkamp, 2008.

Günter Buchstab, Rudolf Uertz (Hrsg.): Geschichtsbilder in Europa. Freiburg i.B.: Herder, 2009.

Guy Deutscher: Im Spiegel der Sprache. Warum die Welt in anderen Sprachen anders aussieht. München: Beck, 2010.

Ariane Eichenberg, Christian Gudehus und Harald Welzer (Hrsg.): Gedächtnis und Erinnerung. Ein interdisziplinäres Handbuch. Stuttgart: Metzler, 2010.

Wolfgang Frühwald: Wie viel Wissen brauchen wir? Politik, Geld und Bildung. Berlin: berlin university press, 2007.

Wolfgang Frühwald: Wie viel Sprache brauchen wir? Berlin: berlin university press, 2010.

Anne Fuchs: Phantoms of War in Contemporary German Literature, Film, and Discourse. The Politics of memory. New York: Palgrave MacMillan, 2008.

Carsten Gansel und Pawel Zimniak (Hrsg.): Das „Prinzip Erinnerung“ in der deutschsprachigen Gegenwartskultur nach 1989. Göttingen: V&R unipress, 2010.

Joachim Gauck: Winter im Sommer – Frühling im Herbst: Erinnerungen. Berlin: Siedler, 2009.

Norbert Lammert: Zwischenrufe. Politische Reden über Geschichte und Kultur, Demokratie und Religion. Berlin: berlin university press, 2008.

Paul Michael Lützeler (Hrsg.): Hoffnung Europa. Deutsche Essays von Novalis bis Enzensberger. Frankfurt a.M.: Fischer, 1994.

Eva Neuland: Jugendsprache. Eine Einführung. Tübingen: Francke, 2008.

Hans-Gert Pöttering: Im Dienste Europas. Reden aus den Jahren 2007-2009. Mit einem Vorwort von Helmut Kohl. Bonn: Bouvier, 2009.

Wilhelm Voßkamp: Der Roman eines Lebens. Die Aktualität unserer Bildung und ihre Geschichte im Bildungsroman. Berlin: berlin university press, 2010.

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