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Kaffee treibt die Wirtschaft an

von Dr. Rudolf Teuwsen

Wöchentlich Neues aus Guatemala, Honduras und El Salvador

Liebe Interessierte an der Arbeit der Konrad-Adenauer-Stiftung in Guatemala und Honduras: Wie wirkt sich die Corona-Pandemie in Mittelamerika aus? Welche anderen Ereignisse des politischen und wirtschaftlichen Lebens in diesen Ländern geschehen sonst noch? Und wie arbeitet die KAS eigentlich unter den derzeitigen Bedingungen? Wenn Sie die Antworten auf diese oder ähnliche Fragen interessieren, bieten wir Ihnen in diesem Blog Woche für Woche die wichtigsten Neuigkeiten und einen kleinen Einblick. Danke für Ihr Interesse und viel Vergnügen bei der Lektüre.

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Gute Nachrichten gibt es in dieser Woche zur wirtschaftlichen Entwicklung in Guatemala und Honduras. Angeführt von der Kaffee-Industrie hat sich die Wirtschaft im bevölkerungsreichsten Land Mittelamerikas im zweiten Quartal dieses Jahres stark erholt und ist um mehr als 15 Prozent gewachsen. Im Vergleichszeitraum des Jahres 2020 hingegen war sie um fast neun Prozent eingebrochen. Dementsprechend erwartet der Präsident der guatemaltekischen Notenbank für das Jahr 2021 insgesamt ein Wirtschaftswachstum von gut sechs Prozent. Das läge dann eindeutig am obersten Ende der Erwartungen nach den durch die Corona-Pandemie verursachten Einbußen des letzten Jahres.

Mit gutem Beispiel voran ging in beiden Ländern die Kaffeeindustrie. Im abgelaufenen sog. Kaffeejahr (Oktober 2020 – September 2021) stiegen die Exporte aus Guatemala, weltweit einem der führenden Länder für Kaffeesorten höchster Qualität, um gut 11,5 Prozent auf 4,434 Millionen Quintal, das sind Säcke Kaffee zu je 46 Kilogramm. Die Exporteure profitierten aber auch von den höheren Weltmarktpreisen für ihr Produkt und konnten daher ihre Erlöse von 625 Mio. US-Dollar auf gut 817 Mio. US-Dollar steigern, d.h. um mehr als 30 Prozent. Der durchschnittliche Preis pro Quintal guatemaltekischen Kaffees lag mit 184 US-Dollar jedoch „nur“ um gut 17 Prozent über dem des Vorjahres (157 US-Dollar), was bedeutet, dass der Verkauf höherwertiger Ernten überdurchschnittlich stark gesteigert werden konnte. Die Vereinigung der Kaffeeproduzenten Anacafé rechnet im kommenden Jahr mit stabilen Preisen und einer nur geringfügig niedrigeren Exportmenge, nämlich zwischen vier und 4,2 Millionen Säcken. Die Aussichten sind auch deswegen positiv, weil sich Guatemala neben seinen traditionellen Märkten in Nordamerika, Europa und Asien neue Absatzmöglichkeiten in der Türkei, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Australien erschließen konnte.

Auch Honduras verzeichnete im abgelaufenen Kaffeejahr ein Exportwachstum von knapp sieben Prozent bei der Menge (von 7,18 auf 7,66 Mio. Säcken) und fast 30 Prozent bei den Erlösen (von gut 897 Mio. US-Dollar auf 1,165 Mrd. US-Dollar). Der Durchschnittspreis pro Quintal stieg hingegen „nur“ um fast 22 Prozent (von 125 auf 152 US-Dollar), d.h., auch Honduras konnte mehr höherwertigen Kaffee verkaufen als zuvor. Mit Anteilen von jeweils rund 27 bzw. 25 Prozent der Exportmenge sind Deutschland und die USA die weltweit wichtigsten Märkte für Kaffee aus Honduras. Das Land liegt in Lateinamerika hinter Brasilien und Kolumbien an dritter Stelle der Kaffeeproduzenten, weltweit wird es dazu nur noch von Vietnam und Indonesien übertroffen. Wie in Guatemala liegt der Kaffeeanbau in den Händen zahlreicher Klein- und Kleinstbauern: In Honduras sind es mehr als 100.000, von denen die meisten weniger als fünf Hektar Anbaufläche bestellen.

Das von der Nationalpartei (PNH) dominierte Präsidium des Kongresses von Honduras hat am Donnerstag, einem landesweiten Feiertag, kurz vor Anpfiff eines Qualifikationsspiels der Nationalelf für die WM 2022 eine virtuelle Parlamentssitzung einberufen, zu der sich angeblich 67 der 128 Abgeordneten zugeschaltet hatten. Bekannt sind nur die Namen von 62 Teilnehmenden; die Opposition geht davon aus, dass ihre Abgeordneten geschlossen der virtuellen Sitzung ferngeblieben sind. Die Mikrofone blieben ausgeschaltet, und Kommentare zu den vorgelegten Gesetzgebungsbeschlüssen konnten nur im Chat abgegeben werden. In einer einzigen Lesung verabschiedeten die Parlamentarier u.a.:

  • ​​​​​​​eine Verschärfung der Haftstrafen für Protestierende in den Straßen

  • eine Amnestie für Kandidaten bei den Vorwahlen, die nicht wie vorgeschrieben über die Finanzierung ihrer Kampagne Rechenschaft abgelegt haben, und

  • die Einführung eines Bankgeheimnisses, das es der Staatsanwaltschaft unmöglich macht, an Informationen über Bankkonten von der Korruption Beschuldigten heranzukommen.

Von der zuletzt genannten Regelung könnten u.a. auch der ehemalige Präsident des Landes Porfirio Lobo Sosa (PNH), einer der derzeitigen Vizepräsidenten, Ricardo Álvarez, ebenfalls PNH, und der Präsidentschaftskandidat des PNH bei den diesjährigen Wahlen und derzeitige Bürgermeister der Hauptstadt Tegucigalpa, Nasry Asfura, profitieren, deren Namen in den sog. Panama-Papers auftauchen, wie in dieser Woche bekannt wurde.

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4. Oktober 2021
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