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Impfungen gehen nur schleppend voran

von Dr. Rudolf Teuwsen

Wöchentlich Neues aus Guatemala, Honduras und El Salvador

Liebe Interessierte an der Arbeit der Konrad-Adenauer-Stiftung in Guatemala und Honduras: Wie wirkt sich die Corona-Pandemie in Mittelamerika aus? Welche anderen Ereignisse des politischen und wirtschaftlichen Lebens in diesen Ländern geschehen sonst noch? Und wie arbeitet die KAS eigentlich unter den derzeitigen Bedingungen? Wenn Sie die Antworten auf diese oder ähnliche Fragen interessieren, bieten wir Ihnen in diesem Blog Woche für Woche die wichtigsten Neuigkeiten und einen kleinen Einblick. Danke für Ihr Interesse und viel Vergnügen bei der Lektüre.

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Sowohl Guatemala als auch Honduras befinden sich weiter fest im Griff der dritten Infektionswelle der Corona-Pandemie. Von den inzwischen in Guatemala täglich rund 10.000 durchgeführten Tests sind immer noch gut 15 Prozent positiv, und die Zahl der aktiven Fälle hat fast 18.000 erreicht. Das sind zweieinhalb Mal so viele wie vor zwei Monaten. Unterdessen gehen die öffentlichen Proteste gegen die vor gut einer Woche von der Regierung verhängten Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie weiter. Vizepräsident Guillermo Castillo, der zurzeit kommissarisch die Amtsgeschäfte führt, hat mehrfach erklärt, die Maßnahmen, die er im Kabinett als einziger abgelehnt hatte, seien ineffektiv und richteten großen wirtschaftlichen Schaden an. Besonders betroffen sind der Tourismus und die Gastronomie, aber auch der Handel, die allesamt darunter leiden, dass sie maximal ein Viertel ihrer Kapazitäten nutzen dürfen.

In Honduras kann man die derzeitige Pandemiewelle trotz insgesamt sehr unzuverlässiger Zahlen gut daran ablesen, dass von den dokumentierten 205.000 Fällen insgesamt seit Ausbruch der Infektionen mehr als 80.000 im Jahr 2021 entdeckt wurden, obwohl die Anzahl der Tests, anders als in Guatemala, nicht wesentlich angestiegen ist und ein Test in der Regel erst dann durchgeführt wird, wenn bereits offensichtliche und schwerwiegende Symptome auftreten. In der lateinamerikanischen Rangliste der Impfungen gegen das Corona-Virus dagegen liegt Honduras auf dem letzten Platz mit nicht einmal 0,6 Prozent (nur 0,1 Prozent haben bereits eine zweite Dosis erhalten) und Guatemala auf dem drittletzten mit knapp 0,9 Prozent Geimpften (dazwischen Haiti). Von den 4,2 Millionen von Russland den Honduranern versprochen Impfdosen des Vakzins Sputnik V sind bislang gerade einmal 6.000 angekommen, Liefertermin der verbleibenden Bestellung ungewiss. Auch Guatemala hat in Russland Impfstoff bestellt, der angeblich in der zweiten Maiwoche ankommen soll, was in den Medien bereist bezweifelt wird.

Beide Länder leiden natürlich auch wirtschaftlich schwer unter der Pandemie, was sich vor allem an zwei Faktoren ablesen lässt: einem Einbruch der ausländischen Investitionen um 15 bis 20 Prozent und einem Anstieg der Staatsverschuldung in etwa derselben Größenordnung. Um den Folgen der daraus resultierenden Einkommensverluste zu entkommen, machen sich immer mehr Honduraner und Guatemalteken in die USA auf. Im Jahr 2000 lebten etwa 372.000 Staatsbürger Guatemalas, des größten Landes Zentralamerikas, in den Vereinigten Staaten. Zehn Jahre später waren es schon gut eine Million, und bis zum vergangenen Jahr hatte sich die Zahl während einer Dekade erneut mehr als verdoppelt. Die mit großem Abstand meisten Guatemalteken leben in Kalifornien, nämlich 1,5 Millionen; es folgen die Bundesstaaten Florida (ca. 143.000), New York (ca. 104.000), Georgia (ca. 94.000) und Texas (ca. 91.000). Von den regelmäßigen Geldsendungen, die sog. remesas,  der Verwandten in den USA leben in Guatemala mehr als 6,2 Millionen Menschen, das sind fast 40 Prozent der Bevölkerung, von etwas mehr als die Hälfte in ländlichen und knapp die Hälfte in den urbanen Regionen wohnt. Im vergangenen Jahr summierten sich die remesas auf mehr als 11 Milliarden US-Dollar; in diesem Jahr könnten es um die 14 Milliarde werden.

Am vergangenen Freitag wurden in Santa Cruz, der Hauptstadt des Bezirks Quiché von Guatemala, die sogenannten Zehn Märtyrer von Quiché von der Katholischen Kirche seliggesprochen. Zu der Gruppe gehören drei spanischstämmige Priester und sieben indigene Katecheten, die alle zwischen 1980 und 1991 von der guatemaltekischen Armee ermordet worden waren, vor allem, weil sie sich gegen die zwangsweise Einberufung aller jungen Männer zum Wehrdienst engagiert hatten. Der jüngste der Märtyrer war ein 12jähriger Junge, der vor seiner Ermordung von den Soldaten brutal gefoltert worden war. Ebenso zu den Seligen zählt ein Vater von zehn Kindern, der vor den Augen seiner Familie von der Armee erschossen wurde. Als auch sein ältester Sohn einem Mord durch die Soldaten zum Opfer fiel, musste die Familie in die USA fliehen, kehrte aber nach dem Friedenschluss Mitte der 90er Jahre nach Guatemala zurück. Die Feierlichkeiten zur Seligsprechung fanden unter der Leitung des guatemaltekischen Kardinals Álvaro Leone Ramazzini Imeri, Bischof von Huehuetenango, sowie seines Mitbruders, des Bischofs von Quiché, Rosolino Bianchetti Boffelli, statt.

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19. April 2021
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