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Politische Kurzberichte der KAS-Auslandsbüros

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Tschechische Christdemokraten wählen neuen Parteivorsitzenden

Zur Überraschung vieler politischer Beobachter wurde der Parteivorsitzende der Christlichen und Demokratischen Union - Tschechoslowakische Volkspartei (KDU-ČSL) und Außenminister der Tschechischen Republik, Dr. Cyril Svoboda, anlässlich des Parteitages am 8. und 9. November 2003 im nordmährischen Ostrava abgewählt.Als neuen Parteichef bestimmten die Delegierten im zweiten Wahlgang mit 164 zu 131 Stimmen den Vorsitzenden des Haushaltsausschusses des Tschechischen Abgeordnetenhauses und ehemaligen stellv. Verteidigungsminister Miroslav Kalousek (Lebenslauf siehe Anlage). Kalousek war immer einer der schärfsten Kritiker von Svoboda. Dieser wiederum trat im Jahre 2001 als Spitzenkandidat der „Viererkoalition“ zurück, weil er nicht bereit war, Kalousek - wie von der Parteiführung gefordert – in sein Schattenkabinett aufzunehmen.

Im rechtsfreien Raum

Es ist der Regierung unter Robert Mugabe gelungen, in Simbabwe auch die letzten beiden freien Pressestimmen mundtot zu machen. Seit Mitte September sind sie von den Straßen verschwunden. Einen verzweifelten Kampf fechten die Eigner und die Belegschaft seither vor den Gerichten. Ende Oktober entschied ein Gericht, die Blätter dürften wieder erscheinen. Doch die Richter haben nicht mit der Resistenz der Sicherheitskräfte und damit der Regierung gerechnet. Die ignorieren das Urteil einfach, beschlagnahmten die Arbeitsmittel und besetzten die Druckerei.

Zum Verfassungsentwurf für die Islamische Republik Afghanistan

Mit dem Anfang November vorgelegten Entwurf zu einer neuen Verfassung versucht Afghanistan, Werte des Islam mit Demokratie nach westlichem Vorbild zu verbinden und so einen demokratischen, islamischen Rechtsstaat zu schaffen, der – gerade auch im Hinblick auf die kürzlich vom amerikanischen Präsidenten erhobene Forderung nach mehr Demokratie in der muslimischen Welt – beispielhaft sein könnte für andere Länder der Region. Aber es sind weniger vorrangig die westlichen Einflüsse aus jüngster Zeit, die zur Verankerung demokratischer Grundsätze in der Verfassung führen, als vielmehr die Rückkehr zu dem bereits 1964 begonnenen Prozess der Modernisierung, der zwischenzeitlich für 25 Jahre durch Krieg, Anarchie und Diktatur unterbrochen war. Noch ist es eine Manifestierung fundamentalistischer islamischer Ideologie oder gar ein Rückfall in die Zeit der Taliban, dass Afghanistan jetzt eine islamische Republik werden soll. Die Bezeichnung des Staates ist ein Kompromiss, zu dem die traditionellen und die modernen Kräfte in der Verfassungskommission gefunden haben, der aber auf den Inhalt der Verfassung kaum Einfluss genommen hat. Der vorliegende Entwurf lässt noch reichlich Gestaltungsspielraum für die im Dezember zusammentretende Große Ratsversammlung (Loya Jirga), die als höchste Instanz für die Verabschiedung der Verfassung zuständig sein wird. In einigen wesentlichen Teilen bleibt der Verfassungsentwurf noch vage oder enthält Kompromisse, welche durch die Abgeordneten der Loya Jirga wieder in Frage gestellt werden könnten.

Regierungskrise in Sri Lanka

Am 4. November 2003 hat die amtierenden Staatspräsidentin Sri Lankas, Chandrika Kumaratunga drei wichtige Kabinettsminister entlassen und die entsprechenden Ministerien - Verteidigung, Inneres und Infomation - ihrer eigenen Verantwortung unterstellt. Die bisherigen Chefs der beiden staatlichen Fernsehanstalten ITN und Rupavahini sowie des größten staatlichen Verlagshauses „Lake House“ wurden abgelöst. Darüber hinaus hat die Präsidentin die Arbeit des Parlamentes bis zum19. November suspendiert. Vor wichtigen staatlichen Einrichtungen wurden Einheiten der srilankanischen Streitkräfte postiert.

Zu den Deutsch-Tschechischen Beziehungen

Mehr als hundert Tschechen und Deutsche sprachen sich in einer von zwei Prager Politologen, Bohumil Doležal und Jiří Pehe, Anfang Oktober initiierten gemeinsamen Erklärung dafür aus, die Vertreibung der Deutschen nach dem Zweiten Weltkrieg offen und eindeutig zu verurteilen.

Tschechien und die EU

Am 4.-5. Oktober nahmen Premierminister Vladimír Špidla und Außenminister Cyril Svoboda an der Eröffnung der Regierungskonferenz der EU in Rom teil.

Politisches Ringen um die Nachfolge von Jordi Pujol

Vorschau auf die Regionalwahl in Katalonien

Erstmals seit 1980 findet in Katalonien die Regionalwahl am 16. November 2003 ohne den populären Jordi Pujol statt, der seit 23 Jahren die Geschicke der autonomen Region geleitet hat. Der gemäßigte Politiker hat den Generationswechsel in seiner Partei Convergencia vollzogen und den Stab an den 47-jährigen Artur Mas aus Barcelona übergeben.

Kommunale Stichwahl – Dominanz der BSP und SDS bestätigt

Die Bürgermeister werden in Bulgarien direkt mit absoluter Mehrheit gewählt. In einem Großteil der insgesamt 262 Gemeinden konnte kein Sieger im ersten Wahlgang ermittelt werden. Dort kam es am vergangenen Sonntag, dem 2.11.2003, zu einer Stichwahl zwischen den beiden best platzierten Kandidaten. Eine umfassende Statistik der Wahlergebnisse liegt noch nicht vor, so dass eine detaillierte Auswertung derzeit nicht möglich ist. Das ändert jedoch nichts am Gesamtbild, das hinreichend deutlich zutage tritt.

Entwicklung der Parteien

Laut Meinungsumfrage des Instituts STEM vom Oktober würde die ODS 32,6% der Wahlberechtigten, die Sozialdemokraten (ČSSD) 16,6%, die Kommunisten (KSČM) 18,5%, die Christdemokraten (KDU-ČSL) 6,7% und die Freiheitsunion (US-DEU) nur 3,5% der Stimmen bekommen.

Ungarische Minderheit erhält eigene Universität

Die ungarische Minderheit in der Slowakei bekommt eine eigene Universität. Das beschloss das Parlament in Bratislava am 23. Oktober mit 77 gegen 49 Stimmen. Diese Parlamentsentscheidung bildete den vorläufigen Abschluss einer seit Jahren teils sehr emotional geführten Diskussion. Seit die SMK vor fünf Jahren in die slowakische Re-gierung eingetreten war, hatte sie die Einrichtung einer eigenen ungarischen Universität als eines ihrer wichtigsten Ziele verfolgt. Zur ungarischen Minderheit erklärten sich bei der letzten Volkszählung im Jahr 2001 zehn Prozent der Bevölkerung der Slowakei. Die geplante Universität soll in der Grenzstadt Komarno ihren Sitz haben und im Herbst 2004 mit dem Lehrbetrieb beginnen.

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