Professor Borodziej wurde 1956 in Warschau geboren und wuchs zweisprachig (deutsch-polnisch) auf. Zeitlebens war er mit der Warschauer Universität verbunden, an der er 1984 mit einer Arbeit über die deutsche Besatzungspolitik in Polen während des Zweiten Weltkrieges promoviert. Im Jahre 1991 folgte eine Habilitation über die internationalen Beziehungen Polens zwischen 1945 und 1947. In den Jahren 1999-2002 diente er seiner Hochschule als Prorektor.

Seine wissenschaftliche Tätigkeit ging hierbei weit über den wissenschaftlichen Diskurs in Polen hinaus. Dies zeigte sich beispielsweise an seiner Mitgliedschaft in der Berlin-Brandenburgischen sowie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. In Marburg und Jena hatte er zeitweise eine Gastprofessur inne, die Universität Jena verlieh ihm 2017 die Ehrendoktorwürde der Universität. Über viele Jahre hinweg war Borodziej als Vorsitzender des Wissenschaftlichen Rates des Hauses der Europäischen Geschichte in Brüssel tätig. Insbesondere seine herausragende Rolle für die deutsch-polnische Wissenschaft ist hervorzugeben und trug stets dazu bei, „die belastenden Erfahrungen der deutsch-polnischen Geschichte verständlich, konstruktiv und sachlich aufzuarbeiten“ (Hans van Ess).

Professor Borodziej starb im Alter von 64 Jahren nach langer Krankheit. Mit seinem Tod verlieren wir einen ausgewiesenen und wiederholt mit Preisen ausgezeichneten Historiker und aufrichtigen Europäer und guten Freund. Unser tiefes Mitgefühl gilt seiner Familie sowie seinen Angehörigen und Freunden. Die Konrad-Adenauer-Stiftung bleibt Włodzimierz Borodziej in tiefer Dankbarkeit verbunden.

In Erinnerung an Włodzimierz Borodziej möchten wir erneut auf eines seiner letzten Interviews verweisen, welches die Konrad-Adenauer-Stiftung in Zusammenarbeit mit der Stiftung Ars Republika noch im Juni mit dem Professor geführt hat.