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Das Euro-Zeitalter hat begonnen: Weichen stellen für Europa

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Ems-Zeitung, 17. März 1999

Gefährdet der Euro die Stellung des US-Dollars?

Diskussion der Konrad-Adenauer-Stiftung in der HÖB

Papenburg (gs)

„Haste ma ’ n Euro?“ Sollte ein Stadtstreicher einem arglosen Passanten auf der Straße irgendwann in ein paar Jahren diese Frage stellen, dürfte sich die neue Währung als stabiles Zahlungsmittel durchgesetzt haben. Mit der beschriebenen Szene aus einem Cartoon entließ der Direktor der Kreissparkasse Aschendorf-Hümmling zu Papenburg, Otto Klüver, die Teilnehmer einer Podiumsdiskussion der Konrad-Adenauer-Stiftung zum Thema „Das Euro-Zeitalter hat begonnen: Weichen stellen für Europa“ in der Historisch-Ökologischen Bildungsstätte.

Die Einführung des Euro nach jahrelanger Vorbereitung bedeute einen noch nie dagewesenen Qualitätssprung für die politische und wirtschaftliche Verflechtung Europas, erklärte Dr. Carlo Masala vom Forschungsinstitut für Europäische Fragen der Universität Köln. Masala vermutet im Euro das Potential, den US-Dollar als weltweite Leitwährung auf lange Sicht nicht nur zu gefährden, sondern ihn eines Tages womöglich sogar ablösen zu können. Die augenblicklichen Schwankungen, denen der Euro im Vergleich zum Dollar derzeit unterliege , seien „nicht besorgniserregend“, fügte Otto Klüver hinzu.

Nachdem durch die Einführung des Euros eine Existenzgemeinschaft ohne äußere Bedrohung geschaffen worden sei, müsse in einem folgenden Schritt die politische Union „als institutionelles Dach“ vollzogen werden, forderte Masala. „Dafür ist die gemeinsame Währung eine zentrale Voraussetzung“, so der Wissenschaftler. Konfliktgefahren erkannte der Europaexperte einerseits im Verhältnis der Teilnehmerstaaten untereinander sowie zwischen „Euroland“ und den USA. Im Hinblick auf die Einhaltung der Kriterien prophezeite er dem europäischen Miteinander eine harte Bewährungsprobe.

Der CDU-Landtagsabgeordnete Bernd Busemann verwies auf die „tolle Entwicklung“, die Europa in den vergangenen Jahrzehnten genommen habe. Der Unionspolitiker warnte vor einem Aufweichen der Kriterien. „Der Euro birgt riesige Chancen und ist ein Gewinn für unsere Wirtschaft“, erklärte der Dörpener.

Auch Busemann erkannte in der politischen Harmonisierung in „Euroland“ das größte Problem. Für das Wachstum auf dieser Ebene setzt er auf den Faktor Zeit und forderte Gelassenheit, um dem nötigen Gewöhnungsprozess einen entsprechenden Spielraum zu gewähren. Eine klare Trennlinie zog er zwischen Wirtschaft und Politik in Sachen Geld. „Die Geldpolitik sollte man den Banken überlassen“, so Busemann.

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Veranstaltungsort

Papenburg

Referenten

  • Bernd Busemann MdL
    • Otto Klüver und Dr. Carlo Masala
      Kontakt

      Dr. Thomas Ehlen

      Dr

      Landesbeauftragter und Leiter Politisches Bildungsforum Hessen

      thomas.ehlen@kas.de +49 611 157598-0 +49 611 157598-19
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