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Veranstaltungsberichte

„VEB Nachwuchs“

Jugend in der DDR

Ausstellungsprojekte in Naumburg, Wendgräben und Halle (Saale)

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Die Konrad-Adenauer-Stiftung e.V. präsentierte in Naumburg (08.05.-06.09.2008) sowie im Bildungszentrum Schloss Wendgräben (18.09.-31.10.2008) eine Ausstellung mit Fotos von Harald Hauswald. Seit 25. Mai 2009 und noch bis zum 06. September 2009 ist die Ausstellung in der BStU-Außenstelle Halle (Saale) zu sehen.

Hauswald zeigt auf seinen Bildern nicht die systemtreue DDR-Jugend mit ihren Klischees in FDJ-Hemd oder mit Pionierhalstuch, sondern er hat im Laufe zweier Jahrzehnte Fotografien von jugendlichen Subkulturen angefertigt, die es offiziell gar nicht gab und deren Anhänger zum Teil mit politischer Verfolgung sowie beruflichen bzw. schulischen Nachteilen rechnen mussten. Da sind zum einen Fußball-Hooligans oder Skinheads, die nicht selten mit massiver Gewalt auffielen, im offiziellen Jargon aber als „Rowdys“ abgetan wurden. Zum anderen sind (oftmals) unpolitische Punker, Tramper, Blueser oder Heavy-Metal-Fans auf den Fotos zu sehen. Bei den Ausstellungseröffnungen sprach Hauswald über die Entstehungsgeschichte der Bilder, so über verschiedene Events, bei denen er anwesend war.

Ein politikwissenschaftlicher Vortrag von Dr. Peter Wurschi (Leipzig) beschäftigte sich intensiv mit den jugendlichen Subkulturen der DDR, stellte die einzelnen Richtungen vor und ließ Interviews mit Zeitzeugen einfließen. Daneben zeigte er zahlreiche Fotos von Bands oder Anhängern der Jugendkulturen, berichtete ebenso über Maßnahmen des Staates. Im Gegensatz zu allen Gesellschaften, wo es seit jeher Konflikte zwischen älteren und jüngeren Generationen gibt, was sich beispielsweise in gewisser „Rebellion“ oder in unterschiedlichem Musikgeschmack widerspiegelt, wurden diese Dissonanzen in einer Diktatur wie der DDR schnell zu einem Individuum-Staat-Konflikt.

Als Angehörige einer Jugendkultur geriet auch Angela Kowalczyk (Berlin) ins Visier der Staatssicherheit. Als 16jährige fühlte sie sich zur Punkmusik hingezogen und schloss sich der Szene an, die in der DDR freilich erst im Aufbau war. Die Zeitzeugin berichtete von Repressalien, die von ständigen Kontrollen bis hin zu Bespitzelungen reichten und in eine Verhaftung mündete. Kurzzeitig saß sie in Haft, wurde schließlich auf Bewährung freigelassen. Doch die Staatssicherheit verbreitete Gerüchte, dass sie ein Spitzel sei, und so sah sie sich letztlich Anfeindungen innerhalb der Szene gegenüber. Auch in die Familie wollte der Staat eingreifen, etwa durch Entzug des Kindes. Durch den politischen Umbruch konnte Kowalczyk ihre Persönlichkeit frei entfalten, auch wenn sie aufgrund der früheren Nachteile in Beruf und Ausbildung weiterhin mit Schwierigkeiten zu kämpfen hatte.

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Über diese Reihe

Die Konrad-Adenauer-Stiftung, ihre Bildungsforen und Auslandsbüros bieten jährlich mehrere tausend Veranstaltungen zu wechselnden Themen an. Über ausgewählte Konferenzen, Events, Symposien etc. berichten wir aktuell und exklusiv für Sie unter www.kas.de. Hier finden Sie neben einer inhaltlichen Zusammenfassung auch Zusatzmaterialien wie Bilder, Redemanuskripte, Videos oder Audiomitschnitte.

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erscheinungsort

Wendgräben/ Magdeburg Deutschland