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KAS Kroatien

Veranstaltungsberichte

6. Wertekongress: "Christlich-demokratische Werte in Politik und Gesellschaft"

Am 06. Dezember 2018 veranstaltete die Konrad-Adenauer-Stiftung zusammen mit der HDZ-Stiftung ZHDZ ihren 6. Wertekongress zum Thema: „Christlich-demokratische Werte in Politik und Gesellschaft“. In Anwesenheit des Vorstandsmitglieds der KAS, Otto Bernhardt und zahlreicher Vertreter der Partnerorganisationen der KAS aus Kroatien und Slowenien sowie prominenter Gäste aus Politik und Gesellschaft trugen der stellv. Vorsitzende des Kroatischen Parlaments, Prof. Dr. Željko Reiner, der NSi-Parteivorsitzende, Matej Tonin und der Rektor der Kroatischen Katholischen Universität, Prof. Dr. Željko Tanjić ihre Überlegungen zu diesem Thema vor.

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Der Vorstandsvorsitzender der HDZ-Stiftung, Srećko Prusina, hob in seiner Begrüßung die Zusammenarbeit mit der Konrad-Adenauer-Stiftung von 2012 bis 2019 hervor und unterstrich, wie hochwertig und fruchtbar sie gewesen sei, mit 269 gemeinsamen Veranstaltungen und 27,000 Teilnehmern. Zudem sei er fest davon überzeugt, dass man diese gute Zusammenarbeit zweier Partnerstiftungen der Schwesterparteien auch im Mandat des neuen Leiters des Auslandsbüros der Konrad-Adenauer-Stiftung in Zagreb, Herrn Holger Haibach, fortsetzen werde.

Für das Vorstandsmitglied der Konrad-Adenauer-Stiftung, Otto Bernhardt, war es wichtig darauf hinzuweisen, dass es im Gegensatz zur Tagespolitik, viel schwieriger sei, über die Grundsätze eigener Politik zu sprechen. Zurzeit führe man auch in Deutschland eine Debatte darüber, was genau die Grundsätze Europas seien. Anschließend legte er großen Wert auf die Arbeit der Stiftung in Kroatien bezüglich des politischen Programms für politische Nachwuchskräfte und betonte, dass solche Arbeit wichtig für das Funktionieren von parlamentarischen Systemen sei und er sich deshalb wünsche, dass man diese Programme auch in anderen Ländern durchführe.

Der Vize-Präsident des Kroatischen Parlaments, Prof. Dr. Željko Reiner, erinnerte daran, dass die christliche Demokratie das Fundament des europäischen politischen Handels sei und dass ihr Ziel sei, die christlichen Prinzipien in unseren Demokratien zu erfüllen. In diesem Zusammenhang fügte er hinzu, dass die HDZ in Kroatien der Haupthüter dieser Prinzipien sei. Der Mensch stehe im Mittelpunkt der Aktivitäten der HDZ, dessen Würde unverletzlich sei. Dann bekräftigte er, wie wichtig es sei, sich gegen die Prinzipen des kommunistischen totalitären Kollektivismus, aber auch des liberalistischen Egoismus und Individualismus zu währen und betonte dabei, dass die HDZ als christlich-demokratische Partei alle Formen des Totalitarismus verurteile. Dann bemerkte er, dass das Prinzip der Subsidiarität nah an der sozialen Lehre der Kirche liege sowie dass die Gesellschaft wichtiger als der Staat sei. Am Ende seiner Rede unterstrich er, dass ein wichtiges Prinzip der christlichen Demokratie auch der Schutz des Menschenlebens seit dem Moment der Zeugung sei, was auch in Bezug auf die demographische Entwicklung des Landes wichtig sei.

Der NSi-Parteivorsitzender und Präsident des slowenischen Parlaments a.D., Matej Tonin, lenkte den Fokus auf die Politik als Handeln für das Gemeinwohl, der durch unsere Werte gesteuert sei und bezeichnete diese Werte als Straßenschilder, die uns helfen, den richtigen Weg zu unseren Zielen zu finden. Für ihn sei die christliche Demokratie ein Grundstein der westlichen Zivilisation und eine Ansammlung von Prinzipien, deren Ziel es sei, im vollen Maße die Talente eines Individuums innerhalb der Gesellschaft zu entwickeln. Er ergänzte, dass unsere Rechte dort enden, wo die Rechte von anderen Menschen anfangen. Daraufhin sprach er über den Rechtsstaat im christlich-demokratischen Gedanken und bemerkte, dass jede Gesellschaft langfristig nur dann Überlebenschancen hätte, wenn sie gemeinsame Regeln verfolge. Danach kommentierte er die politische Lage in Slowenien. Laut Tonin hätten die christlichen Demokraten damals ein Fehler begangen, als sie mit den Liberalen koalierten, da dies als Folge ihre Wähler enttäuschte und auch zu einer Aufteilung in drei Parteien führte. Anders sei es in Kroatien, wo man nur eine wichtige Partei des rechten Zentrums habe. Er glaube, dass es erforderlich sei, dass die drei Seiten endlich einsehen, dass man separat keinen richtigen Wahlerfolg erwarten könne, denn seit der Unabhängigkeit hätten diese drei Parteien nur sieben Jahre regiert. Er zeigte sich optimistisch, dass die anderen Parteien auf seine Einladung zum Dialog eingehen werden, um aus Slowenien ein besseres Land zu machen.

Der Rektor der Katholischen Universität, Prof. Dr. Željko Tanjić, verglich die Gebete des Heiligen Nikolaus mit der Suche nach Prinzipien für die Erlangung des Gemeinwohls, was später zu einer der wichtigsten Aufgaben der christlichen Demokratie wurde. Jedoch sei man heute viel zu oft nur im Stande schnelle Lösungen für Probleme zu suchen, wobei diese Probleme eine langfristigere und tiefere Auseinandersetzung verlangen. Darüber hinaus fügte er hinzu, dass die christlichen Demokraten, bewegt durch die auf christlicher Lehre basierenden Prinzipien, den Versöhnungsprozess Europas anführten. Jedoch erschiene ihm, dass dieser Grundstein heute geschwächt sei, was er als einen Auslöser gegenwärtiger Krisen in der Gesellschaft betrachte. Deshalb sei es wichtig, sich mit Fragen über die Grundprinzipien unserer Entscheidungen auseinanderzusetzten und festzustellen, in welche Richtung sich das Christentum zukünftig entwickeln werde.

Im Anschluss an die Wertekonferenz wurde der aktuelle Leiter des KAS-Auslandsbüros in Kroatien, Dr. Michael Lange im Rahmen eine feierliche Festveranstaltung verabschiedet und sein Nachfolger Herr Holger Haibach den Partnerorganisationen offiziell vorgestellt. Zu dieser Gelegenheit betonte der Leiter des Teams Europa/Nordamerika der Konrad-Adenauer-Stiftung, Lars Hänsel, in seiner Einführung, dass die KAS den EU-Beitrittsprozess Kroatiens begleitet und das Land beim jeden Schritt unterstützte habe. In diesem Zusammenhang verwies er auf die Tatsache, dass man das gleiche seitens der Stiftung bezüglich des Beitritts in die Eurozone und den Schengen-Raum tun würde. Darüber hinaus legte er großen Wert auf den Ausbau der Aktivitäten der KAS in Slowenien und betonte dabei, dass dies ein Verdienst von Dr. Michael Lange sei. Anschließend hob er das Projekt der “Politische Akademie“ hervor, die viele Generationen von Nachwuchspolitiker, die heute wichtige Ämter im Lande ausüben, erzogen hätte.

Der Leiter des Auslandsbüros der Konrad-Adenauer-Stiftung in Zagreb, Dr. Michael Lange, stellte zuerst fest, dass die letzten paar Jahre für Kroatien politisch turbulent gewesen seien und dass man bestimmt richtig mit der Behauptung liege, dass die vorherige politische Szene völlig anders als die gegenwärtigen aussah. Damals sei bei seinem Amtsantritt sein Ziel gewesen, der Partei nach der Wahlniederlage bei der Konsolidierung zu verhelfen. Das erste Zeichen der neugefundenen Stärke der Partei sei der Sieg an den Europawahlen 2014 sowie der Sieg an den Präsidentschaftswahlen gewesen. Er zeigte sich sehr zufrieden, dass man heute mit der Schwesterpartei auch auf Regierungsebene zusammenarbeiten könne. Danach nahm er Bezug auf die politische Lage in Slowenien und betonte, dass man weiterhin hart daran arbeiten werde, die drei Parteien in Slowenien anzunähern. Am Ende seiner Abschlussrede bedankte er sich bei der HDZ-Stiftung (ZHDZ) und einer Reihe anderer Partner für die langjährige Zusammenarbeit in Bereichen wie Vergangenheitsbewältigung, Sicherheit, Energie und Wirtschaft. Dies sei auch ein Beweis dafür, dass die Stiftung in vielen Bereichen ihre Unterstützung anbot, um die Demokratie im Lande und die soziale Marktwirtschaft von allen Seiten zu stärken.

Der Leiter des Auslandsbüros der Konrad-Adenauer-Stiftung in Zagreb (in Vorbereitung), Holger Haibach, bedankte sich bei Dr. Lange für die langjährige lobenswerte Arbeit im Lande und für alle demokratischen Prozesse die er begleitete. Herr Haibach beschrieb den Anwesenden, wie er sich für Kroatien zu interessieren begann. Dabei betonte er, dass es für ihn wichtig sei, informierte Entscheidung zu treffen und unterstrich, dass er immer versuchen werde, sich selbst und den Leuten in seiner Umgebung die stattfindenden Prozesse richtig zu erklären, um bessere Entscheidung treffen zu können. Trotz der Herausforderungen, die man in der Region und der EU erkenne, müsse man immer nach Lösungen streben um den Weg in eine bessere Zukunft zu finden. Abschließend lenkte er die Aufmerksamkeit auf die christlich-demokratischen Werte und hielt fest, dass man neben den Rechten, auch Pflichten habe, was insbesondere für die politische Entscheidungsträger gelte, deren Verantwortung es sei, für das Gemeinwohl zu sorgen.

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Kontakt

Dr. Michael A. Lange

Dr. Michael A

Kommissarischer Leiter des Rechtsstaatsprogramms Nahost/Nordafrika

Michael.Lange@kas.de +361 1 385-094 +361 1 395-094

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