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Veranstaltungsberichte

Die Zukunft der globalen Energiesicherheit im Zeitalter der Digitalisierung

von Dr. Peter Hefele

Internationaler Workshop in Singapur

Digitalisierung gehört zu den wichtigen Entwicklungen der Energiebranche. Sie bringt technologische Verbesserungen, beeinflusst aber auch Energiesicherheit. Basierend auf einer aktuellen Studie von Dr. Frank Umbach, Forschungsdirektor bei EUCERS London, hat KAS RECAP in der Zusammenarbeit mit AHK Singapur einen Internationalen Workshop ausgerichtet.

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Der Workshop ermöglichte ein Dialog zwischen Experten aus den Bereichen Politik, Wirtschaft und Think tanks. Hier konnten Themen zu aktuellen Probleme der globalen Energiesicherheit, des Klimawandels und einer zunehmend digitalisierten Welt diskutiert werden. Die Vorträge und Diskussionen basierten sich auf den wesentlichen Erkenntnissen der neuen KAS RECAP-Studie über „Energiesicherheit in einer digitalisierten Welt und ihren geostrategischen Implikationen“. Die Studie untersucht, wie globale Energiesysteme sich verändern und vor enormen Herausforderungen stehen. Diese Energiewende zielt auf eine Zukunft ohne fossile Brennstoffe, die sich am besten durch drei, sich gegenseitig verstärkende strategische Trends beschreiben lassen: Decarbonisierung, Digitalisation und Dezentralisation. Die Digitalisierung hat vielfältige Auswirkungen auf Energielieferanten, Distributoren und Verbraucher; sie bietet neue Möglichkeiten für Effizienz und Nachhaltigkeit. Sie erhöht jedoch leider auch die Sicherheitsbedrohung, zum Beispiel für 'kritische Infrastrukturen'.

In der öffentlichen Auftaktdiskussion diskutierten Dr. Umbach und der singapurische Botschafter Ong Keng Yong über die sich verändernde geopolitische Landschaft und ihre Auswirkungen auf die Energie und Rohstoffversorgung. Der Anstieg der erneuerbaren Energien und die weitere Digitalisierung werden traditionelle Energiemarkt-Strukturen massiv verändern und neue Formen der Zusammenarbeit und Governance-Regime erfordern.



Die erste Session unter der Leitung von Professor Shreekant Gupta, Delhi School of Economics / Indien, befasste sich mit dem Thema "Globale Energie-Megatrends: von Knappheit zu Überfluss?" Die aktuelle Energiewende von fossilen Brennstoffen zu erneuerbaren Energien wirft die Frage auf, ob es eine Bewegung von Energieknappheit hin zum Überfluss geben könnte. Ein Thema, das während der Diskussionen immer wieder auftauchte, war, wie sich die Hauptmerkmale des Energiesektors verändert, zum Beispiel die Digitalisierung von Energieversorgungsunternehmen und Energiesektoren (z.B. durch Smart Grids und Smart Metering). Da China der wichtigste Akteur für eine zukünftige Energiesicherheit und beim Klimawandels sein wird, wurde auch die aktuelle Energiewende in China diskutiert. China hat sich kontinuierlich auf erneuerbare Energien wie Solarenergie und die Verringerung seiner Treibhausgasemissionen ausgerichtet. Durch den verstärkten Einsatz von E-Bikes und Fahrrädern und durch die Einführung von CO2-Preisen sollen die Ziele von COP21 erreicht werden. Schließlich wurden auch die geopolitischen Implikationen angesprochen. Die Entstehung von wettbewerbsfähigeren Märkten in Bezug auf die Energieversorgung durch "Prosumer" und eine zunehmend dezentrale Energieerzeugung gehören zu diesen Implikationen. Andere geopolitische Probleme sind mögliche Souveränitätsprobleme bei grenzübergreifender Infrastruktur (z. B. Super Grieß).


Die zweite Sitzung wurde von Herrn Brad Glosserman, Tama University Japan, geleitet und befasste sich mit dem Thema "Neue Cyber-Sicherheitsbedrohungen: Schutz kritischer Energieinfrastruktur". Die rasante technologische Entwicklung ist viel schneller als die Entwicklung im Bereich Cybersicherheit. Unternehmen in den Vereinigten Staaten benötigen etwa bis zu 100 Tage, um einen Cyber-Angriff zu erkennen. In Asien kann das sogar mehr als ein Jahr dauern. Cyberattacken sind ein dringendes Problem, weil diese Angriffe häufig kaskadierende Auswirkungen haben, besonders wenn sie gegen komplexe Produktions- und Verteilungssystemen eingesetzt werden. Diese Effekte werden in Zukunft immer wichtiger, denn die zunehmende Digitalisierung und der Einsatz von smarten Systemen erlauben mehr Angriffspunkte für Hackerattacken.


Die Abschlusssitzung befasste sich mit der Idee "Digitalisierung und Dekarbonisierung: Umgang mit disruptiven Entwicklungen" und wurde von Shani Nadhilah vom ASEAN-Zentrum für Energie, Jakarta / Indonesien, geleitet. In diesem Abschnitt ging es darum, wie aufgrund von disruptiven Faktoren die Vorhersage des zukünftigen Energiebedarfs erschwert ist. Einige dieser Veränderungen umfassen den Aufstieg von Technologiegiganten wie Apple, Amazon und Google, die sich nun zu Wettbewerbern für energiebezogene Dienstleistungen entwickeln. Bei der Umstellung auf erneuerbare Energiequellen haben Unternehmen mit fossilen Brennstoffen wie Shell und BP Stromtankstellenanbieter für Elektrofahrzeuge (EV) gekauft und investieren in grüne Energie. Eine weitere Elektrifizierung könnte eine neue Phase der Transformation im Energiesektor auslösen, worauf bestehende Unternehmen schlecht vorbereitet sind. Schlüsselbereiche, um diese Störanfälligkeit zu verringern, sind a) die Steigerung der Effizienz von beim Einsatz von Produktionsfaktoren Kapital, Arbeit und technologischer Fortschritt, und b) die Förderung von Innovation und Forschung & Entwicklung.

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