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KAS COLOMBIA

Veranstaltungsberichte

Diplomado Strategie, Sicherheit und Verteidigung

Am 28. und 29. September organisierte die Konrad-Adenauer-Stiftung –KAS- Kolumbien gemeinsam mit der Militärakademie “Escuela Superior de Guerra” und dem Verband kolumbianischer Departments den ersten Workshop im Rahmen des Kurses “Strategie, Sicherheit und Verteidigung”, bei dem wichtige Instrumente für Gouverneure und Vertreter verschiedener Departments zu Sicherheitsfragen und zur Planung öffentlicher Projekte vermittelt wurden.

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Eine strategische Denkweise verbunden mit Kenntnissen in geopolitischen Themen sind in letzter Zeit immer relevanter für öffentliche Entscheidungsträger geworden; vor allem in einem Land wie Kolumbien, das zahlreichen Bedrohungen im Bereich Sicherheit und Verteidigung im gesamten Landesgebiet ausgesetzt ist.

Zu Beginn der Veranstaltung betonte der Repräsentant der KAS Kolumbien, Stefan Reith, die Bedeutung solcher Bildungsmaßnahmen zum Thema Sicherheit und Verteidigung für öffentliche Funktionäre aus verschiedenen Regionen des Landes; die Sicherheit sei für die Regionen ein Synonym für Stabilität und Stärke der staatlichen Institutionen sowie Voraussetzungen für eine demokratische Entwicklung auf lokaler Ebene. Der Direktor des Verbandes der kolumbianischen Departments, Didier Tavera, dankte der KAS und der Militärakademie “Escuela Superior de Guerra” für die Zusammenarbeit und wies auf die Notwendigkeit hin, die territoriale Sicherheit zu fördern und Regierungsvertreter in diesem Bereich auszubilden, um eine entsprechende Präsenz der staatlichen Einrichtungen im gesamten Land zu garantieren, nur so könnte neuen Risiken und Bedrohungen auf lokaler Ebene begegnet werden.  

Im Anschluss hielt Oberst a.D. Yesid Eduardo Ramírez einen Vortrag zum Thema “Grundlagen der strategischen Logik”, wobei er die wichtigsten Konzepte wie die strategische Logik der Staaten oder die verschiedenen Ebenen der Strategie erklärte, beides grundlegende Faktoren zur Erlangung staatlicher Ziele. Weiterhin erklärte Ramírez die einzelnen Etappen einer strategischen Planung aus der Sicht der beschreibenden und zufallsorientierten Theorie der Strategie. Im weiteren Verlauf wurden Konzepte wie Verteidigung, Nationale Sicherheit und Entwicklung der nationalen Sicherheitsstrategie erklärt, die eine entscheidende Bedeutung auf sozialer, wirtschaftlicher, politischer und internationaler Ebene haben. Ramírez präsentierte auch Begriffe wie „vitale Interessen des Staates“, nationale Ziele oder strategische Ziele. Abschließend wurden die verschiedenen Arten von Sicherheit vorgestellt (öffentliche, multidimensionale und Sicherheit der Bürger) ebenso wie Konflikte der dritten Art oder der vierten und fünften Generation.

Den zweiten Vortrag zum Thema “Strategische Intelligenz” hielt der Marine-Leutnant Jesús Eduardo Moreno Peláez; dabei erklärte er die Grundlagen der geheimdienstlichen Tätigkeit und die Herausforderungen für eine Intelligenz-Strategie. Auch wurden die einzelnen operativen Schritte zur Erarbeitung einer militärischen Strategie vorgestellt, bei der alle Aktionsfelder des Staates miteinbezogen werden sollten, um die von den Spezialeinheiten für Strategische Intelligenz gesetzten Ziele zu erreichen.

Am zweiten Tag des Workshops fanden Schulungen für die öffentlichen Funktionäre mit Experten für verschiedene relevante Themenbereiche statt. Zunächst präsentierte Jesús Eduardo Moreno Peláez den Teilnehmer die verschiedenen Arten der Strategischen Intelligenz, abhängig vom Entscheidungsniveau, ihrem strategischen Ziel, der Erfüllung einer Notwendigkeit und dem Informationsmedium durch das sie vermittelt werden. Die wichtigste Idee war dabei, dass jegliche Information einen Transformationsprozess durchlaufen müsse, bevor sie als Intelligenz eingesetzt werden könne; daher sollten öffentliche Entscheidungsträger sich der Hilfe anderer Akteure wie zum Beispiel der Streitkräfte bedienen, um die Informationskanäle und Transformationsmechanismen zu verstehen, die in ihren jeweiligen Regionen zum Einsatz kommen.

Am Ende seines Vortrags präsentierte der Experte die Einheiten, die auf nationaler Ebene für Geheimdienstarbeit zuständig sind, wie zum Beispiel die Einheit für Finanzielle Information und Analyse (UIAF) oder die Nationale Direktion für Intelligenz (DNI); weiterhin forderte er die anwesenden Vertreter öffentlicher Einrichtungen auf, die Geheimdienststrukturen des Landes kennenzulernen und sich mit ihnen zu koordinieren, um effizient auf die jeweiligen Bedürfnisse ihrer Region reagieren zu können, damit es der dortigen Bevölkerung zugutekomme.

Germán Sahid Gárnica gab eine kurze Einführung in die Geopolitik, mit den wichtigsten Konzepten wie Internationales System oder Verteilung der Macht, wobei er die Geopolitik als die geografische Dimension der Macht bezeichnete. Die Macht weise eine geografische Hierarchie auf und beeinflusse die Art und Weise in der sich historisch gesehen die politischen, sozialen und wirtschaftlichen Dynamiken in den ländlichen Gebieten entwickeln, daher sei es für die öffentliche Verwaltung unabdingbar, die Geopolitik zu studieren.  

Gárnica gab auch einen Überblick über die aktuelle weltweite Situation und betonte, dass momentan eine Machtverschiebung im Internationalen System stattfinde, da Akteure wir die USA langsam an Einfluss verlieren und andere Staaten wie zum Beispiel China aus ihrer bisher geschwächten Position auftauchen. Auch gebe es neue Akteure, die sich um die Macht im Internationalen System streiten, wie Japan, Großbritannien, Australien, Canada oder Neuseeland. In dieser konfliktgeladenen und chaotischen Situation, ordnet der Experte Kolumbien als “Estado pivote” ein, das heißt als ein Land mit einem internen Konflikt ohne definiertes staatliches Machtmonopol, mit reichen natürlichen Ressourcen und einer wichtigen geopolitischen Lage, in dem eine schlecht geführte Regierung nicht in der Lage sei, Lösungen zu finden, das jedoch andererseits eine große Bedeutung für verschiedene staatliche und nichtstaatliche Akteure besitze, die um die Macht im Internationalen System streiten. Letztendlich empfahl Gárnica den Funktionären, das Studium der Geopolitik zu vertiefen, um dadurch den Kontext besser kennenzulernen in den Kolumbien einzuordnen sei und damit die Probleme bei der Ausführung ihrer öffentlichen Aufgaben besser einzuschätzen .  

Abschließend führte Yesid Eduardo Ramírez, in die Grundlagen der Strategie ein, wobei er zunächst als Merkmale einer Strategie Genialität und Wissen anführte, ebenso wie die Notwendigkeit die Position seines Objekts zu kennen, sei es militärisch, wirtschaftlich oder sozial. Daher forderte er die anwesenden Gouverneure und Vertreter öffentlicher Verwaltungen auf, sich selbst als Strategen zu sehen und sich ständig weiterzubilden, um die Beziehung zwischen Geografie und Macht zu verstehen, auch dort wo sie ihre Funktionen ausüben. Weiterhin sei es unabdingbar, sich darüber im Klaren zu sein, dass sie als Strategen ihre Interessen und Ziele nicht isoliert von den Interessen des Staates zu sehen dürften.

In der momentanen Situation nehme der Krieg multidimensionale Formen an; daher sei es notwendig, die Strategie der Staaten angesichts der vielfachen Bedrohungen für ihre Sicherheit neu zu überdenken. Heutzutage finde man die neuen Kriegsszenarien im Cyberspace oder in den sozialen Netzwerken, daher habe man es mit einem anderen Gegner zu tun, so dass die Strategie der Staaten auch den neuen Anforderungen angepasst werden müsse. 

Zum Abschluss dankte General Fabricio Cabrera den Funktionären für ihre Teilnahme und betonte die exzellente Arbeit der Redner und Workshopleiter; weiterhin forderte er die Teilnehmer auf, ihre Ausbildung in diesen äußerst relevanten Themen fortzusetzen.

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