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Veranstaltungsberichte

Düzen Tekkal berichtet in der italienischen Abgeordnetenkammer über das Schicksal der Jesiden

Die Journalistin und Menschenrechtsaktivistin hält sich derzeit zu Gesprächen und Veranstaltungen in Rom auf und nahm für eine Sensibilisierung in der italienischen Abgeordnetenkammer an einer Pressekonferenz mit der Abgeordneten Flavia Nardelli (PD) teil. Dort erklärte sie, warum das aktive Verteidigen demokratischer Werte in der EU unablässlich ist.

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„Völkermorde beginnen mit Feindbildern“, so Düzen Tekkal, Journalistin und Menschenrechtsaktivistin am Dienstag bei einer Pressekonferenz in der italienischen Abgeordnetenkammer. Das dezidierte Einfordern und das aktive Verteidigen demokratischer Werte in der europäischen Union sei die Grundvoraussetzung, um Frieden und Sicherheit in Europa zu gewährleisten: „Es geht nicht nur darum, was der Islamische Staat (IS) mit den Jesiden gemacht hat, sondern was Menschen mit Menschen machen“, so Düzen Tekkal, die auf Einladung der Konrad-Adenauer-Stiftung und der italienischen Abgeordneten, Flavia Nardelli (PD), über das Schicksal der Jesiden in der italienischen Abgeordnetenkammer berichtet hat.


Der Ausschuss für Auswärtige und Europäische Angelegenheiten der italienischen Abgeordnetenkammer diskutiert am Dienstag die Anerkennung des Genozids an den Jesiden. Flavia Nardelli betonte, dass bei der Sensibilisierung für diese Themen noch viel zu tun sei. Man erhoffe sich eine fruchtbare Diskussion, die die Grundwerte der italienischen Gesellschaft und nicht politisches Kalkül in den Vordergrund stellten.


Baden-Württemberg habe durch die Aufnahme von 1100 jesidischen Frauen durch Sonderkontingente und durch den Entschluss, eine Strafverfolgung der Täter einzuleiten, einen wichtigen Beitrag geleistet. Auch Frankreich habe jesidische Frauen über Sonderkontingente ins Land gelassen. „Diese Zeichen sind wichtig. Wir brauchen jedoch eine europäische Lösung“, so Düzen Tekkal. „Wir müssen Druck machen, damit die Behörden reagieren und die Strafverfolgung der Täter systematisch aufgenommen werden kann“, so Tekkal.


Neben der Sensibilisierung in der Abgeordnetenkammer stand auch ein Austausch mit der Vizeministerin im Außenministerium, Emanuele del Re, auf dem Programm. Mit ihr hat Düzen Tekkal die Themen Frauenrechte, Religionsfreiheit und Sensibilisierung der Zivilgesellschaft diskutiert. Gemeinsam will man sich auf unterschiedlichen Ebenen für diese Rechte einsetzten. Europa trage Verantwortung für das, was im Nahen Osten passiere. Daher sei es wichtig, dass man sich dezidiert für die Anerkennung des Völkermords an den Jesiden einsetze. „Unsere europäischen Werte müssen auch im Nahen und Mittleren Osten Grundlage unseres Handelns sein, wenn es um den Umgang mit Kriegsverbrechen geht“, so Tekkal.


Im Rahmen des Filmfestivals „People and Peoples: Identity as coming to know each other“ in Zusammenarbeit mit der Universität LUISS und der Fondazione Sinderesi hatte Tekkal bereits am Montag ihren Film „Hawar. A cry for help“ vorgestellt und mit Studierenden diskutiert. Tekkal betonte, dass ihr die Sensibilisierung der heranwachsenden Generationen für diese Themen extrem wichtig sei: „Wir sprechen nicht über Verbrechen aus dem letzten Jahrhundert, sondern aus den letzten zehn Jahren“, so Tekkal. Daher dürfe man nicht abwarten bis die Schüler und Studierenden über den Genozid an den Jesiden aus den Geschichtsbüchern erführen, sondern müsse den Kontakt mit Zeitzeugen aktiv nutzen um die jungen Menschen an diese Themen heranzuführen. „Die Jesiden sind ein Exempel an dem die wir statuieren können, was uns Frieden und Demokratie tatsächlich wert ist“, so Tekkal.


Düzen Tekkal hält sich bis Mittwoch zu Gesprächen und Veranstaltungen in Rom auf. Neben den politischen Gesprächen trifft sie Vertreter aus dem Vatikan und der Gemeinschaft von Sant’Egidio.


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Silke Schmitt

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