Asset-Herausgeber

Veranstaltungsberichte

Gründung eines nationalen Zentrums gegen Hassrede im Irak

von Nils Wörmer, Maha Haddad

KAS und Masarat organisieren interreligiösen Gründungsworkshop

Gemeinsam mit MCMD veranstaltete das KAS Syrien/Irak Büro am 15. und 16. März einen Gründungsworkshop zur Eröffnung des nationalen irakischen Zentrums zur Bekämpfung von Hassrede. Irakische Journalisten, Geistliche verschiedener Religionen, zivilgesellschaftliche Aktivisten, Blogger, Wissenschaftler und Social Media Aktivisten trafen sich zu diesem Anlass, um gemeinsam den Gründungsvertrag zu unterschreiben.

Asset-Herausgeber

In den letzten Jahren haben soziale Spannungen zwischen den verschiedenen irakischen Bevölkerungsgruppen unter dem brutalen Regime und der hasserfüllten Rhetorik des sogenannten Islamischen Staats (IS) stark zugenommen. Das soziale Konstrukt des Landes leidet unter dem Einfluss des vom IS geprägten Hassvokabulars, das sich in der irakischen Popkultur sowie in politischen und sozialen Debatten verbreitet hat. Eine zweijährige Studie des MCMD, welche die Entwicklung von Hassrede beobachtet und analysiert hat, stellt fest, dass irakische Bürger durchschnittlich jeden Tag rund einem Dutzend von Hassnachrichten – sei es von Politikern, religiösen Anführern oder Medienvertretern – ausgesetzt ist. Mitunter dadurch hat sich die soziale Spaltung des Landes in den letzten Jahren vertieft. Nach der militärischen Niederlage des IS muss nun ein neues Fundament für das soziale Zusammenleben geschaffen werden. Die Gründung einer Einrichtung, die speziell das Phänomen der Hassrede bekämpft, ist somit zu einem dringenden nationalen Anliegen geworden, das vom KAS Syrien/Irak Büro und Masarat unterstützt wird.

Der Gründungsworkshop hat Vertreter verschiedener religiöser und ethnischer Hintergründe aus zahlreichen Institutionen zusammengeführt. Zu diesen Institutionen zählen das Al-Khoei Institute in Najaf, der UNESCO Chair for International Dialogue at the University of Kufa, die Fakultät für Politikwissenschaft an der Mustansiriya Universität, das College of Islamic Sciences der Bagdad Universität, das Patriarchat der chaldäischen Kirche im Irak und der Welt, die anglikanische Kirche im Irak, der Stiftung der Mandäer im Irak, die Front of the Moderate Scholars of Sunnis im Irak, die Universität Basra; darüber hinaus nahmen prominente Aktivisten und Vertreter der Yeziden am Workshop teil. Die Mitglieder dieser interreligiösen Gruppe versammelten sich im Rahmen des Workshops zu einem gemeinsamen Freitaggebet, bei dem ein Vertreter jeder Gruppierung eine zweiminütige Rede hielt oder ein Gebet für die Zukunft des Iraks sprach.

Das neu gegründete Irakische Nationalzentrum zur Bekämpfung von Hassrede zielt darauf ab, das Selbstbewusstsein, den gesellschaftlichen Zusammenhalt und die Zuversicht der Iraker nach der IS-Herrschaft wieder herzustellen. Das Zentrum wird Schulungen für Journalisten und Kleriker durchführen, die sich aktiv gegen Hassrede im politischen und religiösen Kontext einsetzen. Unterstützt von der Konrad Adenauer Stiftung sollen 2018 mehr als 800 Journalisten und Kleriker im gesamten Irak ausgebildet werden.

Asset-Herausgeber

Teilnehmer am Workshop zur Gründung eines nationalen Zentrums zur Bekämpfung von Hassrede
Konfessionsübergreifendes Gebet für die Zukunft des Irak

comment-portlet

Asset-Herausgeber

Bereitgestellt von

Auslandsbüro Irak

Asset-Herausgeber

Über diese Reihe

Die Konrad-Adenauer-Stiftung, ihre Bildungsforen und Auslandsbüros bieten jährlich mehrere tausend Veranstaltungen zu wechselnden Themen an. Über ausgewählte Konferenzen, Events, Symposien etc. berichten wir aktuell und exklusiv für Sie unter www.kas.de. Hier finden Sie neben einer inhaltlichen Zusammenfassung auch Zusatzmaterialien wie Bilder, Redemanuskripte, Videos oder Audiomitschnitte.

Bestellinformationen

erscheinungsort

Libanon Libanon

Asset-Herausgeber