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KAS COLOMBIA

Veranstaltungsberichte

Wettbewerbsfähigkeit in Nariño

Ruta País

Am 28. und 29. Oktober wurde gemeinsam mit der Universidad del Rosario, dem Verlagshaus El Tiempo und der Konrad-Adenauer-Stiftung KAS Kolumbien, eine Veranstaltung im Rahmen des Projekts “Ruta País” im Department Nariño organisiert; dabei diskutierte man mit verschiedenen Akteuren über die Wettbewerbsfähigkeit des Departments und andere Phänomene wie die Migration

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“Ruta País” ist ein gemeinsames Projekt der Universidad del Rosario, des Verlagshauses El Tiempo und der Konrad-Adenauer-Stiftung KAS Kolumbien, mit dem man, wie der Rektor de Universidad del Rosario, Alejandro Cheyne in seiner Eröffnungsrede zur Veranstaltung über Wettbewerbsfähigkeit in Nariño am 28. Oktober betonte, mehr über die einzelnen Regionen des Landes erfahren und gemeinsame Bemühungen koordinieren wolle, um aktiv zum Wohlergehen der Kolumbianer beizutragen, wobei der Dialog zwischen den einzelnen Akteuren eine wichtige Rolle spiele. In diesem Jahr fanden im Rahmen des Projekts bereits Veranstaltungen in Gemeinden wie Tumaco, Yopal, Neiva, Cúcuta oder Medellín statt, um bessere Maßnahmen für die Entwicklung des Landes zu erarbeiten.  

Der Direktor des Verlagshauses El Tiempo, Andrés Mompotes, betonte, dass Nariño eine strategisch wichtige Region für Kolumbien sei, die gegen illegalen Drogenanbau und Drogenhandel kämpfen müsse; daher sollten heute Entwicklungschancen gefunden werden, die zur Konstruktion eines neuen Nariño beitragen.  

Die Projektkoordinatorin der KAS Kolumbien, María Paula León zählte die verschiedenen Arbeitslinien der Stiftung auf und erklärte wie die Prinzipien der Sozialen Marktwirtschaft effiziente Strategien zur wirtschaftlichen Reaktivierung der Region darstellen könnten; aus der Veranstaltung könnten wertvolle Aktionen für eine so wichtige Region wie Nariño hervorgehen.

Auch die Sekretärin für Finanzen und stellvertretende Gouverneurin, Viviana Solarte bemerkte, dass aus solchen Diskussionsräumen neue Strategien und Chancen für mehr Wettbewerbsfähigkeit in Nariño hervorgehen und die Lebensqualität der Bevölkerung verbessert werden könnte. Es sei nicht möglich, die besonderen Probleme der Region von Bogotá aus zu verstehen und zu regeln, weil die Bedingungen in den einzelnen Departments sehr unterschiedlich seien, vor allem was deren Kultur und Geschichte anbelange.

Im ersten Panel stellte der Koordinator des Studienzentrums für Regionale Wettbewerbsfähigkeit Daniel Torralba, den Wettbewerbsindex vor. Er erklärte, dass 102 Indikatoren untersucht wurden, die ihrerseits in 13 Rubriken und 4 Hauptthemen unterteilt wurden: Lebensbedingungen, Humankapital, Effizienz des Marktes und innovatives Ökosystem. Im Vergleich mit den anderen Departments belege Nariño Platz 19 mit 4.7 (von 5) Punkten, da es bessere Resultate in den Bereichen Präzision und Diversität von Geschäftsbedingungen aufweise. Weniger gute Ergebnisse seien in den Bereichen Innovation und unternehmerische Dynamik erzielt worden ebenso wie beim Einsatz von Kommunikationstechnik und Finanzsystem. Es folgte die Debatte mit den übrigen Experten des Panels, dem Präsidenten der Handelskammer von Pasto, Damir Bravo Molina und der Delegierten der Planungsbehörde von Nariño, María Rey Obando. Man war sich einig, dass der Wettbewerbs-Index ein wichtiges Instrument zur Diagnose der Herausforderungen und Stärken sei; weitere Kriterien wie Umwelt, Förderung von Start-Ups oder Strategien zur Unterstützung neuer Kommunikationstechniken sollten miteinbezogen werden.

Das zweite Panel über die Rolle der Unternehmen im regionalen Wettbewerb wurde von der Dozentin der Universidad del Rosario, Angela Noguera moderiert. Teilnehmer waren der Direktor der Abteilung Wettbewerb und Innovation, Damián Ibarra; der Geschäftsführer der Firma „Morasurco Café Puro”, Néstor Delgado Romo und der Besitzer der Kunstgewerbe-Firma Taller Granja, Óscar Granja. Zunächst betonte Damián Ibarra wie wichtig es sei, die Besonderheiten der Gemeinden in Nariño zu kennen, um Probleme und Stärken zu analysieren, die zur Überwindung sozialer und wirtschaftlicher Unterschiede beitragen könnten. Néstor Delgado und Oscar Granja sprachen über ihre persönlichen Erfahrungen während der Pandemie und welche Alternative sie gefunden haben, wie zum Beispiel Verkauf ihrer Produkte auf dem internationalen Markt oder per Internet.  

Der Vizeminister für unternehmerische Entwicklung, Jorge Enrique Gonzáles Garnica, hielt anschließend einen Vortrag über eine bewusste unternehmerische Transformation und Reaktivierung, am Beispiel der Initiative BIC (Vorteile durch kollektives Interesse,) um die Umsetzung der Nachhaltigen Entwicklungsziele der UNO zu erleichtern.

Das vierte Panel zum Thema Engagement der Zivilgesellschaft für Nariño wurde moderiert von der Dekanin der Schule für Ingenieurwesen, Wissenschaft und Technologie der Universidad del Rosario, Valeria Ochoa; weitere Teilnehmer waren Gloria Risueño Erazo, kommunale Führungspersönlichkeit und Volontärin der Stiftung „Tierra que Anda“ sowie der Verwalter von Artemutumbajoy, Carlos Mutumbajoy. Die beiden Unternehmer erwähnten verschiedene soziale Probleme des Departments, wie zum Beispiel die Betreuung von Opfern des bewaffneten Konflikts, die oft auch Migranten seien. Gloria meinte, dass die weltweite COVID-Krise die regionalen Probleme noch verschärft habe und forderte dazu auf, politische Strategien jeweils auf jede Region abzustimmen. Carlos erzählte, wie er von verschiedenen illegalen Gruppen rekrutiert wurde, die in der Region operierten, er halte sich jedoch nicht mehr für ein Opfer, da er sich mit Hilfe seiner Kunst wieder mit seiner eigenen Identität verbinden und seine eigene Firma aufbauen konnte. Als anerkannter regionaler Künstler konnte er auch in den internationalen Markt einsteigen. Beide Teilnehmer betonten abschließend die Notwendigkeit entsprechende Programme zur Wiedereingliederung ehemaliger Guerilleros zu entwerfen und die Opfer zu betreuen.  

Am fünften Panel über “Bildung als Wettbewerbsmotor” nahmen teil der Vizerektor für Soziale Investigation und Interaktion der Universidad de Nariño, William Albarracín Hernández; der Koordinator der Einheit für Unternehmertum der Universidad Marina, Jorge Arturo Dorado Goyes und der Direktor der Universidad Cooperativa mit Sitz in Pasto, Víctor Hugo Villota; Moderator war Alejandro Cheyne. Man stellte fest, dass die Situation der höheren Bildung im Department prekär sei, daher sollte das Angebot an technischen und technologischen Ausbildungsgängen erweitert und die Studiengänge flexibler gestaltet werden, um den Bedürfnissen der Studenten und des Arbeitsmarktes entgegenzukommen.

Am letzten Panel, der sich mit der Situation in der Region beschäftigte, nahmen teil der stellvertretende Sekretär für Tourismus der Stadtverwaltung von Pasto, Pablo Izquierdo; der Geschäftsführer der Regionalen Wettbewerbskommission, Geovany Carvajal Vallejo; der Sekretär von Ipiales, Jaime Felipe Jácome; der Abgeordnete des Departments Nariño, Jesús Armando Erazo und der Dekan der Fakultät für Internationale, Politische und Urbane Studien der Universidad del Rosario, Julio Londoño; Moderator war Edulfo Peña. Man stellte fest, dass die zuständigen Institutionen für die Erstellung politischer Strategien nicht in der Lage seien, die Interessen der einzelnen Akteure zu verstehen und dass die Region nicht ausreichend an den Rest des Landes angebunden sei, so dass Entscheidungen ohne Rücksicht auf die Bedingungen und die Situation des Departments getroffen würden.   

Am 29. Oktober fand eine Analyse der Migration in der Stadt Ipiales statt, die an der Grenze zu Ecuador liegt und historisch gesehen schon immer ein wichtiger Handelsknotenpunkt aber auch ein Einwanderungsgebiet war. Zunächst besuchte man die Station der mechanisierten Kavallerie Nr.3 José María Cabal, die für die Bekämpfung von internen Bedrohungen durch illegale bewaffnete Gruppen und transnationale Delikte wie Drogenhandel im Grenzgebiet zuständig ist. Die Militärs erklärten, dass sie in einem Gebiet von 175 Quadratkilometern operierten, aber lediglich für die offiziellen Grenzübergänge zwischen Kolumbien und Ecuador zuständig seien, während mindestens 35 weitere illegale Übergänge existierten; trotzdem sei das Personal reduziert worden. Außerdem seien die Soldaten in den indigenen Reservaten nicht willkommen und könnten sie daher nicht kontrollieren.  

Abschließend fand eine Diskussionsveranstaltung zum Thema Migration statt, an der Vertreter folgender Institutionen teilnahmen: Hochkommissar der Vereinten Nationen für Flüchtlinge (ACNUR) Internationale Organisation für Migranten (OIM), Globales Ernährungsprogramm (PMA), venezolanische Führungspersönlichkeiten, der Gouverneur des Indigenen-Reservats von Ipiales sowie ein Repräsentant des Bürgermeisters von Ipiales. Man identifizierte Risiken für die Migranten in Kolumbien und der gesamten Region, wie zum Beispiel illegale Wirtschaftszweige, Zwangsrekrutierungen Minderjähriger, fehlende Ressourcen in den Aufnahmeregionen und Fremdenhass. Die Venezolaner vertraten die Ansicht, dass die Migration mehr als Pendelbewegung angesehen werden müsse und nicht als Bewegung in eine einzige Richtung, um dadurch besser auf die Bedürfnisse der Menschen im Transit reagieren zu können.  

 

 

 

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