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NDCs: Was bedeutet dies für lateinamerikanische Großstädte?

von Karina Marzano Franco

Dritter Workshop - Fallstudie Buenos Aires

EKLA-KAS organisiert in Zusammenarbeit mit dem „International Institute for Sustainability (IIS)” eine Workshop-Reihe zur kommunalpolitischen Umsetzung nationaler Klimaziele. Am 26.09.17 fand der dritte Workshop in Buenos Aires statt, der das Ziel verfolgt, die auf der nationalen Ebene im Rahmen des Klimaabkommens von Paris artikulierten Ziele (NDC) auf konkrete klimakommunalpolitische Fragestellungen anzuwenden.

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Im Zentrum der Workshops stehen politische Entscheidungsprozesse in Megacities und die Vereinheitlichung bestimmter nationaler Beiträge in den urbanen Klimaplänen. Dabei müssen Ziele, Daten und Indikatoren auf nationaler und lokaler Ebene aufeinander abgestimmt sein.

Aus folgenden Gründen ist es wichtig, die Klimaziele der Großstädte und die NDCs zu vergleichen: Städte verursachen 85% der aktuellen Treibhausgasemissionen. Studien prognostizieren zudem ein weiteres Wachstum der Städte, so dass bis 2050 ca. 70% der Weltbevölkerung mit vergleichsweise hohem Energiekonsum in Städten leben wird.

Interessant ist zu beobachten, dass Städte mehr in Klimaschutzprojekte als in Klimaanpassungsprojekte investieren. Klimaschutzprojekte sind unter anderem im Rahmen des Pariser Abkommens Teil weltweiter gemeinsamer Bemühungen. Die direkten Einflüsse des Klimawandels auf Einwohner von Städten stellen jedoch gerade für Stadtregierungen ein Kernproblem dar.

Einige Schwierigkeiten beim Vergleich von städtischen- und nationalen Strategien entstehen aufgrund der unterschiedlichen politischen Mandate, Verfahren und/oder Berechnungsmethoden. Dazu kommt, dass Städte normalerweise nicht in Entwaldungs- und Abholzungsprobleme verwickelt sind, während die Abfallproblematik auf der anderen Seite meist von Städten und nicht von nationalen Regierungen geregelt wird. Ein Vergleich der nationalen- und städtischen Klimaziele ist daher nur in Sektoren mit geteilten Kompetenzen, wie zum Beispiel Industrie, Transport und Energie, sinnvoll.

Sergio Margulis (IIS) verdeutlichte in seinem Vortrag die Bedeutung von Städten im Kampf gegen den Klimawandel und stellte eine Fallstudie zu Buenos Aires vor. In Argentinien leben ca. 40 Millionen Einwohner, was 0.6% der Weltbevölkerung entspricht. Argentinien wiederum ist für 0.9% der globalen Treibhausgasremissionen verantwortlich. 2016 stellte Argentinien der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen eine überarbeitete Version der NDCs vor, in der sich das Land zum Ziel setzt, die Nettoemissionen von 483 MtCO2-Äq bis 2030 nicht zu übersteigen.

Buenos Aires hat ca. 2.9 Millionen Einwohner und ist für 20% des argentinischen Bruttoinlandsproduktes verantwortlich. Gemäß eines Aktionsplans angesichts des Klimawandels 2020 (Plan de Acción de Cambio Climático 2020) von 2015 plant die Stadt eine 30% Treibhausgasemissionsminderung mit Respekt zum „Business as usual“-Szenario. Der Aktionsplan wurde mit dem Jahr 2008 als Ausgangsjahr („Base year“) erarbeitet.

Städte – obschon große CO2 Verursacher – sind dank entsprechenden Skaleneffekten auch hocheffizient. Buenos Aires konnte seine Treibhausgasemissionen bis 2012 im Vergleich zu 2008 um 25% reduzieren. Es gäbe aber vor allem im Energiesektor noch viel Minderungspotential, zum Beispiel durch das Auswechseln von Leuchtkörpern, das Fördern von erneuerbarer Energienutzung und dem Einbau von Thermoisolation in Gebäuden.

Herr Margulis stellte ein weiteres Beispiel von Mexiko Stadt als „good practice“ vor. In Mexiko stimmen die Ziele der einzelnen Sektoren auf beiden Ebenen – Stadt und Nation – überein, definieren die jeweiligen Verantwortungsberiech der Sektoren und erlauben die Kompetenzen für konkrete Maßnahmen so zuzuteilen, dass die Maßnahmen da ergriffen werden, wo die Kosten dafür am tiefsten sind, oder wo es sogar negative Kosten gibt.

Im Rahmen des Workshops diskutierten die eingeladenen Experten offen und dynamisch darüber, wie gut Klimaaktionspläne von Städten bereits mit den jeweiligen NDCs übereinstimmen und wie sich verschiedene Institutionen und Regierungen sowie Akteure aus der Zivilgesellschaft und aus der Privatwirtschaft an der Implementierung der eingegangenen Verpflichtungen beteiligen können.

Ein Abschlussworkshop wird im Oktober in Brasilien stattfinden.

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