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Jozef Petrovič

Veranstaltungsberichte

Papst Franziskus. Eine Tradition, die für das Nachdenken aufgeschlossen ist.

von Gabriela Tibenská

Besuch des Oberhaupts der katholischen Kirche in der Slowakei vom 12. bis 15. September 2021 - Diskussion im Studio „Pod lampou“ am 17. September 2021

Die Reise von Papst Franziskus in die Slowakei im September 2021 war für viele eine Überraschung und für uns Slowaken ein großes Geschenk. Während seines viertägigen Besuchs traf der Heilige Vater mit Vertretern des Staates und der Kirchen, mit Vertretern des Nichtregierungssektors, mit Minderheiten und vor allem mit der breiten Öffentlichkeit, mit Gläubigen und Nichtgläubigen in der Slowakei zusammen.

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Über die Bedeutung dieses Besuchs und seinen Beitrag zur Entwicklung der jüdisch-christlichen Beziehungen diskutierten in der Sendung „Pod Lampou“ unsere Gäste - Dr. Nino Galetti, Leiter des Büros der Konrad-Adenauer-Stiftung in Rom, Frau ThDr. Lucia Hidvéghyová und Prof. Miloš Lichner, beide von der Theologischen Fakultät der Universität Trnava, sowie Igor Rintel, stellvertretender Vorsitzender des Zentralverbands der jüdischen Gemeinden in der Slowakei, zusammen mit der Moderatorin Frau Marína Galisová. Die einleitenden Worte führte Frau Gabriela Tibenská vom slowakischen Verbindungsbüro der Konrad-Adenauer-Stiftung.

Nino Galetti zufolge, hat sich das anfänglich eher politische Interesse Europas an der Reise des Heiligen Vaters von Budapest auf die Slowakei verlagert, und dieses kleine Land wurde dank des Papstbesuches zum Mittelpunkt der Aufmerksamkeit in Europa und der ganzen Welt. Die Reisen der Päpste haben schon immer Aufmerksamkeit erregt, auch wenn es sich in der fernen Vergangenheit um Reisen ins Exil und nicht um Pastoralbesuche handelte, so Miloš Lichner. Heute besucht der Papst ein Land, um den Menschen persönlich zu begegnen, um unserem Handeln den Spiegel des Wortes Gottes vorzuhalten, um mit uns ins Gespräch zu kommen. Der Heilige Vater Franziskus ist ein Mann des Dialogs, und in der Slowakei hat er nach den Worten von Herrn Rintel auch eine bestimmte Etappe des jüdisch-christlichen Dialogs abgeschlossen. Dieser Dialog hat sich erst in den letzten zehn Jahren dank des Aufbaus guter Beziehungen zwischen den Vertretern der beiden Religionen voll entwickelt. Der gemeinsame Besuch der slowakischen jüdischen, katholischen und evangelischen Kirchenführer in Jerusalem vor einigen Jahren wurde in Israel bereits als ein Wunder angesehen, so Hr. Rintel. Ein weiteres bewegendes Erlebnis war die Begegnung mit dem Heiligen Vater und der besondere Gruß an die jüdische Delegation während der Audienz auf dem Petersplatz in Rom. Als der Papst nun auf dem Platz Rybné námestie in Bratislava mit Vertretern von Christen und Juden zusammentraf und betete, war dies ein wichtiger Meilenstein auf diesem gemeinsamen Weg der beiden Religionen. Das Christentum sei ohne das Judentum nicht denkbar, betonte Frau Hidvéghyová, und schon heute spreche man vom intrareligiösen Dialog, um diese tiefe Verbindung zum Ausdruck zu bringen. Sie erwähnte auch die wichtige gemeinsame Publikation Von Seelisberg nach Jerusalem und Rom (2018), in der alle wesentlichen offiziellen Dokumente über die Beziehungen zwischen Juden und Christen, die von Vertretern der jüdischen Religion und des Vatikans unterzeichnet wurden, enthalten sind. Nach Ansicht von Herrn Igor Rintel sind die Erklärungen der Spitzenvertreter der katholischen Kirche und des Judentums von großer Bedeutung für den Abbau gegenseitiger Vorurteile und die Entwicklung freundschaftlicher Beziehungen. Dies gilt sowohl für die Slowakei als auch für Europa und die Welt. Wie Herr Galetti hinzufügte, ist der Vatikan sehr oft der Initiator eines Dialogs nicht nur zwischen Gläubigen, sondern auch eines Dialogs, der zu einer friedlicheren und gerechteren Ordnung der Beziehungen in der Gesellschaft oder in Regionen, in denen Gewalt und Feindseligkeit herrschen, beitragen kann. Jüngste Beispiele für solche Aktivitäten sind die Einladung der libanesischen Delegation in den Vatikan und die Unterstützung des Aufbaus von Beziehungen zwischen Kuba und den USA. Schließlich dürfen wir nicht vergessen, dass das Projekt eines vereinten Europas nach dem schrecklichen Konflikt des Krieges auch von drei tief religiösen Politikern - Konrad Adenauer, Robert Schuman und Alcide de Gasperi - ins Leben gerufen wurde.

Die Slowakei war mehrere Tage lang durch den Besuch von Papst Franziskus vereint. In der Diskussion wurde auch gesagt, dass Franziskus Brücken baut und Türen öffnet, durch die wir auf den anderen zugehen oder zu uns selbst einladen. Dies sind Symbole, die wir uns nach diesem Besuch in unserem Land, in den Kirchen, in der Politik und in der Gesellschaft insgesamt zu eigen machen sollten.  

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