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Veranstaltungsberichte

Spannungsverhältnis: Sicherheit und Freiheit

von Julia Rieger

2. Neusser Wirtschaftsforum unter der Schirmherrschaft von Dr. Jörg Geerlings MdL

Durch die Digitalisierung wird alles globaler, vernetzter – und anfälliger für Angriffe. Der Schutz von Daten ist für Unternehmen längst ein wichtiger Aspekt geworden, denn nur, wer seine Daten schützt, kann im Wettbewerb bestehen. Aber wie gelingt ein offener Diskurs über Cybersicherheit, ohne dass die Erfolge und Vorteile der Digitalisierung vergessen werden?

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Diese Fragen wurden beim Neusser Wirtschaftsforum in der Bazzar Kaffeerösterei diskutiert. In ihrem Grußwort wirft Simone Habig, die Leiterin des Regionalbüros Rheinland der Konrad-Adenauer-Stiftung, die Frage nach den Herausforderungen der Behörden und der Politik auf: „Wie kann Politik dem Thema Cybersicherheit gerecht werden sowie Behörden und Unternehmen zielgerichtet unterstützen?“

Ethisches Hacking
Für den Schirmherren des Abends, Dr. Jörg Geerlings MdL, ist die Kaffeerösterei mitten im Neusser Hafen der perfekte Ort, um die Relevanz von Cybersecurity für die Wirtschaft zu diskutieren: „Das betrifft mehr als das private Handy, inzwischen ist das ein wichtiger Wirtschaftsfaktor.“ Als nächstes stellen sich die Podiumsgäste dem Publikum vor. Den Anfang macht Armin Harbrecht, Mitgründer der aramido GmbH und „White Hat Hacker“. Der weiße Hut „kommt aus den alten Western Filmen – die guten Cowboys hatten immer weiße Hüte an. So konnte man sie von den Bösen unterscheiden, obwohl beide die gleichen Mittel nutzen.“ White Hat Hacker machen Unternehmen auf Sicherheitslücken aufmerksam und helfen ihnen, diese zu schließen und das System zu verbessern.

„Man kann nicht alles beschützen“
Für Christian Garske, IT-Berater bei Lufthansa Industry Solutions, ist die Begleitung der Unternehmen durch den Prozess wichtig: Von der Strukturierung der Informationen, die ein Unternehmen speichert, bis zur Prüfung der technischen Umsetzung und Sensibilisierungsmaßnahmen. Mit einer anderen Perspektive des Hackings hat Kriminalhauptkommissar Peter Vahrenhorst, zuständig für die Prävention von Cybercrime beim LKA NRW, zu tun. Die Digitalisierung sei so komplex, da sie viele unterschiedliche Bereiche verbinde. „Jeder dieser Bereiche hat eine eigene Sprache, da treffen Welten aufeinander. Wir dolmetschen diese Sprachen, um uns das aus allen Blickwinkeln anzugucken.“

„Die Technik ist nicht der Feind“
In den Schulungen, die Armin Harbrecht durchführt, werden simulierte Phishing-Angriffe genutzt, um die Menschen zu sensibilisieren, welche Art von E-Mail Anhängen sie beispielsweise nicht öffnen sollen. Durch diese Aufklärungsarbeit wird viel Prävention betrieben, findet Christian Garske. Immer, wenn man sich mit dem Thema beschäftige, würden daraus wertvolle Hinweise auch fürs Privatleben gezogen. Dr. Geerlings betont, dass viele Gelder an innovative Projekte ginge und ein Umdenken stattfinde. Für mehr Cybersicherheit sei auch das Verhältnis der Nutzer zur Technik wichtig, sagt Peter Vahrenhorst: Viele wüssten nicht, was hinter der Technik stecke: „Man hat sich an das eine noch nicht gewöhnt, da ist schon das übernächste da.“ Die Technik habe einen großen Mehrwert, wenn sie sicher sei.

„Kein Backup, kein Mitleid“
Die Hacking-Angriffe werden immer professioneller, sagt Harbrecht, doch er sei sich sicher, dass zugleich auch mehr Menschen in diesem Bereich Gutes tun möchten. Doch es sei schwierig Nachwuchs zu finden. Eine Zuschauerin findet, es sollte schon in der Schule mehr zu diesem Themenbereich unterrichtet werden: „Das ist doch super spannend für den Nachwuchs.“ Einige Gäste wollen wissen, ob es nicht möglich sei, ein komplett sicheres Netz aufzubauen: „Sobald es ein Netz und Datenverkehr gibt, ist das nicht möglich. Wir müssen das, was wir als Gesellschaft zum Beispiel im Dark Net nicht haben wollen, bestrafen, aber wir müssen aufpassen, dass wir die technischen Chancen nutzen“, erwidert Christian Garske. Peter Vahrenhorst beschäftigt noch ein anderes Thema: „Wenn jemand bei einem Hack seine Daten verliert, muss er sich nur darum kümmern, dass er wieder ans Laufen kommt – um die Täter kümmern wir uns.“ Zugleich sollte jeder, ob Privatperson oder Unternehmen, seine Daten durch regelmäßige Backups und Softwareaktualisierungen schützen.

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