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Veranstaltungsberichte

Welches Europa wollen wir sein?

von Julia Rieger

Die Offene Gesellschaft in Aachen

Weltoffen. Demokratisch. Heimatverbunden. Kritisch. Tolerant. Das sind nur einige Worte, die uns zu Europa einfallen. Doch in welchem Europa wollen wir leben? Welche Zukunftsvisionen gibt es? Das konnten die Aachener Bürger bei der Offenen Gesellschaft im DEPOT in Aachen diskutieren.

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In ihrer Begrüßung erinnert die Leiterin des Regionalbüros Rheinland Simone Habig daran, dass wir täglich mit Europa in Berührung kommen: „Aber wie denken wir Europa weiter?“ Um Ideen dafür herauszufinden, konnten die Gäste sich beim Einlass mit Impulskarten fotografieren lassen. Auf diesen standen Worte, die ihre Vision von Europa zeigen: Freiheitlich, Grenzenlos, Respektvoll – diese Begriffe und die Menschen, die sie gewählt haben, werden während der Diskussion an einer digitalen Fotowand gezeigt. Damit das Publikum diskutieren kann, sitzen sie sich in vier Sitzblöcken wie in einem Kreis gegenüber.

Dem Populismus etwas entgegensetzen

Bevor die Diskussion startet, hört das Publikum zwei Impulse. Doch die Experten sitzen nicht auf einem Podium, sondern unter den Gästen. In einem ersten Impuls betont der Mitgründer der Offenen Gesellschaft Alexander Carius, wie wichtig der Austausch in der Gesellschaft sei. „Europa wird bei uns gestaltet.“ Für die aufkommenden populistischen Tendenzen in europäischen Regierungen und Parteien sieht er nur eine Lösung: „Wir müssen in Europa gute Politik machen, die Vielfalt, Freiheit und Menschenrechte anerkennt!“

Zusammen an der europäischen Idee arbeiten

Der nächste Impuls kommt von Annika Fohn, der Vorsitzenden der Jungen Union in Aachen. Auch für sie ist das Thema Populismus wichtig: „Ich will in einem Europa leben, in dem demokratische Kräfte regieren und taube Ohren für Populismus bestehen.“ Viele Themen könne man nur gemeinsam angehen, deswegen appelliert sie an die Gesellschaft: „Wir müssen rausgehen und für Europa motivieren.“ Dieser Aussage stimmt auch ein Zuschauer zu: Man solle einfach mal mit anderen Menschen sprechen.

„Ich bin Weltbürger“

Unter den Gästen beginnt eine Diskussion über Populismus: Warum gibt es anscheinend eine schweigende Mehrheit? Wie kann es sein, dass die Populisten gewählt werden? Ein Zuschauer beantwortet sich die Frage selbst: „Es muss eine bessere Politik gemacht werden.“ Carius erwidert, es sei wichtig, den Populismus argumentativ und politisch zu bekämpfen. Dass die Auseinandersetzung mit Problemen auf europäischer Ebene dabei nicht immer einfach ist, betont auch die dritte Impulsgeberin Dr. Anabel Tèrnes, die Gründerin von GetYourWings: „Europa ist ein Geschenk, aber es ist viel Arbeit, wenn wir in dem Europa leben wollen, das wir wollen.“

Digitalisierung gemeinsam nutzen

Wir hätten die Chance, die Digitalisierung für gute Dinge zu nutzen. Doch dafür müsse Europa erstmal verstehen, wie stark es sei: „Wir haben eine Power, die wir viel besser nutzen könnten, wenn Europa geeint nach vorne gehen würde.“ Die Verantwortung für Europa sieht der vierte Impulsgeber, der junge Wissenschaftler Jan-Philipp Rau, in der Gesellschaft. Wir sollten uns klarer über unsere Rolle für Europa werden: „Für unsere Generation ist Europa eine erfüllte Version des Miteinanders.“ Das diese gelebte Vision für junge Menschen zur Selbstverständlichkeit werden könnte, befürchten einige der Gäste. Eine Schülerin im Publikum sieht die Verantwortung dafür auch in den Schulen: „Wie sollen wir denn lernen für Europa zu kämpfen, wenn wir die Probleme nie richtig kennengelernt haben?“

Lächeln reicht nicht

Es müsse mehr Begeisterung für Europa vermittelt werden – „damit wir die Kraft haben, da weiterzumachen wo andere gescheitert sind.“ Eine weitere Zuschauerin will, dass junge Menschen Europa als Zukunftsfrage sehen. Das Kennenlernen anderer Kulturen reiche nicht aus: „Lächeln ist toll, aber es ist zu wenig, um Europa so weiter zu entwickeln wie wir es wollen.“ Am Ende des Abends sind sich die Gäste einig. Nur wenn alle miteinander ins Gespräch kommen, kann Europa und die Idee eines geeinten Europas weiter bestehen und sich entwickeln.

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Referentin Regionalbüro Rheinland, Politisches Bildungsforum NRW

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