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XII. INTERNATIONALER UMWELTKONGRESS: “KREISLAUFWIRTSCHAFT: EIN INSTRUMENT ZUR UMSETZUNG DER SDG DER UNO”

Vom 21.-22. Oktober 2019 fand im Hotel JW Marriott der XII. Internationale Umweltkongress statt, den das CEID mit Unterstützung der KAS Kolumbien durchführte.

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In mehreren Panels und Vorträgen analysierten Experten Möglichkeiten zur effizienten Umsetzung einer Kreislaufwirtschaft und einer ökologisch nachhaltigen Industrie in Kolumbien. An der Eröffnung des Kongresses nahmen teil: der Direktor des CEID, Gilberto Rincón Gonzáles; die Projektkoordinatorin der KAS, Andrea Valdelamar; der Direktor für Umweltfragen im Urbanen Bereich des Finanzministeriums, Alex Saer; der ehemalige Minister für Umwelt und Nachhaltige Entwicklung, Manuel Rodríguez; der finnische Botschafter in Kolumbien, Jarmo Kuuttil; der deutsche Botschafter Peter Ptassek sowie der Vorsitzende des kolumbianischen Kontrollorgans „Procuraduría General de la Nación“, Fernando Carrillo.

Zunächst betonte Gilberto Rincón, dass sich die Menschheit momentan an einem entscheidenden Wendepunkt befinde. Müllberge und insbesondere Plastikabfälle bedrohten die Umwelt und seien zu einem ernsthaften Problem für die Zukunft des Planeten geworden. Daher müsse heute wie nie zuvor, an neue Formen des Konsumverhaltens, der Produktion und der Abfallentsorgung gedacht werden. Eine mögliche Lösung des Problems sei die Kreislaufwirtschaft, die sogar höhere Gewinne für die Industrie erzeugen könne, da durch die Wiederaufarbeitung von Abfallprodukten Rohstoffe eingespart werden könnten. Als Beispiel für eine neue Generation die sich aktiv für den Schutz des Planeten engagiere, nannte Herr Rincón die Rede von Greta Thunberg vor den Vereinten Nationen. Seiner Ansicht nach, gebe es keine Zukunft für die Entwicklung der Nationen ohne einen entscheidenden Wandel der Wirtschaftsmodelle, die der Menschheit und den noch lebenden Arten unseres Planeten eine lange Überlebensdauer garantieren.

Im Namen der KAS betonte Andrea Valdelamar wie wichtig es sei, dass die einzelnen Länder beginnen Wirtschaftsmodelle zu entwickeln, die auf die Erhaltung der Umwelt ausgerichtet sind. Zu den Vorteilen solcher Modelle zähle unter anderem mehr Innovation, höhere Wettbewerbsfähigkeit und die Schaffung von Produkten, die andere Wertschöpfungsketten bedienen könnten. Die KAS organisiere weltweit Veranstaltungen wie diesen Umweltkongress wodurch der Meinungsaustausch gefördert und konkrete Vorschläge für den Umweltschutz erarbeitet werden könnten.  Anschließend stellte Alex Saer die Maßnahmen seines Ministeriums zur Schaffung von Wertschöpfungsketten mit Elementen der Kreislaufwirtschaft vor. Die aktuelle Regierung unterstütze Initiativen zur Wiederaufbereitung von Rohstoffen aus zweiter Hand, wobei man jedoch auch auf das Engagement der Privatindustrie angewiesen sei. Manuel Rodríguez kritisierte, dass viele Bürger immer noch glaubten der Umweltschutz sei nur das Problem des Umweltministeriums und die Entwicklung Kolumbiens hänge in erster Linie von der Förderung der Landwirtschaft, der Urbanisierung der Städte, Materialverarbeitung und Energieproduktion sowie dem Schutz der vorhandenen Ökosysteme ab. Der finnische Botschafter, Jarmo Kuuttil betonte wie wichtig es sei, von einer Lineal-Wirtschaft mit einem hohen Abfallaufkommen zu einer Kreislaufwirtschaft überzugehen, die eine Wiederverwendung von Materialen und eine Anpassung an den Klimawandel erlaube. Peter Ptassek erklärte, dass die deutsche Regierung sich verpflichtet habe, die Umweltverschmutzung sowohl in Deutschland als auch in den restlichen Ländern zu vermindern; dabei seien Konzepte wie Kreislaufwirtschaft und ökologische Rekonstruktion unerlässlich für den Prozess. Zum Abschluss des Eröffnungsteils hob Fernando Carrillo hervor, dass die „Procuraduría“ eine ganze Reihe von Kontrollmechanismen eingeführt habe, da auch die staatlichen und öffentlichen Institutionen zum Schutz der Umwelt verpflichtet seien. Weiterhin betonte er, dass die zuständigen Regionalverwaltungen nicht zu politischen Festungen werden dürften und mögliche illegale Machenschaften der Funktionäre müssten von vornherein verhindert werden. Das Thema Umweltschutz werde von Verfassungsrechtlern immer noch als länderübergreifendes Menschenrecht der dritten Generation eingestuft; heute hängen jedoch Leben, Freiheit und andere hochrangige Rechte direkt von der Erhaltung einer gesunden und nachhaltigen Umwelt ab, was das den Umweltschutz zu einem erstrangigen Menschenrecht machen sollte.

Anschließend gab der Direktor des Product-Life-Institute, Walter Stahel, eine kurze Einführung in das Konzept der Kreislaufwirtschaft und nannte die größten Herausforderungen bei dessen Umsetzung. Der Experte für soziale und umweltpolitische Auswirkungen der Kreislaufwirtschaft und für das Modell Cradle to Cradle, Ken Alston erklärte wie eine Wertschöpfungskette aufgebaut werden kann und wie eine öko-effziente Symbiose mit der Industrie erreicht werden kann. Dabei reiche es nicht aus, „weniger schlimme“ Folgen zu erreichen, sondern es müssten Strategien für einen nachhaltigen Umweltschutz und entsprechende Maßnahmen gefunden werden. Im Anschluss stellte der Präsident der Gruppe Unilever für Mittelamerika, Ignacio Hojas, die Erfahrungen seiner Firmen mit recycelten Plastikbehältern zur Produktion neuer Produkte vor. Dabei hat die Gruppe auch andere Strategien und Verpflichtungen übernommen, um zur Erfüllung der SDG (Nachhaltige Entwicklungsziel) der UNO beizutragen. Die Gründerin von People Tree, Safia Minney, sprach zum Thema Nachhaltige Mode und stellte die Kampagnen ihrer Firma gegen Fast Fashion und für die Wiederverwendung natürlicher, biologisch abbaubarer und umweltfreundlicher Materialien vor. Die Professorin für Umweltstudien der University of Yale, Marian Chertow, sprach über die industrielle Ökologie und ihren Einsatz in der Kreislaufwirtschaft und bei der Erfüllung der SDG; außerdem bringe die Wiederverwendung von Materialien die vorher als Abfall angesehen wurden auch finanzielle Vorteile mit sich. Der CIO von Waste 2 Worth, Stephen Lake, ging auf das Thema Unternehmensgründung im Rahmen der Kreislaufwirtschaft ein. Pablo Van den Bosch präsentierte als Mitglied des Vorstandes der Madaster Foundation eine globale Plattform zur Registrierung von Materialien, die den Einstieg in die Kreislaufwirtschaft erleichtere. Der Vortrag der Direktorin und Mitgründerin der Organisation Flock e Idea circular, Lea Gejer, beschäftigte sich mit dem Konzept der Kreislaufwirtschaft als innovatives Instrument beim Einsatz in nachhaltigen Produkten, Gebäuden und Städten.

Am ersten Diskussionspanel über „Öko-Design“ nahmen teil: die Vertreterin von Enves, Ximena Vélez; der holländische Designer, Niels Van der Wiijk, der sich mit seiner Firma auch in Kolumbien niederlassen will; die Vertreterin von El Transformador, Lorena Mejía; die Direktorin und Mitgründerin der Organisation Flock e Idea circular, Lea Gejer; moderiert wurde das Panel von Mariana Buraglia der Universidad del Bosque. Nachdem sich alle Experten vorgestellt hatten, wurde eine Definition des Begriffs Kreislaufwirtschaft gesucht. Man kam überein, dass das Modell als übergreifendes Makro-System verstanden werden muss, in dem Produkte mit dem geringstmöglichen Materialaufwand produziert werden. Gleichzeitig sei beim Gebrauch des Begriffs auch Vorsicht geboten, da er oft einfach als Synonym für Recycling gebraucht werde. Anschließend sucht man nach Möglichkeiten, der Bevölkerung die Bedeutung des Konzepts nahzubringen. Alle Teilnehmer waren sich darüber einig, dass es dazu einer offeneren Kommunikation und der Präsentation einfacher Lösungen wie zum Beispiel Recycle-Ketten bedürfe; der erste Schritt sei jedoch eine bessere Ausbildung und Information der Bürger über das Thema. Abschließend wurde die nochmals die Hoffnung auf eine schnelle Entwicklung in diesem so dringenden Thema ausgedrückt.

 

 

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