Lesung mit Wulf Kirsten - Begabtenförderung und Kultur
Lesung
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Kirstens Gedichte vermitteln mit hoher Präzision und poetischer Wahrhaftigkeit „Wortbewußtsein als Lebensbewußtsein“, die „Einheit von Sprache und Denken als moralischem Wortgefüge“. Auf diese Weise zeugen sie für das humane Potential dichterischer Sprache und ihre Widerstandsfähigkeit gegen ideologische Doktrinierung: „im handgepäck die kleinen wortrechte / ausgesiedelte lebensgeschichten“.
Die Zerstörung tradierter Lebensweisen und die Transformation von Wertvorstellungen sind wesentliche Motive von Kirstens Gedichten, doch gehen sie weit darüber hinaus. Sie sind Zeugnisse geschichtlicher Brüche von 1945 bis heute. Kirstens Gedichte verknüpfen Heimatverbundenheit mit Sozialkritik, setzen Biographisches in Beziehung zu geschichtlichen und ökologischen Aspekten.
Als Wortbewahrer und Worterneuerer in seiner Dichtung, als poetischer Geschichtsschreiber seiner Heimat, der Region zwischen Dresden und Meißen, zählt Wulf Kirsten – so die Begründung der Jury – zu den bedeutendsten deutschen Dichtern der Gegenwart.