Besonderheiten bei der Vermittlung von Ergebnissen politischer Kampagnen in Belarus - Auslandsbüro Belarus
Diskussion
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Die Diskussion ging auf die Anregung von Kollegen der 2011 jung verstorbenen belarussischen Politikwissenschaftlerin Swetlana Naumowa zurück. Frau Naumowa hatte an der EHU unterrichtet. Eines ihrer Forschungsgebiete war die politische Kommunikation.
Unter den Bedingungen des nicht demokratischen Regimes in Belarus werden alle alternativen zivilgesellschaftlichen und politischen Akteure nicht nur bei Organisation und Durchführung politischer Kampagnen mit Problemen konfrontiert. Auch die Vermittlung von Ergebnissen ihrer Kampagnen und Aktivitäten ist schwierig. Selbst bei erfolgreichen (bzw. relativ erfolgreichen) Kampagnen erfährt meist nur ein kleiner Teil der Gesellschaft davon. Einerseits ist dies auf die Marginalisierung der Aktivitäten aller oppositionellen und und vom Regime als illoyal angesehener Akteure, auf eine umfassende Überwachung der Medien und auf schwach ausgebildete Beziehungsnetzwerke in der belarussischen Gesellschaft zurückzuführen. Andererseits ist eine Reihe von Problemen bei der Vermittlung der Ergebnisse solcher Aktivitäten durch deren Träger selbst bedingt. Als Beispiele hierfür lassen sich anführen: fehlende Kommunikationsstrategien, Ressourcenmangeln, Ausrichtung der Kommunikation eher auf die internationale Öffentlichkeit oder ausländische Geldgeber als auf die belarussischen Bevölkerung.
Der Runde Tisch beschäftigte sich mit den genannten Problemen sowohl auf theoretischer Basis als auch am Beispiel konkreter Kampagnen (insbesondere bei der zivilgesellschaftlichen und nicht parteilichen Wahlbeobachtung).
Am Runden Tisch beteiligten sich belarussische und litauische Experten, Studenten und Dozenten der EHU, sonstige Teilnehmer der internationalen Studentenkonferenz „Europa 2012: Aussichten und Herausforderungen der Europäisierung“.