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Veranstaltungsberichte

Ich muss etwas tun!

Man hätte eine Stecknadel fallen hören können, so aufmerksam und interessiert verfolgten 100 Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Steglitz die Eröffnung der Ausstellung „Claus Graf Schenk von Stauffenberg und der Umsturzversuch vom 20. Juli 1944“ an ihrer Schule. Zur atmosphärischen Einstimmung ins Thema wurde eine 15-minütige Sequenz des Kinofilms „Unternehmen Walküre – Das Stauffenberg Attentat“ von Bryan Singer mit Tom Cruise in der Hauptrolle gezeigt.

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Im Anschluss daran stellten Nachfahren von Widerstandskämpfern den jungen Erwachsenen die Geschichte ihres Vaters bzw. Großvaters vor und gingen auf deren Beweggründe ein, sich im Widerstand zu engagieren. Im weiteren Verlauf skizzierten sie weitere Widerstandsgruppen wie zum Beispiel den Kreisauer Kreis, die Gruppe um die Geschwister Scholl, aber auch Einzelpersonen wie Georg Elser. Dr. Axel Smend, dessen Vater Günter Smend zum Verschwörerkreis des 20. Juli 1944 gehörte und am 8. September 1944 hingerichtet wurde, berichtete sehr eindrücklich, wie er noch Jahre nach dem Ende des 2. Weltkrieges von einigen Lehrern und Mitschülern als Sohn eines Verräters abgestempelt wurde. Annette von Schlabrendorff, Enkelin von Leutnant Fabian von Schlabrendorff, dem Adjutanten des Generals Henning von Tresckow, erzählte wie sie als Jugendliche begann, sich mit der Geschichte ihres Großvaters auseinanderzusetzen. Die meisten Antworten hat sie dabei in einem Buch ihres Großvaters gefunden, das er über sein Leben geschrieben hatte.

Die Schülerinnen und Schüler nutzen die Gunst der Stunde und fragten sehr intensiv bei den Experten nach. So wollten sie zum Beispiel wissen, was die eigentlichen Ziele der Widerstandskämpfer gewesen sind, ob die beiden Nachfahren den Film mit Tom Cruise für gelungen und authentisch halten, und ob man als Frau eines Widerstandskämpfers, der hingerichtet worden ist, überhaupt in der Lage war, ein glückliches Leben zu führen. Mit Blick auf die Frage, was uns der 20. Juli 1944 heute bedeutet, machten sowohl Annette von Schlabrendorff als auch Axel Smend klar, dass Freiheit, Demokratie und Rechtsstaat keine Selbstverständlichkeiten sind, sondern immer wieder unser aller Engagement erfordern. Sie betonten, dass der Ausspruch von Hans Scholl nicht nur damals zutraf, sondern auch heute nichts an Gültigkeit verloren hat: „Nicht: Es muss etwas geschehen, sondern ich muss etwas tun.“

Die Ausstellung „Claus Graf Schenk von Stauffenberg und der Umsturzversuch vom 20. Juli 1944“ ist einige Wochen lang im Gymnasium Steglitz zu sehen. Sie wird von der Konrad-Adenauer-Stiftung in Zusammenarbeit mit der Stiftung 20. Juli 1944 angeboten.

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Kontakt

Christian Schleicher

Christian Schleicher bild

Stellvertretender Leiter Politische Bildungsforen und Leiter Politische Bildungsforen Süd

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