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Veranstaltungsberichte

Nur geeint wird Europa die Zukunft meistern

Stadtteilgespräch Zehlendorf

Vortrag von Dr. Stefan Gehrold, Leiter des Eurobüros Brüssel der Konrad-Adenauer-Stiftung, über die Lage Europas

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Im Vorfeld der achten Wahl zum Europäischen Parlament fand in der Alten Feuerwache in Berlin-Zehlendorf das Stadtteilgespräch zur Lage in Europa statt. Dr. Stefan Gehrold, Leiter des Europabüros Brüssel der Konrad-Adenauer-Stiftung, betonte in seinem spannenden Vortrag die Bedeutung des gemeinsamen europäischen Weges, um Frieden, Freiheit und Wohlstand zu sichern.

Der studierte Rechtswissenschaftler zeigte anhand verschiedener Folien und Grafiken, vor welchen Herausforderungen Europa steht und was die Bürger von der Europäischen Union erwarten.

„Im Jahr 2010 waren noch vier europäische Länder in der Liste der zehn stärksten Volkswirtschaften weltweit. Im Jahre 2030 werden es noch drei sein, 2050 dann nur noch zwei,“ führte Gehrold ein. Zu den G7-Staaten wird dann kein einziges europäisches Land mehr gehören. Es ist also offensichtlich, dass die europäischen Länder zukünftig nur noch gemeinsam eine Rolle in der Welt spielen können. OECD-Daten zeigen dass, 2011 Europas Anteil am Welthandel noch bei 17 Prozent lag, im Jahre 2060 wird dieser Wert auf neun Prozent zurückgegangen sein.

Auf die Frage, ob ihr Land durch die Mitgliedschaft in der EU profitiert habe, erhält man von den EU-Bürgern größtenteils positive Antworten. Die höchste Zustimmung aller EU-Mitgliedsstaaten findet man hierbei in Irland „und das ist deshalb besonders interessant, weil Irland als Programmland eine ganze Reihe von schmerzhaften Reformen über sich hat ergehen lassen müssen.“, so Gehrold. Irland sei auch ein gutes Beispiel für den Erfolg der wirtschafts- und finanzpolitischen Strategie der EU und der Troika.

In die Zukunft des Euros scheinen die Deutschen weiterhin Vertrauen zu haben. Eine Grafik zeigt, dass eine klare Mehrheit der Wähler aller großen Parteien an die Zukunft der gemeinsamen Währung glaubt. Bei den Anhängern von CDU/CSU und Grünen liegt sind dies über 80 Prozent.

Dennoch stehe die Europäische Union vor großen Herausforderungen, die dringend gelöst werden müssen. Für Gehrold sind dies vor allem die Staatsschuldenkrise und die gemeinsame Energiepolitik. Zusätzlich müsse auch die derzeitige Agrarpolitik der EU neu überdacht werden. Gehrold begründet dies mit der wachsenden Weltbevölkerung und dem damit ansteigenden Nahrungsmittelbedarf. Es gehe auf Dauer nicht an, dass in Europa bestens geeignete Agrarflächen stillgelegt werden, während in ariden Weltregionen die letzten Wasserreserven aus dem Boden gepumpt würden. Es sei Zeit, über eine neue globale Aufgabenverteilung nachzudenken. Dass jedoch all diese Probleme nur mit einer starken Gemeinschaftsleistung der EU-Mitglieder gelöst werden können, davon zeigte sich Gehrold überzeugt.

In der Fragerunde im Anschluss an den Vortrag war u.a. das Interesse an der Rolle der EU in der aktuellen Krise in der Ukraine groß. Hat Europa versagt, oder was könnte Europa noch mehr tun für die Ukraine? Auch beschäftigte das Publikum das Problem der geringen Wahlbeteiligung und die Frage, wie die Kandidaten und Parteien sich deutlicher positionieren könnten, um die Unterschiede zu verdeutlichen und eine Wahlentscheidung zu erleichtern.

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