Der Fall Gurlitt und die Folgen. Wo sind die Bilder der NS-Raubkunst? - Politisches Bildungsforum Brandenburg
Gespräch
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Der Fall Gurlitt hat es jüngst wieder gezeigt: Der Umgang mit Nazi-Raubkunst in der Bundesrepublik Deutschland ist bis heute
problematisch. Albert Speer und andere NS-Größen verkauften nach 1945 ganz ungeniert über den deutschen Kunsthandel
fragwürdige Gemälde; deutsche Museen horten noch immer Tausende einstmals enteigneter oder zu Spottpreisen abgepresster
Bilder; Raubkunstbestände, die nach dem Krieg im Besitz der Bundesrepublik blieben, wurden nie an ihre rechtmäßigen
Besitzer oder deren Erben herausgegeben. Der Gesetzgeber hat es versäumt, das Kapitel »Raubkunst« anzugehen. Eine fatale
Mischung aus unzureichenden Gesetzen, Raubgutbesitzern,Händlern, Museen, Auktionshäusern und Galeristen sorgt bis
auf den heutigen Tag dafür, dass immer noch mit Bildern aus NS-Raubgut gehandelt wird.
Melissa Müller, geboren 1967 in Wien, begann bereits während des Studiums der Germanistik und Betriebswirtschaftslehre
in Wien für verschiedene Magazine und Tageszeitungen zu schreiben. Zahlreiche, international erfolgreiche Veröffentlichungen
folgten, u.a. »Das Mädchen Anne Frank. Die Biographie«, »Bis zur letzten Stunde. Hitlers Sekretärin erzählt ihr Leben« sowie
Dokumentationen, u.a. »Hitler und der Adel« (ARD/ORF). Im Jahr 2008 publizierte sie gemeinsam mit Monika Tatzkow das
Buch „Verlorene Bilder. Verlorene Leben. Jüdische Sammler und was aus ihren Kunstwerken wurde“
Monika Tatzkow, geboren 1954, studierte Geschichte in Berlinund promovierte 1986 an der Akademie der Wissenschaften.
Im Jahr 1992 gründete sie den Wissenschaftlichen Dokumentationsdienst für Offene Vermögensfragen in Berlin »Dr. Tatzkow
und Partner«, seit 1998 mit Schwerpunkt NS-Raubkunst.
Peter Raue, geb. 1941 in München, ist Rechtsanwalt, Notar,Kunstliebhaber und -förderer. Von 1977 bis 2008 war er Vorsitzenderdes Vereins der Freunde der Nationalgalerie. Deutschlandweit zählt Peter Raue zu einem der bekanntesten Experten
für Medien-, Presse- und Urheberrecht. 2004 gelang es ihm in seiner Funktion als Vorsitzender des Vereins der Freunde der
Nationalgalerie, die berühmt gewordene „MoMA-Ausstellung“ nach Berlin zu holen. Seit 2005 ist Raue Honorarprofessor für
Urheberrecht an der Freien Universität Berlin.
Eine Veranstaltung des Brandenburgischen Literaturbüros, des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg und des Politischen Bildungsforums Brandenburg der Konrad-Adenauer-Stiftung. Präsentiert von der Märkischen Allgemeinen.